Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
Vom Netzwerk:
bißchen. Du hast letzte Nacht nicht allzu viel Schlaf abbekommen.‚
    Wieder versuchte er, sich ihr zu entziehen, doch Rachel war nicht bereit, das erneut hinzunehmen.
    Sie setzte sich auf, ohne zu beachten, daß sie nackt war. „Ob es dir paßt oder nicht, Jerome, ich bin deine Frau, und ich lasse mich nicht behandeln wie eine ... eine Mätresse.‚
    Er fuhr herum und starrte sie sprachlos an. „Was, zum Teufel, redest du da?‚
    „Tagelang läßt du mich links liegen. Dann stürzt du plötzlich mitten in der Nacht in mein Schlafzimmer, schläfst mit mir, und jetzt willst du einfach wieder hinausmarschieren, als hätte ich mit deinem Leben nichts zu tun.‚
    Sie sprang aus dem Bett. „Zweifellos hast du vor, mich jetzt wieder für eine Weile zu ignorieren.‚
    Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. „Nicht, wenn du in diesem Aufzug herumläufst.‚
    Brennende Röte schoß in ihre Wangen, als ihr zum Bewußtsein kam, daß sie nackt war. Hastig griff sie nach ihrem Negligé. „Ich will nicht, daß du mich ignorierst. Ich bin deine Frau, aber du tust, als wäre ich ein unwillkommener Eindringling. Denkst du denn, ich hätte keine Gefühle?‚
    Er wirkte beschämt. „Rachel, ich reite nicht zum Vergnügen aus. Wenn es so wäre, würde ich dich nur zu gern mitnehmen. Ich muß etwas Wichtiges erledigen.‚
    „Deinem Gesicht nach dürfte es etwas Unerfreuliches sein‚, mutmaßte sie.
    „Stimmt.‚ Er nickte. „Und deshalb kann ich dich auch nicht mitnehmen.‚
    „Bitte, Jerome, schließ mich nicht wieder aus deinem Leben aus. Laß mich mit dir kommen. Wenn du willst, verspreche ich, außer Hörweite zu bleiben, wenn du mit dem Pächter verhandelst. Aber ich möchte bei dir sein.‚
    Rachel sah ihm an, daß er ihr die Bitte am liebsten abgeschlagen hätte. „Verstehst du denn nicht? Ich bin deine Frau und möchte

Teil deines Lebens sein. Ist das zuviel verlangt? Ich möchte, daß du deine Probleme und Sorgen mit mir besprichst. Ich möchte Royal Elms mit deinen Augen sehen. Ich möchte ganz einfach dein Leben teilen.‚
    Staunend sah er sie eine ganze Weile an, als spräche sie eine Sprache, die er nicht verstand. Dann breitete sich unvermittelt ein Lächeln über sein Gesicht. Er streckte ihr die Hand entgegen. „Komm.‚
    Am liebsten hätte Rachel aufgejauchzt. Glücklich legte sie die Hand in seine. Er zog sie in die Arme und küßte sie.
    Rachel und Jerome ritten an wohlbestellten Feldern und gepfleg- ten Pächterhäusern vorbei. Sie bemerkte, daß Jerome auch auf das kleinste Anzeichen irgendwelcher Unregelmäßigkeiten ach- tete, genau wie ihr Vater es immer getan hatte.
    „Du kannst stolz seih auf Royal Elms. Man spürt allenthalben den umsichtigen Herrn.‚
    „Ich bin auch stolz darauf‚, gestand er freimütig.
    „Woher kommt der Name?‚
    „König Heinrich VIII. hatte hier früher ein Jagdhaus, das in einem Ulmenhain stand. Später hat er es an einen meiner Vor- fahren verkauft. Das Haus selbst ist längst verschwunden, aber einige der Ulmen stehen noch.‚
    Rachel stellte Jerome Fragen über die Landwirtschaft. Nach- dem er einige beantwortet hatte, lachte er plötzlich auf. Es war das erstemal seit ihrer Ankunft auf Royal Elms, daß sie ihn so lachen hörte, und es hob auch ihre eigenen Lebensgeister beträchtlich.
    „Mir ist noch nie eine Frau untergekommen, die sich in der Landwirtschaft so auskennt wie du.‚
    „Du vergißt wohl, daß ich Wingate Hall geleitet habe.‚
    „Und gar nicht mal so schlecht, wie man hört.‚
    Stolz richtete Rachel sich im Sattel auf. Sie ritten in einträch- tigem Schweigen weiter, bis sie einen Pächterhof erreichten, der sich grundlegend von den Nachbarhöfen unterschied. Die Ge- bäude wirkten vernachlässigt und die Felder auch.
    „Was ist hier passiert?‚ fragte Rachel stirnrunzelnd.
    Jerome seufzte. „Wie ich sehe, hast du das Problem erkannt. Der Pächter ist kein schlechter Kerl und auch nicht arbeitsscheu. Deshalb hatte ich auch so lange Geduld mit ihm. Aber er kann einfach nicht wirtschaften. Es gelingt ihm nie, genug Geld auf die Seite zu legen, um Saatgut für die nächste Saison kaufen zu

können. Selbst wenn die Ernte gut war, kam er mit der Pacht in Rückstand. Die schlechte Ernte der letzten zwei Jahre hat ihm den Rest gegeben. Die Sache ist hoffnungslos. Ich hätte viel frü- her einschreiten sollen, das wäre für alle besser gewesen.‚
    Als sie zum Haus kamen, fiel Rachel auf, in welch schlechtem Zustand es war. Ein großer,

Weitere Kostenlose Bücher