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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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für dich machen lassen.“
    Ihr Herz machte einen Satz. Noch nie zuvor hatte sie ein so kostbares, ungewöhnliches Geschenk bekommen.
    „Ganz genauso sehe ich dich, mein kleiner Kolibri. Ich wollte ein Geschenk, das dir gerecht wird. Ein Geschenk, das ebenso außergewöhnlich ist wie du, mein Liebes.“
    Die Art, wie er es sagte, und die Zärtlichkeit in seiner Stimme und seinen Augen ließ sie fast glauben, daß er sie wirklich liebte und daß sie nicht nur die Frau war, die er gezwungenermaßen geheiratet hatte. Doch dann fiel ihr Lady Caroline ein, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    „Ich möchte, daß du die Brosche heute abend trägst.“ Er steckte sie ihr an die Spitze des V-Ausschnitts. Als er mit dem Sitz der Brosche zufrieden war, sagte er lächelnd: „Komm, es ist Zeit hinunterzugehen.“
    Er reichte ihr den Arm und führte sie zur Tür. Im Vorbeige- hen fiel ihr Blick zufällig in einen goldgerahmten Spiegel, der an der Wand hing – und sie konnte kaum glauben, daß die Frau im Spiegel wirklich sie selbst war.
    Was immer in den mysteriösen Töpfchen gewesen sein mochte, es mußte eine Art Zauberschleier über ihr Gesicht geworfen ha- ben. Ihre Augen wirkten noch größer und leuchtender als sonst. Die hohen Wangenknochen und die fein gemeißelten Linien ihres Gesichts waren auf wundersame Weise betont. Trotz kritischster Prüfung mußte sie zugeben, daß sie noch nie im Leben so gut ausgesehen hatte.
    Unzählige Kerzen in den kostbaren Kristallüstern und Wand- leuchten tauchten den großen Ballsaal von Royal Elms in ein goldenes Licht. Meg zitterte vor Nervosität. Ihre Beine vermoch- ten sie kaum zu tragen. Die Tatsache, daß sie von Rachel, Jerome, Stephen und Jeromes Bruder, Lord Morgan Parnell, begleitet wurde, half nur ein klein wenig.
    Prächtig gekleidete Menschen, die sich lebhaft und lautstark unterhielten, drängten sich in dem wunderschönen Saal mit der kunstvollen Stuckdecke und den hohen Fenstern. Als Meg mit ihrer Eskorte auf der Treppe erschien, die in den Ballsaal hinabführte, senkte sich Schweigen über den Raum, und alle schauten erwartungsvoll herauf. Meg blickte in ein Meer von

Gesichtern und bemerkte, daß man sie kritisch und feindselig musterte.
    Ihr Magen rebellierte, als all diese mißbilligenden Blicke die neue Countess of Arlington von Kopf bis Fuß begutachteten.
    Stephen schien die in ihr aufsteigende Furcht zu spüren und drückte aufmunternd ihren Arm. Jerome hakte sie unter und lächelte ihr zu.
    Am liebsten hätte Meg sich auf dem Absatz umgedreht und wäre geflohen. Nur unter Aufbietung aller Kraft und dank der Unterstützung ihrer neuen Familie konnte sie diesen Wunsch unterdrücken.
    Dann begann das Defilee. Bestürzt sah Meg die lange Reihe fremder Menschen, die darauf warteten, ihr vorgestellt zu wer- den. Stephen lächelte ihr zu und sagte leise: „Tu einfach so, als wärst du wieder auf Ashley Grove und begrüßt deine Gäste.“
    „Aber dort habe ich jeden gekannt.“
    „Hier wirst du auch bald jeden kennen.“
    Ob sie wollte oder nicht.
    Trotzdem half Stephens Vorschlag, und die Erinnerung an all die Jahre, in denen sie ihre Gäste auf Ashley Grove willkommen geheißen hatte, rettete sie. Meg hatte schon immer gut mit Men- schen umgehen können, sie aus der Reserve locken und ihnen die Befangenheit nehmen können. Das kam ihr jetzt zugute. Und durch die kleinen Hinweise, die Stephen ihr bei der Vorstellung gab, gelang es ihr, für jeden Gast ein paar persönliche Worte zu finden.
    Es schockierte sie, wie die Frauen um Stephen herumschar- wenzelten. Wann immer sich ihm eine von ihnen zuwandte, fragte Meg sich unglücklich, ob sie wohl auch eine seiner Mätressen gewesen war.
    Wie sie befürchtet hatte, fiel ihr Kleid gegen die prächti- gen Toiletten aus Satin, Samt und Brokat der anderen Frauen bei weitem ab. Wieder fragte sie sich, was Stephen mit diesem schlichten Kleid wohl bezweckt hatte.
    Nachdem er sie mit allen Gästen bekannt gemacht hatte, wurde er von einem sympathisch wirkenden Mann, an dessen Namen Meg sich nicht erinnerte, in ein Gespräch verwickelt, und er überließ sie für einen Augenblick der Gesellschaft seiner Schwester.
    Rachel sah heute noch berückender aus als sonst. Sie trug eine

prachtvolle veilchenblaue Kreation, die die Farbe ihrer Augen – die denen ihres Bruders so ähnlich waren – besonders gut zur Geltung brachte.
    Lady Ellerton, eine ausgesprochen hübsche Frau in den Drei- ßigern, trat zu ihnen. „Eine so

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