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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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hatten, die sie nun behausten.
    Sola ließ mich auf einem Stapel von Seidenstoffen fast in der Mitte des Zimmers Platz nehmen, wandte sich um und gab einen eigentümlich zischenden Laut von sich, als gebe sie jemandem im Nebenzimmer ein Zeichen. Prompt erblickte ich ein weiteres neues Marswunder. Es kam auf zehn kurzen Beinen dahergewatschelt und hockte sich wie ein gehorsames Hündchen vor dem Mädchen hin. Das Wesen hatte die Größe eines Shetland-Ponys, doch der Kopf ähnelte leicht dem eines Frosches, mit Ausnahme der Kiefer, die mit drei Reihen langer, scharfer Stoßzähne versehen waren.

Ich entkomme meinem Wachhund
    Sola starrte dem Untier in die wild blickenden Augen, murmelte ein oder zwei Befehle, wies dabei auf mich und verließ die Kammer. Ich fragte mich, was dieses grimmig aussehende Ungeheuer tun. würde, wenn man einen derart zarten Leckerbissen wie mich so nahe vor seiner Nase zurückließ, doch waren meine Befürchtungen unbegründet, denn das Biest musterte mich einen Augenblick lang durchdringend, begab sich dann zum einzigen Ausgang des Zimmers und legte sich in voller Länge quer über die Schwelle.
    Das war meine erste Erfahrung mit dem Wachhund vom Mars, doch sollte es nicht die letzte sein, denn dieser Gefährte bewachte mich gewissenhaft während meiner Gefangenschaft bei den grünen Menschen, rettete mir zweimal das Leben und wich keinen Augenblick freiwillig von meiner Seite.
    Als Sola fort war, ergriff ich die Gelegenheit und schaute mir den Raum genauer an, in dem man mich gefangen hielt. Das Wandgemälde zeigte Szenen von seltener und atemberaubender Schönheit: Gebirge, Flüsse, einen See, einen Ozean, eine Wiese, Bäume und Blumen, sich schlangelnde Straßen, sonnenüberflutete Gärten - Bilder, die irdische Gegenden hätten darstellen können, sah man von der unterschiedlichen Farbgebung der Pflanzenwelt ab. Das Bild war offensichtlich von Meisterhand gemalt, so fein war die Stimmung, so vollkommen die Technik; und doch gab es nirgendwo eine Darstellung eines Lebewesens, eines Menschen oder Tieres, woraus ich hätte schließen können, wie jene anderen und vielleicht ausgestorbenen Marsbewohner ausgesehen haben mochten.
    Während ich meiner Phantasie freien Lauf ließ und Mutmaßungen darüber anstellte, wie die ungewöhnlichen Dinge zu erklären waren, die mir bisher auf dem Mars zugestoßen waren, kehrte Sola mit Essen und Trinken zurück. Sie stellte beides auf den Boden neben mich, setzte sich ein Stück von mir entfernt hin und blickte mich aufmerksam an. Das Essen bestand aus etwa einem Pfund fester, käseartiger Substanz und war fast geschmacklos, während es sich bei der Flüssigkeit offensichtlich um Milch handelte. Sie schmeckte nicht schlecht, leicht säuerlich, und ich lernte sie innerhalb kurzer Zeit sehr schätzen. Wie ich später erfuhr, stammte sie nicht von einem Tier, da es auf dem Mars nur ein Säugetier gab, das sehr selten anzutreffen war, sondern von einer riesigen Pflanze, die praktisch fast ohne Wasser auskam und ihren reichlichen Milchvorrat aus den Nährstoffen des Bodens, der Luftfeuchtigkeit und Sonnenstrahlen produzierte. Eine einzelne Pflanze dieser Art gab täglich acht bis zehn Viertel Milch.
    Nach dem Essen fühlte ich mich beträchtlich gestärkt, spürte aber, daß ich Ruhe brauchte, streckte mich auf den Seidentüchern aus und war bald eingeschlafen. Ich mußte einige Stunden geschlafen haben, denn es war dunkel, als ich erwachte, und ich fror sehr. Ich bemerkte, daß mich jemand mit einem Fell zugedeckt hatte, doch es war etwas verrutscht, und in der Dunkelheit konnte ich es nicht sehen und zurechtlegen. Plötzlich kam eine Hand, schob das Fell wieder richtig hin und warf gleich darauf noch eines über mich.
    Ich nahm an, daß mein aufmerksamer Bewacher Sola war, und irrte mich auch nicht. Von allen grünen Marsmenschen, denen ich begegnete, zeigte nur sie Eigenschaften wie Mitgefühl, Liebenswürdigkeit und Zuneigung; sie sorgte unermüdlich für meine körperlichen Bedürfnisse und ersparte mir durch ihre sorgfältige Obhut viel Leid und Schwierigkeiten.
    Wie ich noch erfahren sollte, sind die Nächte auf dem Mars äußerst kalt, und da es praktisch kein Morgengrauen und keine Abenddämmerung gibt, sind die plötzlichen Temperaturschwankungen, wie auch die Übergänge vom strahlenden Tageslicht zur Dunkelheit höchst unangenehm. Die Nächte sind entweder taghell oder sehr dunkel, denn wenn keiner der zwei Marsmonde am Himmel steht, herrscht

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