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Marlene Suson 2

Marlene Suson 2

Titel: Marlene Suson 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Lord
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ihrem Leben verschwinden. Der Gedanke trieb ihr die Tränen in die Augen, doch sie schluckte sie tapfer hinunter.
    Für ihr letztes Beisammensein mit Stephen wollte sie sich hübsch machen. Deshalb zog sie ihr bestes Kleid an. Es war aus grüner Seide.
    „Ich würde es begrüßen, nicht splitternackt heiraten zu müssen“, sagte Stephen gelassen zu Quentin. Er wies mit der Hand auf ein Hemd und eine schwarze Baumwollhose, die an einem Nagel neben seinem Bett hingen. „Würden Sie mir das herüberreichen?“
    Quentin beäugte ihn mißtrauisch, denn er witterte einen Trick.
    „Ich schwöre, keinen Fluchtversuch zu machen.“
    Nach einem kurzen Zögern senkte Quentin das Gewehr und griff nach den Kleidern.
    Jetzt hätte Stephen ihm die Waffe entwinden und ihn mit Leichtigkeit überwältigen können, doch er wartete seelenruhig, bis Quentin ihm seine Sachen reichte. Er wollte Megan heiraten.

Inzwischen war ihm eines klargeworden: Wenn er diese gün- stige Gelegenheit nicht beim Schopfe packte, würde er Megan vermutlich nie überreden können, seine Frau zu werden.
    Also war es doch äußerst bequem, ihrem Bruder den Schwarzen Peter zuzuschieben.
    Obwohl Stephen sich nichts hatte anmerken lassen, hatte Megans entschiedene Ablehnung ihn doch sehr getroffen.
    Er streifte zuerst das Hemd über, wobei er sorgfältig darauf achtete, daß Quentin seinen Rücken nicht zu Gesicht bekam. Megans Bruder brauchte die Spuren der Peitschenhiebe nicht zu sehen, sonst kamen ihm am Ende doch noch Bedenken, ihn mit seiner Schwester zu verheiraten.
    Ungeduldig ging Quentin im Zimmer auf und ab. Als Stephen gerade seine Hose zuknöpfte, öffnete sich die Tür von Megans Schlafzimmer, und sie erschien im Türrahmen. Noch nie hatte sie so bezaubernd ausgesehen. Sie hatte ihr Goldhaar an den Seiten hochgesteckt und hinten lose gelassen, so daß es in schimmernden Wellen auf ihren Rücken herabfiel.
    Das grüne Seidenkleid brachte ihren hellen Teint besonders gut zur Geltung. Auch der Schnitt des Kleides gefiel Stephen, denn er betonte ihre schmale Taille und die hohen Brüste. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, wie auch jede andere Stelle ihres Körpers. Er wollte ihn streicheln und erforschen, bis sie beide vor Verlangen glühten.
    In ein paar Minuten würde er jedes Recht dazu haben, denn dann würde sie seine Frau sein.
    Seine Frau!
    Bisher hatte Stephen in der Ehe lediglich eine lästige, wenn auch unvermeidliche Pflicht gesehen. Jetzt jedoch entdeckte er, daß die Aussicht, mit Megan die Ehe einzugehen, ihn in eine freudige Erregung versetzte.
    Ihr schien es offenbar nicht so zu gehen. Sie wirkte viel eher wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde.
    Während Meg langsam ins Zimmer kam, genoß sie die rückhalt- lose Bewunderung in Stephens Augen. Was ihr jedoch gar nicht gefiel, war die Tatsache, daß er die einmalige Chance, Quentin zu überwältigen, nicht wahrnahm. Dies war genau der rich- tige Augenblick dafür, denn Quentins Aufmerksamkeit galt im Augenblick ihr.

Sie versuchte ihm mit den Augen eine Botschaft zu übermit- teln. Gleichzeitig wies sie mit einer kaum merkbaren Geste auf Quentin, doch Stephen lächelte ihr nur treuherzig zu.
    Wo hatte er bloß seinen Verstand gelassen? Unauffällig nickte sie ihm zu, doch er schien nicht zu verstehen, was sie meinte. Seit wann war er denn so schrecklich schwer von Begriff?
    „Die Trauung findet statt, sobald Peter sein Gebetbuch gefun- den hat“, sagte Quentin.
    Meg zermarterte sich den Kopf nach einer Möglichkeit, Zeit zu schinden. „Wir müssen noch auf Josh warten“, sagte sie widerborstig. „Ohne ihn heirate ich nicht.“
    „Du hast keine Wahl“, beschied Quentin sie knapp.
    Wütend blitzte sie ihn an. „Hör zu, ich werde nicht . . .“
    Rasch trat Stephen zu ihr. „Megan, es ist besser, wenn Josh nicht hier ist. Wie willst du ihm erklären, weshalb Quentin uns mit vorgehaltener Waffe zur Trauung zwingt?“
    „Ich sage ihm einfach die Wahrheit. Daß Quentin sich mal wieder irrt.“
    Die Tür ging auf, und Peter Burnaby kam mit seinem Gebet- buch herein.
    Quentin drehte sich zu ihm um. Wieder schien Stephen gar nicht zu merken, welch einmalige Gelegenheit sich ihm bot, Quentin zu entwaffnen.
    Nun denn, wenn er es nicht tat, mußte Meg es eben selbst ma- chen. Wie der Blitz war sie bei ihrem Bruder und griff nach dem Gewehr. Quentin war so überrascht, daß es ihr beinahe gelungen wäre, ihm die Waffe zu entwinden.
    „Was soll das, Meg?“ brüllte er,

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