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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Majowski
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Fühlen-Wollens.
    Schule der Erkenntnis!
    Gezielte Kraft.
    Schule Selbstverwirklichung!
    Vollkommenheit ist nicht, der Kräfte leugnend,
    Des Lichtes scheues Meiden.

6 | „Lass deine Rolle hinter dir“ —
Erste Gehversuche als Christ und
engagierter Mensch
    „Hallo Markus!“, sage ich eines Tages zu mir selbst, „das bist du? So hochgewachsen und so klar die Aussage? So stark geführt die Hand und so mutig die Handlung? Du bist nicht perfekt, aber du strahlst. Weil du von Jesus weißt? Du weißt, dass er für dich gestorben ist und zur Rechten Gottes sitzt?“ Dann zuckt mein linkes Auge, und aus mir spricht es: „Ja, da sitzt er wahrscheinlich. Lass du mal nicht locker. Schau du bloß, dass du deine Tage sinnvoll gestaltest! Hör auf, dir die Welt schönzureden.“ Ich erinnere mich:
    „Denk ich an Deutschland in der Nacht,
    Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
    Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
    Und meine heißen Tränen fließen.“
    So schrieb Heinrich Heine. Bis ich mich jemals wieder für Deutschland engagiere, wird eine Weile vergehen. Vor einigen Jahren habe ich es versucht. Ich habe es nicht geschafft. Der Wohlstand in diesem Land ist mir ein Rätsel. Aber ich kann die Kluft nicht schließen zwischen Arm und Reich. Erst recht nicht, wenn ich mich an eine Partei binde. Ich gehe lieber vor die Tür und sperre meine Ohren auf in meiner Stadt, meinem Kiez und meinem Zuhause. Einfache Menschen interessieren mich, mit einfachen Menschen habe ich Gemeinsamkeiten. Menschen, die Antworten suchen, begegnen mir von jetzt an.
    „Hallo, ich kenne Sie doch. Sagen Sie, können Sie hier bitte mit anpacken?“ Keine Frage, das geht. Der Herr hat mich mitten auf dem Berliner Kurfürstendamm angesprochen. Bevor ich zum Nachdenken komme, erzählt er weiter: „Ich hab niemanden mehr, der sich um mich kümmert. Meine Frau ist tot, der Hund ist krank und der da oben hört nicht mehr auf mich. Ich hab es ihm tausendmal gesagt, wie ich es gerne hätte. Es kratzt ihn nicht. Ich bin alleine, aber eines habe ich begriffen: Meine Probleme spielen sich nur in meinem Kopf ab. Alles hausgemacht! Wirklich, Sie sind heute schon der Dritte, den ich um Hilfe bitte. Keiner hat Nein gesagt. Sehen Sie! Es hat alles einen Sinn. Sie, der da oben macht sich einen Jux mit Ihnen und mir! Wenn ich Ihnen das jetzt nicht gesagt hätte, wüssten Sie es gar nicht, richtig?“ Mir wird schwindelig – so viele Worte!
    „Richtig.“ Der Herr dreht seinen Kopf gefährlich weit über die rechte Schulter. „Was wissen Sie denn jetzt?“ Ich schließe die Augen für einen Moment. „Gar nichts weiß ich. Ich fühle mich nur irgendwie anders.“ Ich halte mich an einem Geländer fest. „Doch, Sie wissen es. Er sieht uns. Er sieht uns, wenn wir uns bewegen. Er sieht, wenn wir stehen! Einfach alles.“ Ich hab die ganze Zeit eine Matratze getragen, die wir jetzt in den Vorraum einer Bank legen. Der Herr wendet mir den Rücken zu und stellt ein kleines Radio auf volle Lautstärke. Fußball. Er hat mich längst vergessen, mummelt sich in eine Decke ein. Selten war ich so klar und zugleich derart aufgerüttelt.
    Am Abend, im Bett wälze ich häufig Gedanken. Mein Schlaf ist immer dann ein Geschenk, wenn ich spüre, die Augen werden von selbst schwer. Meine Tränen fließen eigentlich selten; manchmal vor Erleichterung: „Heute habe ich fast nichts unerledigt gelassen!“ Ich habe eine Liste, auf der die Dinge stehen, die ich verbessern kann. Meine herumirrenden Gedanken kann ich damit ganz gut auf ein Minimum herunterfahren. „Ich danke dir für diesen Tag mit all seinen Ecken und Kanten, Gott. Dies und jenes hat gut funktioniert. Dies und das war nicht so gut.“ Dafür, dass ich beides aussprechen kann, gebe ich mir selbst Anerkennung. Ich klatsche in die Hände und gut ist. Wenn ich feststelle, dass ich heute jemandem Unrecht getan habe, dann kommt das auch auf meine Liste. Es steht da zur Erinnerung. Und ich werde es erledigen. Spätestens, wenn mich die „aufsteigende Hitze“ daran erinnert.
    Kommt die Schlaflosigkeit, löse ich das vielleicht mit Meditation in Stille. Das hab ich mir bei Barbara abgeguckt. Ich könnte auch noch ein paar Liegestütze machen. Zu zweit geht das auch. Noch besser ist eine beruhigende Qi-Gong-Übung aus dem Entspannungsschatz meiner Barbara. Danach dösen wir sofort weg.
    Viele Dinge auf meiner Liste sind im Alltag unsichtbar. Sie bleiben geheim. Am schönsten ist, wenn sie einfach ohne Dank und

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