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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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glauben Sie das? Weil sein Leichnam nie gefunden wurde?‚
    „Nein. Ich habe nur einfach das ganz bestimmte Gefühl, daß er noch lebt. Ich kann es nicht erklären, aber ich bin davon über- zeugt.‚
    Jerome wollte ihr gerade klarmachen, wie töricht es sei, sich an eine so vage Hoffnung zu klammern, als ihm zum Bewußtsein kam, daß er ja das gleiche mit seinem Bruder tat.
    „George schreibt, er sei davon überzeugt, daß Stephen bald auftaucht, vermutlich noch früher, als er in England eintreffen könnte. Und dann hätte er seinen Abschied ganz umsonst ge- nommen.‚
    Jerome furchte die Stirn. „Aber George könnte doch einen Ur- laub einreichen, ohne gleich seinen Abschied zu nehmen.‚
    „Das dachte ich auch, doch er schreibt, daß das nicht geht.‚ Sie schwieg einen Augenblick und rief dann bekümmert: „Seit Stephen verschwand, haben Georges Briefe sich völlig verändert. Auch er selbst scheint sich so verändert zu haben, seit er in die Kolonien gegangen ist, daß ich mich um ihn fast genauso sorge wie um Stephen.
    Als Rachel am nächsten Tag Gentleman Jacks Verband wechselte, sagte sie: „Die Wunde beginnt zu heilen.‚
    Sie war mit dem Straßenräuber allein im Haus. Sam war draußen und sammelte Feuerholz.
    Die Umschläge hatten die Infektion gestoppt, und die Wunde sah nun wirklich schon viel besser aus. Trotzdem hatte Gentle- man Jack noch leichtes Fieber.
    Als Rachel den neuen Verband anlegte, wobei sie ein weiteres Taschentuch aus dem Schrank benutzte, bemerkte sie darauf die Initialen ,MP’. Entweder hatte der Straßenräuber die Tücher ge- stohlen, oder sein Name war nicht Jack. Sie vermutete letzteres, wußte jedoch, daß Fragen unnütz wären, denn er würde seinen richtigen Namen doch nicht preisgeben.
    Anschließend ging sie in die Küche und kam mit einem Teller dicker Suppe zurück, die Sams Frau geschickt hatte.
    Gentleman Jack nahm den Teller und fragte: „Haben Sie Kummer?‚
    Ja, den hatte sie. Die kalte Schulter, die der Duke of Westleigh

ihr zeigte. Als sie gestern über George sprachen, wirkte er besorgt, doch anschließend hatte er sie wieder ignoriert.
    Es lag klar auf der Hand, daß er sie mied, aber sie verstand nicht, warum. Zum erstenmal im Leben empfand sie etwas für einen Mann, doch ironischerweise erwiderte er ihre Gefühle nicht.
    Sie spürte den scharfen Blick aus Gentleman Jacks blauen Augen, der auf ihr ruhte. Der Schimmer männlichen Interesses darin war unübersehbar. Warum konnte der Herzog sie nicht so ansehen?
    „Wieso sind Sie noch nicht verheiratet, Lady Rachel?‚ fragte er. „Gewiß nicht aus Mangel an Bewerbern?‚
    „Nein‚, räumte sie ein. „Aber keiner von ihnen läßt mein Herz flattern.‚
    „Noch kein Mann hat das je geschafft?‚ bohrte er weiter.
    Seit der Ankunft des Herzogs auf Wingate Hall stimmte das nicht mehr. Mit ihrer notorischen Aufrichtigkeit antwortete sie: „Einer schon, aber er ist kein Bewerber. Um die Wahrheit zu sa- gen, er scheint mich nicht einmal zu mögen.‚
    „Wie ist das möglich?‚ fragte Gentleman Jack.
    „Ich wünschte, ich wüßte es.‚ Rachel erinnerte sich an die erste Begegnung mit dem Herzog. „Vielleicht, weil es ihn bei unserer ersten Begegnung so gestört hat, daß ich ihn wie einen Zucht- hengst gemustert habe.‚
    „Gestört? Ich wäre stolz gewesen. Aber das kann es eigentlich nicht sein.‚ Der Straßenräuber nahm einen Löffel Suppe. „Haben Sie sonst noch etwas getan, was ihn gestört hat?‚
    „Ich bin in sein Zimmer gegangen.‚
    Gentleman Jack verschluckte sich fast. „Das hat ihn gestört?
    „Er hielt mich für frivol.‚
    „Und was hat er getan?‚
    „Er hat mich geküßt.‚ Rachel spürte, wie sie bei der Erinnerung erglühte.
    „Wie ich sehe, hat es Ihnen gefallen‚, bemerkte Gentleman Jack trocken.
    „O ja, es war wundervoll! Ich hätte nie geglaubt, daß ein Mann solche Gefühle in mir wecken kann.
    Nachdenklich sah er sie an. „Vielleicht lag es nur daran, daß Sie nie zuvor anständig geküßt worden sind.‚
    „Das kann ich nicht glauben!‚ rief Rachel schockiert.
    „Woher wollen Sie das wissen? Wollen wir einen Test machen, damit wir sicher sind?‚

„Gibt es so etwas? Was muß ich tun?‚
    „Nichts. Ich küsse Sie einfach anständig, und ...‚
    „Aber ich will nicht, daß Sie mich küssen‚, protestierte Rachel. Sie wollte es wirklich nicht. Kein Mann außer dem Herzog sollte sie küssen.
    „Es ist die einzige Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden‚,

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