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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Name ist Morgan Parnell.“
    Nicht Lord Morgan, sondern nur einfach Morgan. Sein Ruf

mochte Daniela zwar abstoßen, doch es sprach immerhin für ihn, daß er offenbar nicht zu diesen dünkelhaften Aristokraten gehörte, die sich immer und überall mit ihrem Titel schmückten, um ihre Wichtigkeit herauszustreichen.
    Sein Lächeln ließ ihren Atem stocken. „Und wer sind Sie?“
    „Daniela Winslow.“
    „Houghtons Schwester?“ Er wirkte keineswegs überrascht. „Sie sind ihm gar nicht ähnlich.“
    „Nein“, bestätigte sie. „Wir sind sehr verschieden.“
    „In jeder Hinsicht, nehme ich an.“
    Sofort war sie auf der Hut. „Was meinen Sie damit?“
    „Können Sie sich das nicht denken?“
    Seim rätselhaftes Lächeln zerrte an ihren Nerven. Wußte er, wer sie war? Spielte er nur mit ihr, bis er sie dann in aller Öffent- lichkeit entlarvte? Sie wußte es einfach nicht. Sein faszinierendes Gesicht gab nichts von seinen Gedanken preis.
    „Wollen Sie mir die Ehre erweisen, den nächsten Tanz mit mir zu machen, Mylady?“
    Danielas ganze Unsicherheit brach in ihr auf. Nur allzu oft hatte Basil ihr vorgehalten, was für eine schwerfällige und un- fähige Tänzerin sie sei. Auf keinen Fall wollte sie sich vor Lord Morgan bloßstellen. Normalerweise pfiff sie darauf, was ein Mann von ihr dachte, doch aus einem unerfindlichen Grund war es ihr bei diesem Mann nicht gleichgültig. Deshalb sagte sie schroffer als beabsichtigt: „Wenn ich Ihr Angebot annähme, würden Sie es nicht mehr für eine Ehre halten.“
    Sein durchdringender Blick schien bis in ihre Seele zu tau- chen und all ihre Geheimnisse offenzulegen. Ein leiser Schauer überlief sie. An diesem Mann war mehr, als sein Ruf vermuten ließ.
    „Unsinn“, sagte er fest und zog ihren Arm durch seinen. „Kommen Sie.“
    „Nein, bitte! Ich blamiere Sie nur.“ Und vor allem mich.
    Er drückte aufmunternd ihren Arm. „Das könnten Sie gar nicht“, versicherte er galant, und ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer.
    Als er sie zur Tanzfläche führte, bemerkte Daniela die kon- sternierten Blicke, die einige der anwesenden Damen ihr zuwar- fen.
    „Entspannen Sie sich, überlassen Sie sich meiner Führung, und Sie werden Ihre Sache sehr gut machen“, flüsterte Morgan

ihr ins Ohr. Sie spürte seinen Atem, und es durchfuhr sie wie ein Blitz.
    Seine Zuversicht fegte ihre Zweifel hinweg, und Daniela folgte seinem Rat. Überrascht stellte sie fest, daß sie noch nie so gut getanzt hatte. Als sie irgendwann einen falschen Schritt machte, schien er es nicht einmal zu bemerken.
    Zum erstenmal in ihrem ganzen Leben bedauerte Daniela, daß ein Tanz zu Ende ging.
    Doch allzu schnell war er vorbei. Sie standen sich gegenüber, und Morgan schenkte ihr ein so hinreißendes Lächeln, daß ihr Puls zu rasen begann.
    „Ich bedaure, Ihnen widersprechen zu müssen, Mylady. Die- ser Tanz mit Ihnen war nicht nur eine Ehre, sondern auch ein ausgesprochenes Vergnügen.“
    Daniela spürte, wie sie bei seinem Kompliment errötete, ob- wohl sie sicher war, daß er es nicht ernst gemeint haben konnte. Sie rief sich ins Gedächtnis, daß ein Mann mit seinem Ruf ein Experte auf dem Gebiet falscher Schmeicheleien sein mußte. Sie wandte sich zum Gehen, doch er legte ihr die Hand auf den Arm.
    „Der Tanz hat mir so gefallen, daß ich Sie auch um den nächsten bitten möchte.“
    Bestürzt schaute Daniela zu ihm auf. Die Männer, die gele- gentlich einen Pflichttanz mit ihr absolvierten, fragten nie nach einem zweiten. Sie pflegten sofort zu verschwinden, nachdem sie der Höflichkeit Genüge getan hatten. Diejenigen, die sie um ei- nen zweiten Tanz baten, taten es aus unlauteren Motiven. Wußte Lord Morgan über ihre Vergangenheit Bescheid?
    Auch der zweite Tanz war viel zu schnell vorüber.
    Spitzbübisch grinste Morgan sie an. „Wollen wir uns über alle Konventionen hinwegsetzen, Lady Daniela, und noch einmal miteinander tanzen? Das wäre natürlich ein gefundenes Fressen für all die müßigen Zungen hier.“
    Daniela erstarrte. Kein Mann bat eine Dame um einen drit- ten Tanz, es sei denn, er wollte damit der Allgemeinheit feste Absichten kundtun – sowohl ehrbare als auch unehrenhafte.
    Und wenn es um Daniela ging, waren die Absichten der Männer stets von derselben Art.
    Ja, Lord Morgan hatte sicher diese schrecklichen Geschich- ten über sie gehört, und nun hatte er beschlossen, seinen Be- such auf Greenmont dazu zu nutzen, sich ein bißchen mit ihr zu amüsieren. Der

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