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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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Grenzland zurücklassen mußte.
    Seine Gedanken beschäftigten sich mit den unerklärlichen Ge- fühlen, die er für sie empfand. Sie war nicht annähernd so schön wie all die Frauen, die ihm damals in London Avancen gemacht hatten. Dennoch fühlte er sich mehr zu ihr hingezogen als je zuvor zu einer Frau. Diese Schönen der Londoner Gesellschaft waren müßige, eitle, egozentrische Geschöpfe gewesen, wohin- gegen Meg nichts dergleichen war. Sie war freundlich, gütig und selbstlos.
    Er verfluchte ihren Bruder Quentin, weil er sie und Josh verlassen hatte. Der verantwortungslose Schurke verdiente die Peitsche. Stephen ballte die Hände bei der Vorstellung, was er Quentin gern antun würde, wenn er ihn in die Finger bekäme. Der Kerl verdiente eine Schwester wie Meg überhaupt nicht.
    Allmählich fragte Stephen sich, was Meg wohl tat. Noch nie hatte sie das Blockhaus so lange verlassen. Sie mußte jetzt schon fast zwei Stunden fort sein.
    Mit jeder Minute wurde er unruhiger. Hatte sie nicht erwähnt, daß sie zur Wasserstelle wollte?
    Was, wenn sie hineingefallen war?
    Stephen sprang auf und schoß aus der Tür. Er rannte den Pfad hinunter, auf dem er sie hatte verschwinden sehen. Das gedämpf- te Geräusch fließenden Wassers wurde lauter und sagte ihm, daß er auf dem richtigen Weg war.
    Bald erreichte er eine Quelle, deren Wasser über einen Felsen in den darunterliegenden Fluß fiel.
    Dort, ganz in der Nähe des kleinen Wasserfalls, entdeckte er eine Frau. Sie stand mit dem Rücken zu ihm auf einem schmalen Sandstreifen neben dem Fluß und streckte sich genüßlich, als wäre sie gerade aus dem Schlaf erwacht.
    Beim Anblick ihres wundervollen Haares stockte Stephen der

Atem. Es war eine goldblonde, schimmernde Flut, die ihr in weichen Wellen bis zu den Hüften herabfiel. Ein Zweig knackte unter seinem Fuß.
    Die Frau fuhr herum, wobei das schimmernde Haar aufreizend um ihren Kopf flog, und er erkannte ihr Gesicht.
    Es war Megan Drake.
    Im ersten Augenblick konnte er es gar nicht glauben, daß diese wundervolle Haarpracht ihr gehörte.
    Er trat unter den Bäumen hervor und ging auf sie zu, unfähig, den Blick von ihr loszureißen.
    Als er sie erreichte, hob er die Hand und berührte das in der Sonne gleißende Haar. Es fühlte sich an wie Seide. Fast ehrfürchtig ließ er die Hand an den weichen Wellen hinabgleiten.
    „Mein Gott, Megan, wie können Sie nur so etwas Herrliches unter dieser gräßlichen Haube verstecken“, stieß er hervor. An- fangs hatte Stephen geglaubt, daß der Name Megan zu dieser schlichten Frau überhaupt nicht paßte, doch jetzt wußte er es besser.
    Sie öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Mit großen Augen sah sie zu ihm auf. Sie erinnerte ihn an ein erschrockenes Reh. Ein Duft nach Seife und Orangenblüten ging von ihr aus, so süß und sinnlich, daß er fast trunken wurde.
    „Megan, Megan“, murmelte er. Ihre Lippen zogen ihn wie magisch an. Er konnte ihrer Lockung nicht widerstehen, eben- sowenig wie den goldenen Wellen ihres Haares, die ihr Gesicht wie ein Zauberschleier umwehten.
    Meg sah mit klopfendem Herzen, wie sein Mund immer näher kam. Er würde sie küssen, und sie mußte ihn davon abhalten. Doch sie ließ ihn gewähren, denn sie wollte, daß er es tat. Sie wollte wissen, wie es sein würde, von Stephen Wingate geküßt zu werden.
    Sie war schon früher geküßt worden, und es hatte ihr nicht besonders gefallen. Würde Stephens Kuß anders sein?
    Sein Mund berührte ihre Lippen so flüchtig wie ein Hauch. Obwohl der Kuß sanft war, war er doch so erregend, daß sie un- willkürlich die Lippen öffnete. In ihren Augen lag ein kindliches Staunen.
    Ein wissendes Lächeln zuckte um seinen Mund. Noch einmal streifte er weich und flüchtig über ihre Lippen. Seine blauen

Augen, die ihren so nahe waren, sahen sie durch mitternachts- schwarze Wimpern an.
    Zum drittenmal senkte sein Mund sich herab und liebkoste ihre Lippen mit einer erregenden, allzu kurzen Berührung. Ih- rer beider Atem vermischte sich, warm und feucht. Unbekannte Gefühle regten sich in Meg, und sie stieß einen leisen Seufzer aus.
    Wieder trafen ihre Lippen sich, diesmal in einem langen, zärt- lichen Kuß, der ganz anders war als alles, was Meg bisher erlebt hatte. In ihr erwachte eine Sehnsucht nach etwas, von dessen Existenz sie nichts geahnt hatte. Seine Zunge glitt liebkosend über ihre Lippen, während er mit den Händen zärtlich über ihr langes Haar strich.
    Meg spürte, wie es heiß in

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