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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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Miene zum bösen Spiel zu machen, doch er war ein Mann, für den eheliche Treue ein Fremdwort war.
    Er würde nie verstehen, daß sie mit Freuden seinen gan- zen Reichtum und den beeindruckenden Titel einer Countess of Arlington gegen seine Liebe und Treue eintauschen würde.
    „Wirst du die Saison in London verbringen, Stephen?“ fragte Jerome am Nachmittag des folgenden Tages. Die Frage klang bei- läufig, doch Stephen wußte, daß der Herzog selten überflüssige Fragen stellte.
    „Nein, ich will Megan nicht nach London bringen.“ Die beiden saßen sich in der Bibliothek von Wingate Hall gegenüber. „Ich fürchte, man wird sie in der Gesellschaft nicht akzeptieren, und ich lasse nicht zu, daß jemand oder etwas ihr weh tut.“
    Er war fest entschlossen, sie vor Leuten wie beispielsweise Lord Oldfield und seiner Frau zu schützen. Die beiden waren

die berüchtigsten Klatschmäuler von ganz London, und Ste- phen war der Meinung, daß diese beiden Giftspritzen einander wert waren. Er würde keinesfalls zulassen, daß sie – oder sonst jemand – Megan mit ihren bösartigen, spitzen Bemerkungen verunglimpften.
    „Du mußt deine Frau doch wenigstens in die Gesellschaft ein- führen“, gab Jerome zu bedenken. „Wenn du es nicht tust, wird man sich über sie und eure Ehe den Mund zerreißen.“
    „Ich bringe sie auf keinen Fall nach London.“
    „Das brauchst du auch gar nicht. Rachel und ich werden Me- gan zu Ehren einen Ball auf Royal Elms geben.“ Jerome stand auf und ging zu einem kleinen Beistelltisch, auf dem eine volle Cognac-Karaffe und ein paar Gläser standen. „Magst du einen Cognac?“
    Stephen nickte, und Jerome füllte zwei Gläser mit dem gold- braunen Getränk. „Wir werden nur die Creme de la crème einladen.“ In Jeromes blauen Augen blitzte es boshaft auf. „Die Oldfields und Konsorten werden sich schwarz ärgern, wenn sie übergangen werden.“
    „Worauf du dich verlassen kannst.“ Der Gedanke entlockte Stephen ein Grinsen.
    „Und Fanny Stoddard, deine frühere Verlobte, auch. Glaub mir, man wird sich um die Einladungen nur so reißen.“
    Stephen wußte, daß Jerome recht hatte. Einladungen auf den prächtigen Landsitz des Herzogs waren allseits heiß begehrt. Me- gan würde im großen Stil in die Gesellschaft eingeführt werden, und dabei würden ihr Ehemann und der hochgeschätzte Duke of Westleigh ihr tatkräftig zur Seite stehen.
    Stephen wollte dafür sorgen, daß auf dem Ball jeder sah, wie sehr er seine Frau liebte und verehrte. Das sollte eigentlich ge- nügen, um die Gerüchte, die unweigerlich die Runde machen würden, zum Schweigen zu bringen.
    Danach konnten er und Megan sich in aller Ruhe nach Win- gate Hall zurückziehen und die High-Society vergessen. Darauf freute er sich schon.
    Jerome reichte Stephen ein Glas. „Wirst du London vermis- sen?“
    Stephen ließ den Cognac in seinem Glas kreisen. „Du wirst lachen. Während der ganzen Zeit in Amerika habe ich nicht von London geträumt, sondern von Wingate Hall.“

Jerome lächelte ihm zu. „Dann bist du also doch deines Vaters Sohn.“
    „Scheint so.“ Stephen spürte einen Kloß im Hals. „Wenn er doch nur lange genug gelebt hätte, um sich selbst davon zu über- zeugen.“ Er tat, als nippte er an seinem Cognac, während er in Wirklichkeit um seine Fassung kämpfte.
    Dann sagte er: „Ich stehe tief in deiner und Rachels Schuld, weil ihr den Schaden wiedergutgemacht habt, den Sophia auf Wingate Hall angerichtet hat. Die Leute hier lieben euch beide. Sie sind nicht sonderlich erbaut darüber, daß ich von den Toten auferstanden bin. Ich habe es an ihren Gesichtern gesehen, als wir heute über das Land geritten sind.“
    „Wenn du deine Aufgabe mit Kopf und Herz angehst – und ich denke, das wirst du tun –, werden sie sich schnell eines Besseren besinnen.“
    „Du setzt im Vergleich zu früher eine Menge Vertrauen in mich.“
    „Aus gutem Grund. Du bist nicht mehr derselbe. Du hast dich sehr verändert. Wäre das nicht so, dann hättest du das Martyrium der letzten zwei Jahre nicht überlebt.“ Nachdenklich schaute Jerome in sein Glas. „Erzähl mir etwas über deine Frau. Sie hat die Manieren und das Auftreten einer Dame.“
    Stephen lächelte stolz. „Ja, sie hat eine angeborene Würde, nicht wahr? Früher war sie die Herrin einer Plantage, die sich in jeder Beziehung mit den Landsitzen in England messen konnte.“
    „Was ist damit geschehen?“
    „Ihr Vater hat ihr die Plantage hinterlassen,

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