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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Gemeinschaften ersehen kann.
    Es gibt auch andere und natürlichere Gründe des Bevölkerungsrückganges, aber nichts trägt letztendlich so sehr dazu bei wie die Tatsache, daß es unter den Marsbewohnern niemanden gibt, der von sich aus die Waffen ablegt.
    Als wir uns dem Platz näherten, und man mich entdeckte, umringten uns Hunderte, die es offenbar darauf abgesehen hatten, mich hinter meinem Bewacher von dem Reittier zu ziehen. Ein Wort des Anführers gebot dem Geschrei Einhalt, und im Trab setzten wir unseren Ritt zu dem Eingang eines der prächtigsten Gebäude fort, das je ein Sterblicher zu Gesicht bekommen hat.
    Das Bauwerk war flach, nahm indes eine riesige Fläche ein. Es bestand aus glänzendem weißen Marmor, der mit Gold und Brillanten verziert war, die im Sonnenlicht funkelten und glitzerten. Das Hauptportal war einige hundert Fuß breit und ragte so weit nach vorn, daß es der Eingangshalle ein riesiges Vordach verschaffte. Keine Treppe, nur eine flache Schräge führte zum ersten Geschoß in einen riesigen Saal, der von Balkons umgeben war.
    In diesem Saal, in dem hier und da einige hohe, geschnitzte Tische und Stühle standen, hatten sich ungefähr vierzig bis fünfzig männliche Marsmenschen um eine Rednerbühne versammelt. Auf dieser hockte ein hünenhafter Krieger, angetan mit Metallschmuck, farbenfrohen Federn und wunderschön verarbeitetem, mit kostbaren Steinen kunstvoll besetzten Lederzeug. Von seinen Schultern hing ein kurzer weißer Fellumhang, der mit glänzender, scharlachroter Seide gefüttert war.
    Angesichts dieser Horde und des Audienzzimmers fiel mir sofort auf, daß die Tische, Stühle und anderen Möbel in keinem Verhältnis zur Größe der Anwesenden standen. Sie paßten eher zu menschlichen Wesen wie mir, während diese Hünen von Marsbewohnern sich nicht in einen Stuhl hätten zwängen, geschweige denn ihre langen Beine unter den Tischen ausstrecken können. Offenbar gab es auf dem Mars noch andere Einwohner als jene wilden und seltsamen Kreaturen, in deren Hände ich gefallen war, denn die antiken Gegenstände um mich herum bewiesen, daß diese Gebäude in grauer Vorzeit einer lang ausgestorbenen und vergessenen Marsrasse gehört haben mochten.
    Unsere Gruppe war im Eingang stehengeblieben. Auf ein Zeichen unseres Befehlshabers setzte man mich ab, er schob wieder den Arm unter den meinen, und wir betraten gemeinsam die Halle. Als wir uns dem Anführer der Marsbewohner näherten, konnte ich die nur kurze Begrüßungszeremonie mitverfolgen. Mein Bewacher schritt ohne viel Aufhebens energisch auf das Pult zu, die anderen traten bei seinem Kommen auseinander. Der Anführer erhob sich und nannte meinen Begleiter beim Namen, der seinerseits stehenblieb und den Namen des Herrschers sowie seinen Titel aussprach.
    Zu jener Zeit sagten mir diese Handlungsweise und die Worte gar nichts, später aber verstand ich, daß sich grüne Marsmenschen üblicherweise auf diese Art begrüßten. Wären die Ankömmlinge Fremde und demzufolge nicht in der Lage gewesen, einander beim Namen zu nennen, so hätten sie, falls sie in friedlicher Absicht gekommen waren, wortlos Schmuck ausgetauscht. Andernfalls hätten sie Schüsse gewechselt oder ihre Vorstellung mit Waffengewalt ausgefochten.
    Mein Bewacher hieß Tars Tarkas, er war so etwas wie der Vizekönig der Gesellschaft, ein Mann mit großen staatsmännischen und kriegerischen Fähigkeiten. Offenbar faßte er nun zusammen, was sich neben meiner Gefangennahme auf seiner Expedition noch abgespielt hatte. Als er geendet hatte, sprach mich der Herrscher schließlich an.
    Ich antwortete in unserem guten alten Englisch, nur um ihn davon zu überzeugen, daß keiner von uns den anderen verstehen könne; doch als ich am Ende meiner Rede etwas lächelte, erwiderte er mein Lächeln. Jene Tatsache und das ähnliche Vorkommnis während meines ersten Gesprächs mit Tars Tarkas überzeugten mich, daß wir zumindest eine Sache miteinander gemein hatten: die Fähigkeit zu lächeln und demzufolge zu lachen. Dies zeigte letztendlich einen Sinn für Humor. Gleichwohl sollte ich erfahren, daß das Lächeln des Marsmenschen eine oberflächliche Sache war, und sein Lachen ein Vorgang, der starke Männer vor Schreck erstarren ließ.
    Der Humor der grünen Marsmenschen steht im krassen Widerspruch zu dem, was unserer Meinung nach Heiterkeit erregt. Der Todeskampf eines Mitmenschen löste bei diesen merkwürdigen Kreaturen Heiterkeitsausbrüche aus, und am häufigsten

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