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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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verschafften sie sich dadurch Amüsement, indem sie einen ihrer Kriegsgefangenen auf sinnreiche und schreckliche Weise zu Tode brachten.
    Die anwesenden Krieger und Anführer unterzogen mich einer eingehenden Untersuchung, befühlten meine Muskeln und prüften die Beschaffenheit meiner Haut. Der oberste Anführer hatte offensichtlich den Wunsch, meine Vorstellung zu sehen, hieß mich ihm folgen und begab sich mit Tars Tarkas zum offenen Platz.
    Da ich nach meinem ersten außerordentlichen Mißerfolg nicht wieder ohne Tars Tarkas' Arm gelaufen war, bewegte ich mich hüpfend und flatternd wie ein riesiger Grashüpfer zwischen den Tischen und Stühlen auf und ab. Nachdem ich mich sehr zur Erheiterung der Marsbewohner ernsthaft verletzt hatte, nahm ich wieder zum Kriechen Zuflucht, doch das paßte ihnen nicht, denn ein riesiger Typ, der über mein Mißgeschick am meisten gelacht hatte, zerrte mich nach oben.
    Als er mich unsanft auf die Füße stellte, kam sein Gesicht dem meinen sehr nahe, und ich tat das einzige, was ein Gentleman in einer solchen, von Brutalität, flegelhaftem Benehmen und Rücksichtslosigkeit gegenüber Fremden gekennzeichneten Situation tun konnte: Ich schwang meine Faust direkt gegen sein Kinn, und er sackte wie ein gefällter Ochse zu Boden. Alsbald fuhr ich herum und stellte mich mit dem Rücken zum nächsten Tisch, da ich glaubte, daß seine Leute mich vor Wut überwältigen würden. Ich war entschlossen, ihnen einen so guten Kampf zu liefern, wie es mir die ungleiche Kräfteverteilung erlaubte, bevor ich mein Leben hingab.
    Meine Befürchtungen waren unbegründet, da die anderen zuerst vor Bewunderung sprachlos waren und schließlich in ein wildes Getöse von Gelächter und Applaus ausbrachen. Anfangs erkannte ich den Applaus nicht als solchen, aber als ich später mit ihren Bräuchen vertraut geworden war, verstand ich, daß ich errungen hatte, was sie selten gewährten: ihren Beifall.
    Der Niedergeschlagene blieb liegen, wo er hingestürzt war, auch kümmerte sich keiner von seinen Leuten um ihn. Tars Tarkas trat auf mich zu, streckte mir einen seiner Arme entgegen, so daß wir unseren Weg wohlbehalten fortsetzen konnten. Natürlich wußte ich nicht, warum wir uns ins Freie begeben hatten, doch ließ man mich darüber nicht lange im Unklaren. Zuerst wiederholten sie mehrmals das Wort 'Sak', dann machte Tars Tarkas einige Sprünge, wobei er vorher jedesmal 'Sak' sagte, wandte sich an mich und sagte es wieder. Ich verstand schließlich, was sie wollten, holte Schwung und 'sakte' mit überwältigendem Erfolg, so daß ich gut hundert und fünfzig Fuß schaffte; auch verlor ich diesmal nicht die Balance, sondern landete ohne zu stürzen direkt auf den Füßen. Anschließend kehrte ich mit leichten Sprüngen von fünfundzwanzig bis dreißig Fuß zu der kleinen Gruppe Krieger zurück.
    Mein Auftritt war von einigen hundert kleineren Marsbewohnern mitverfolgt worden. Sie verlangten sofort eine Wiederholung, was mir der Herrscher dann schließlich auch befahl, doch war ich sowohl hungrig als auch durstig und beschloß auf der Stelle, von diesen Kreaturen jenes Verständnis zu fordern, das sie mir freiwillig offenbar nicht entgegenbringen würden, denn darin lag meine einzige Rettung. Deswegen ignorierte ich den wiederholten Befehl, zu 'saken', wies jedesmal auf meinen Mund und rieb mir den Bauch.
    Tars Tarkas und der Herrscher wechselten einige Worte. Ersterer rief eine junge Frau aus der Menge zu sich, erteilte ihr einige Anweisungen und wies mich an, sie zu begleiten. Ich ergriff den mir dargebotenen Arm, und wir gingen gemeinsam auf ein großes Gebäude auf der anderen Seite des Platzes zu.
    Meine hübsche Begleiterin maß ungefähr acht Fuß, sie war gerade erwachsen geworden, hatte jedoch noch nicht ihre volle Größe erreicht. Ihre glatte, glänzende Haut war hell olivgrün gefärbt. Wie ich später erfuhr, war ihr Name Sola. Sie gehörte zu Tars Tarkas' Gefolge und brachte mich zu einer geräumigen Kammer in einem der Gebäude am Rande des öffentlichen Platzes, in dem sich den Seiden und Fellresten auf dem Fußboden zufolge die Schlafräume einiger Marsbewohner befinden mußten.
    Durch mehrere große Fenster fiel ausreichend Licht in den Raum, die Wände waren mit Gemälden und Mosaiken geschmückt, doch über allem schwebte der Hauch einer unbestimmbaren alten Kultur, der mich davon überzeugte, daß die Architekten und Erbauer dieser wundervollen Werke nichts mit den groben Halbwilden gemein

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