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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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stellte den Kübel ab und wollte die Haube aufsetzen.
    Mit einem raschen Griff schnappte er danach und versteckte sie hinter seinem Rücken. „Bitte, setzen Sie sie nicht auf.“ Seine Stimme klang sonderbar heiser. „Ihr Haar ist viel zu schön, um versteckt zu werden.“
    „Als nächstes werden Sie mir einreden, ich sei die schönste Frau, die Ihnen je begegnet ist“, sagte Meg spöttisch und versuchte, ihr Herz gegen ihn zu wappnen.
    Es gelang ihr nicht.
    „Nein, das werde ich nicht tun.“ Seine Augen blickten jetzt ganz ernst. Mit der Fingerspitze strich er ganz leicht über ihre Wange. „Ich werde Sie nicht belügen, Megan.“
    Und dabei fürchtete sie, daß Stephen Wingate oder Earl Ar- lington oder Billy Gunnell, oder wie immer er auch hieß, sie die ganze Zeit belogen hatte. Ihre Augen wurden schmal. „Wer ist denn die schönste Frau, die Ihnen je begegnet ist?“
    „Das spielt wohl kaum eine Rolle“, gab er achselzuckend zurück.
    „Wer?“ beharrte sie. Sie dachte an seine Fieberträume. „Ra- chel?“
    Einen Augenblick starrte er sie verblüfft an. Dann lachte er leise. „Hm, ja, sie ist es tatsächlich.“

„Dann sollten Sie lieber Rachel so küssen, wie Sie mich vorhin geküßt haben.“
    Ein übermütiges Grinsen breitete sich über sein Gesicht, das ihr fast das Herz brach, weil es so charmant und anziehend war. „Nein, so kann ich Rachel nicht küssen.“
    „Warum nicht? Weil sie nicht hier ist?“ Ein schockierender Gedanke schoß Meg durch den Kopf. „Oder weil sie mit einem anderen verheiratet ist?“
    Sein Grinsen wurde noch breiter. „Nein, weil sie meine Schwe- ster ist.“
    Völlig entgeistert starrte Meg ihn an. Rachel war seine Schwe- ster! Ihr Herz machte einen Satz.
    „Ich habe Ihnen doch erzählt, daß ich eine Schwester in England und einen Bruder in New York habe.“
    „Ja.“ Meg war völlig durcheinander. „Ich muß mich jetzt ums Essen kümmern“, murmelte sie nervös. „Ich bin viel länger am Fluß gewesen, als ich vorhatte. Ich bin eingeschlafen und erst nach zwei Stunden aufgewacht.“
    Auf dem Weg zum Kamin blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Erst in diesem Augenblick kam ihr zum Bewußtsein, daß Josh noch nicht von der Jagd zurück war.
    Er hätte längst wieder dasein müssen. Heiße Angst ergriff sie. Vielleicht war ihm etwas zugestoßen. All die schlimmen Geschichten fielen ihr ein, die die Männer sich im Wirtshaus er- zählten – von dem Bären, der den Jäger angefallen und getötet hatte; den Wölfen, die sich auf den Wanderer gestürzt und ihn zerrissen hatten; dem Elchbullen, der jenen vorwitzigen Jungen auf seine mächtigen Schaufeln genommen hatte.
    „Um Himmels willen, Megan, was ist los?“ hörte sie wie aus weiter Ferne Stephens erschrockene Stimme.
    „Josh! Er ist von der Jagd nicht zurückgekommen. Es muß ihm etwas passiert sein. Wir müssen ihn suchen.“
    „Vielleicht hat er nichts erwischt und sucht noch nach einer Beute. Vielleicht ist er auch nur auf einen Sprung zu Wilhelm gegangen.“
    „Nein! Josh weiß genau, daß er zur abgemachten Zeit zurück- kommen muß, unabhängig davon, ob er etwas erlegt hat oder nicht. Ich sage Ihnen, ihm ist etwas passiert.“
    Zu ihrer Erleichterung argumentierte Stephen nicht weiter. „Haben Sie gesehen, in welche Richtung Josh gegangen ist?“

Meg nickte und wies auf einen Waldpfad, der in südlicher Richtung verlief.
    Während sie ihn entlanghasteten, riefen sie immer wieder Joshs Namen. Doch die einzige Antwort war der heisere Schrei der Spottdrossel.
    Nach etwa zehn Minuten, die Meg wie eine Ewigkeit vorkamen, hörten sie links voraus leise Hilferufe. Sofort verließ Stephen den Waldpfad und bahnte sich einen Weg durch das Dickicht direkt auf die Stelle zu, von der die Rufe kamen.
    Sie fanden Josh an den Stamm eines Ahornbaums gelehnt. Neben ihm lag sein Gewehr und ein toter Truthahn.
    Meg sank neben ihm in die Knie. „Was hast du?“
    „Mein Fußgelenk“, ächzte er. „Ich bin an einer Baumwur- zel hängengeblieben und gestürzt. Jetzt kann ich nicht mehr auftreten.“
    Meg brauchte Josh nicht zu fragen, um welchen Fuß es sich handelte. Sein rechtes Fußgelenk war oberhalb des weichen Mokassins um mehr als das Doppelte angeschwollen.
    Sie untersuchte den Fuß gründlich und meinte dann: „Ich glaube nicht, daß er gebrochen ist, bin aber wegen der Schwel- lung nicht ganz sicher. Ich fürchte, du wirst eine ganze Weile nicht laufen können.“
    Meg versuchte, sich ihre

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