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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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habe mir schon Sorgen gemacht.“
    Aus einem unerfindlichen Grund war Meg über seine Besorgnis erfreut. „Ich habe Erbsen für unser Abendessen gepflückt.“
    Er klopfte auf die Bettkante. „Kommen Sie. Ich möchte mich ein bißchen mit Ihnen unterhalten.“
    Meg hätte seiner Aufforderung gern Folge geleistet. Sie erin- nerte sich an die sanfte, tröstliche Art, wie er gestern ihre Hand gehalten hatte, und sie sehnte sich nach einer Wiederholung.
    Zum Kuckuck! Dieser Mann untergrub all ihre Prinzipien. Unzufrieden mit sich selbst, sagte sie abweisender, als sie es eigentlich wollte: „Keine Zeit. Ich habe zuviel zu tun.“
    Das war nur zu wahr. Stephen hatte recht gehabt mit seiner Behauptung, daß sie und Josh einen Mann brauchten, zumindest die Arbeitskraft eines Mannes. Sie brauchten unbedingt mehr Land, und es war Schwerstarbeit, die Wildnis zu roden und urbar zu machen. Bevor ihnen das nicht gelang, warf die Farm kaum das ab, was sie fürs nackte Überleben brauchten. Der Gedanke lastete schwer auf Meg und nahm ihr viel von ihrem Optimismus.
    Die Leitung einer großen Plantage wie Ashley Grove war ein Kinderspiel, verglichen mit dem Existenzkampf, den man hier draußen tagtäglich führen mußte. Meg wußte das nur zu gut, denn sie hatte jahrelang die ganze Verantwortung für Ashley Grove getragen, nachdem ihre Mutter sich leidend in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatte.

„Bitte, nur für ein paar Minuten“, drängte Stephen mit seinem unwiderstehlichen Lächeln.
    Entschlossen, seinem Charme nicht zu erliegen, schnappte sie: „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich keine Zeit habe.“
    „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“ Es war eine dieser rhe- torischen Fragen, die man stellt, wenn man sicher ist, eine abschlägige Antwort zu erhalten.
    Mit einem boshaften Funkeln in den Augen beschloß Meg, ihn beim Wort zu nehmen. „O ja.“ Sie stellte die Schüssel mit den Erbsen genau auf die Stelle, auf die er eben geklopft hatte, als er sie zum Sitzen einlud. „Helfen Sie mir, die Erbsen zu döppen.“
    Er machte ein Gesicht, als hätte Meg eine Schüssel mit ekligen Würmern auf seinem Bett abgeladen. Sie biß sich auf die Lip- pen, um ihre Belustigung zu verbergen. Das würde ihn lehren, großmäulige Angebote zu machen.
    Sie ging zu dem Wandregal und nahm einen kleinen Eisen- topf herunter. Im Vorbeigehen schnappte sie sich einen Hocker, der neben dem Tisch stand, stellte ihn neben Stephens Bett und setzte sich.
    Stephen nahm mit spitzen Fingern eine Schote aus der Schüssel und musterte sie, als wäre sie eine botanische Abnormität.
    Er ließ die Schote wieder in die Schüssel fallen. „Ich bin sicher, daß Sie nicht aus solchen Verhältnissen stammen, wie ich sie hier vorgefunden habe. Ihre Familie muß früher einmal bedeutend mehr besessen haben als diese Farm.“
    Seine Stimme klang so einfühlsam, daß Meg fast gegen ihren Willen antwortete: „Mein Vater war ein wohlhabender Pflanzer an der Küste Virginias, und wir lebten auf einer wunderschönen Plantage.“ Sie nahm eine Schote aus der Schüssel. Mit einer ge- schickten Bewegung brach sie die Spitze der Schote ab und zog den grünen Faden an der Seite herab.
    „Was ist mit der Plantage geschehen?“
    Meg leerte den Inhalt der Schote in den kleinen Eisentopf. „Papa starb an einem Schlaganfall.“ Sie und ihr gütiger, fröh- licher, tatkräftiger Vater hatten einander so nahegestanden, daß die Erinnerung an seinen Tod noch immer so weh tat, daß ihr die Tränen in die Augen traten.
    Als sie nach der nächsten Schote griff, hielt Stephen ihre Hand fest und drückte sie aufmunternd. „Ich kann mir denken, daß Sie Ihren Vater sehr liebhatten.“

Es überraschte sie, wie gut er sie verstand. „Ja, sehr. Die Leute sagten immer, daß ich ihm sehr ähnlich sei, und ich habe das als großes Kompliment aufgefaßt. Nach Vaters Schlaganfall erlag meine Mutter dem Charme Charles Galloways, einem fragwür- digen Abenteurer, der noch dazu ein paar Jahre jünger war als sie.
    „Und sie hat ihn geheiratet.“
    Meg nickte. „Ich fürchte, meine Mutter war keine kluge Frau. Sie überließ ihm die Kontrolle über unser ganzes Vermögen. In- nerhalb eines Jahres hat er durch Mißwirtschaft und Glücksspiel den ganzen Besitz meines Vaters durchgebracht. Uns blieb nur noch diese Farm.“
    „Wo ist Ihre Mutter jetzt?“
    „Gestorben. Als sie erfuhr, daß alles verloren war, brachte der Schock sie um.“
    „Und jetzt müssen ihre Kinder den Preis für

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