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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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mir eine weitere Ehre erweisen und mit mir tanzen?“
    Noch bevor Daniela ablehnen konnte, sagte Basil eilfertig: „Sie

wird entzückt sein.“ Der scharfe Blick, mit dem er seine Schwe- ster kurz streifte, verriet ihr, daß sie es bereuen würde, wenn sie Fletcher abwies.
    Widerwillig folgte sie ihm auf die Tanzfläche.
    Sie hatten kaum mehr als drei Schritte gemacht, als Daniela ihn erblickte, den Mann, den sie in der vorigen Nacht hatte ausrauben wollen.

3. KAPITEL
    Wie gebannt starrte Daniela zu dem Fremden auf der anderen Seite des Ballsaals hinüber. Ja, er war eindeutig der Mann, des- sen Kutsche sie angehalten hatte. Wie unglaublich attraktiv er in seinem königsblauen Justaucorps aussah! Ihr Herz begann wie wild zu klopfen.
    Im Gegensatz zu den anderen Herren im Saal trug der Fremde keine Perücke. Sein rotbraunes Haar war zurückgebür- stet und im Nacken zusammengenommen. Daniela, die Männer mit Perücken schrecklich albern fand, war beeindruckt, daß der Fremde es offenbar ablehnte, sich diesem Diktat der Mode zu beugen.
    Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel. Da- niela mußte daran denken, wie es sich angefühlt hatte, von diesem Mund geküßt zu werden. Ihre Knie wurden weich.
    Sie stolperte, ihr Fuß verfing sich in ihrem Unterkleid, und sie spürte, wie es riß. Als sie an sich hinabsah, entdeckte sie bestürzt eine abgerissene Spitze, die über den Boden schleifte. Vermutlich hätte es sie noch viel mehr geärgert, ihr neues Kleid beschädigt zu haben, wenn es nicht einen willkommenen Vor- wand geboten hätte, Fletcher zu entkommen. „Sie müssen mich entschuldigen, Sir Waldo, aber ich muß rasch den Schaden an meinem Rock beheben.“
    Hastig eilte Daniela in die Damengarderobe und heftete die Spitze an ihrem Unterkleid fest. Als sie in den Ballsaal zurück- kehrte, betrat sie ihn durch eine andere Tür, um Sir Waldo nicht zu begegnen. Der stand neben der Tür, durch die sie hinausge- gangen war, und trank ein Glas Champagner. Als es leer war, stellte er es auf das Tablett eines vorbeigehenden Lakaien, griff nach einem vollen Glas und leerte es ebenfalls auf einen Zug
    Charlotte trat zu Daniela. „Wenn Sir Waldo dieses Tempo bei behält, dürfte er um Mitternacht unterm Tisch liegen. Hast du schon mal bemerkt, was für ein fieses Ekel er wird, wenn er nicht

mehr nüchtern ist? Außerdem lügt er dann schlicht das Blaue vom Himmel herunter.“
    „Ich versuche immer, ihn möglichst überhaupt nicht zu bemer- ken.“ Auf der Suche nach dem Fremden glitt Danielas Blick über den Ballsaal. Er war leicht auszumachen, denn er war größer als alle anderen Männer.
    Und er sah auch am besten aus.
    Offensichtlich war sie nicht die einzige Frau im Saal, die dieser Meinung war. Zwei bildhübsche junge Damen traten auf ihn zu und versuchten, mit lockenden Blicken und kokettem Getue sein Interesse zu wecken. Obwohl er freundlich lächelnd mit ihnen plauderte, verriet die leicht ungeduldige Haltung seines Kör- pers, daß die Bemühungen der beiden nicht von Erfolg gekrönt waren.
    Sobald es ihm die Höflichkeit erlaubte, ging er weiter.
    Daniela konnte den Blick einfach nicht von dem Fremden los- reißen. Immer wieder wurde er von schönen Frauen angespro- chen. Lächelnd begrüßte er jede von ihnen, doch bei keiner hielt er sich länger auf.
    Als Daniela zum Bewußtsein kam, daß sie ihn wie ein verlieb- ter Backfisch anstarrte, wandte sie wie ertappt den Blick ab. In diesem Moment sah sie, wie Lady Elizabeth sich aus der Gruppe ihrer Bewunderer löste. Mit energischen Schritten durcheilte sie den Saal so zielbewußt, daß Daniela sich nicht fragen mußte, wohin sie wohl wollte.
    Elizabeth ging direkt auf den Fremden zu. Mit einem Lächeln, das selbst einen Eisblock zum Schmelzen gebracht hätte, legte sie ihm die Hand auf den Arm. Daniela erlebte zum ersten Male, daß Elizabeth einen Mann ansprach.
    Möglicherweise war es tatsächlich das erste Mal.
    Der Fremde wandte den Kopf und blieb abrupt stehen, als er Elizabeth erkannte. Das Lächeln, mit dem er sie begrüßte, war mindestens ebenso strahlend wie ihres. An der lockeren, unver- krampften Art, wie sie miteinander sprachen, erkannte man, daß sie alte Freunde sein mußten. Daniela, die die Kunst des Fächer- flirtens nie gelernt hatte, mußte ehrlich anerkennen, daß Lady Elizabeth sie in Perfektion beherrschte.
    Während Daniela die beiden beobachtete, wurde ihr Herz im- mer schwerer. Keine Frau, und erst recht nicht eine reizlose

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