Marlene Suson 2
sind wir nicht! Es ist ungültig. Ich habe nicht zugestimmt.“
Quentin packte sie am Arm und drückte schmerzhaft zu. „Na- türlich hast du das, Meg. Wir haben alle gehört, wie du ja gesagt hast.“
Erwartungsvoll schaute Meg vom Reverend zu Stephen, doch keiner der beiden widersprach Quentin. Hilfloser Zorn trieb ihr
die Tränen in die Augen. Mit vor Verachtung zitternder Stimme fragte sie den unglücklichen Reverend: „Was für ein Gottesdiener sind Sie eigentlich, daß Sie eine Frau gegen ihren Willen trauen?“
Er zog den Kopf ein, und man sah ihm an, daß er am liebsten weggelaufen wäre. In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Josh kam herein.
Bei dem Anblick, der sich ihm bot, blieb er wie vom Donner gerührt stehen. „Quentin, da bist du ja wieder.“ Seine Freude schien sich in Grenzen zu halten. Ohne einen weiteren Willkom- mensgruß für seinen Bruder, den er immerhin mehrere Monate nicht gesehen hatte, wandte er sich Meg zu. „Warum hast du dich so fein gemacht?“
„Unsere Schwester hat gerade Mr. Wingate geheiratet“, erklär- te Quentin.
Ein Strahlen flog über Joshs Gesicht. „Wirklich, Meg? Mann o Mann, das ist ja grandios! Jetzt bleibt er für immer hier.“ Ste- phens Bleiben begeisterte den Jungen offensichtlich viel mehr als Quentins Rückkehr. Doch dann krauste Josh die Stirn. „Kommt das nicht etwas plötzlich? Warum habt ihr mir nichts davon gesagt?“
Meg errötete. Sie wußte nicht recht, wie sie ihrem Bruder die Situation erklären sollte.
Eilfertig sprang Stephen in die Bresche. „Wir wußten nicht, daß Reverend Burnaby uns heute besuchen würde. Wir haben einfach die Gelegenheit wahrgenommen, weil es Wochen dauern könnte, bis wieder ein Pfarrer hier vorbeikommt. Da der Reve- rend uns jetzt gleich wieder verlassen muß, durften wir keine Zeit verlieren.“
„Ja, ich muß sofort weiter“, bestätigte Burnaby. Man sah ihm an, wie dankbar er Stephen für das Stichwort war. Hastig strebte er der Tür zu, als fürchtete er, noch im letzten Augenblick an der Flucht gehindert zu werden. Quentin folgte seinem Freund nach draußen.
„Geh mit Quentin, Josh“, sagte Meg.
Ihr Bruder, erschrocken über die unerwartete Schärfe in ihrer Stimme, gehorchte.
Als die Tür sich hinter dem Trio schloß, wandte Megan sich um und ließ ihren Zorn an ihrem frischgebackenen Ehemann aus. „Ich will nicht mit dir verheiratet sein.“
Ein schmerzliches Zucken flog über sein Gesicht. „Warum bist
du so wütend? Vor ein paar Tagen wolltest du es noch, und nur zu gern.“
„Das war, bevor mir aufging, was für ein Mann du bist.“
Seine Augen wurden schmal. „Ich werde dir sagen, was für ein Mann ich bin: einer, der heute nicht davongelaufen ist.“
„Das stimmt“, räumte sie ein. „Aber vielleicht wäre es besser für mich gewesen, wenn du es getan hättest.“ Jetzt war sie seine Frau. Sie war für den Rest ihres Lebens an einen Mann gebunden, der sie nicht liebte und ihr nicht die Treue halten würde. Ihre frü- heren Verehrer hatten ihr keinen Grund gegeben, den Männern zu vertrauen. Und dieser Mann tat es auch nicht. Sie wußte ja nicht einmal, wie sie jetzt wirklich hieß. War sie Mrs. Stephen Wingate oder Mrs. Billy Gunnell oder vielleicht Mrs. Earl Arlington?
Sie hatte schreckliche Angst davor, was die Zukunft ihr brin- gen würde. Würde Stephen ihr das Herz brechen? Tränen stiegen ihr in die Augen und rollten über ihre Wangen.
Stephen legte die Hände um ihr Gesicht und wischte mit den Daumen sanft die Tränen fort. Bekümmert sah er sie an. „Megan, warum macht es dich so unglücklich, mich geheiratet zu haben? Vor ein paar Tagen hast du dir noch gewünscht, daß ich dir einen Antrag mache.“
„Aber du hast es nicht getan. Neulich nicht und heute auch nicht. Ich will keinen Mann, der in eine Ehe mit mir gezwungen wurde. Und ich will erst recht keinen Mann, der es normal findet, sich eine Mätresse zu halten.“
Sein Gesicht wurde hart. „Glaub mir, das ist so ziemlich das letzte, wonach mir der Sinn steht.“
„Weshalb? Weil es hier keine Frau gibt, die dafür in Frage käme?“
„Megan, ich habe dich geheiratet, weil ich es so wollte. Bitte, gib mir doch eine Chance.“ Beinahe flehend sah er sie an. „Ich werde dich glücklich machen.“
Oh, wenn sie das doch nur glauben könnte! Sie wollte es so gern glauben, doch sie wagte es nicht. „Du hast ja keine Ahnung, was mich glücklich machen würde“, sagte sie traurig.
In seinen Augen glomm
Weitere Kostenlose Bücher