Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
mich bei einem solchen Unterfangen herauskommen konnte, der Tod zu sein.
Ich stand neben dem Fenster und wußte, daß ich, befand ich mich erst einmal auf der Straße, den Platz erreichen und mich in Sicherheit bringen könnte, bevor diese Kreatur mich einholte. Zumindest konnte ich mich vor dem Tode retten, der mir gewiß war, falls ich blieb und noch so verzweifelt kämpfte.
Natürlich hatte ich die Keule, aber was konnte ich damit gegen vier lange Arme ausrichten? Auch wenn ich dem Affen mit dem ersten Schlag einen davon zerschmetterte - ich rechnete damit, daß er den Knüppel abzuwehren versuchen würde -, hätte er noch immer die drei anderen, um mich zu vernichten, bevor ich mich zum zweiten Angriff vorbereiten konnte.
Bei diesen Gedanken drehte ich mich zum Fenster. Da fiel mein Blick auf meinen vormaligen Beschützer, und ich schlug alle Fluchtgedanken in den Wind. Er lag keuchend auf dem Boden, die großen Augen starr auf mich gerichtet, fast wie um Hilfe bittend. Ich konnte diesem mitleiderregenden Blick nicht widerstehen, und so war mein nächster Gedanke, daß ich meinen Retter nicht zurücklassen konnte, ohne mich genauso für ihn einzusetzen, wie er es für mich getan hatte.
Ohne weiteres Zögern wandte ich mich deswegen dem aufgebrachten Affenmännchen zu. Es war mir nun zu nahe gekommen, als daß mir die Keule noch eine große Hilfe sein konnte. Also schleuderte ich sie mit voller Wucht gegen meinen massigen Angreifer, traf ihn unterhalb der Knie, erntete dabei ein Geheul von Schmerz und Wut und brachte ihn derart aus dem Gleichgewicht, daß er, um seinen Fall aufzuhalten, mit ausgestreckten Armen voll auf mich stürzte.
Wie bereits am Vortrag nahm ich zu irdischen Taktiken Zuflucht, hieb ihm mit der rechten Faust gegen das Kinn und versetzte ihm mit der linken einen Haken in die Magengrube. Die Wirkung war verblüffend, denn als ich nach dem zweiten Schlag etwas beiseite trat, wirbelte er herum und sank vor Schmerz zusammengekrümmt und nach Luft japsend zu Boden. Ich sprang über ihn hinweg, packte die Keule und erledigte das Ungeheuer, bevor es sich wieder aufrichten konnte.
Als ich ihm den Schlag versetzte, hörte ich hinter mir lautes Lachen, wandte mich um und erblickte Tars Tarkas, Sola und drei, vier Krieger, die in der Tür standen. Zum zweiten Mal hatte ich ihren selten erteilten Applaus für mich gewonnen.
Sola hatte beim Aufwachen meine Abwesenheit bemerkt und sofort Tars Tarkas benachrichtigt, der sich gleich darauf mit einer Handvoll Krieger auf die Suche nach mir machte. Am Stadtrand angekommen, bemerkten sie das Affenmännchen, als es schäumend vor Wut ins Gebäude stürmte.
Sofort waren sie ihm gefolgt, wobei sie es zuerst kaum für möglich hielten, daß ihnen sein Tun einen Hinweis über meinen Verbleib liefern würde, und hatten meinen kurzen, doch entscheidenden Kampf mit ihm gesehen. Dieses Abenteuer, die Auseinandersetzung mit dem Marskrieger am Vortag, sowie meine Sprungkünste verschafften mir hohes Ansehen. Feinere Gefühle wie Freundschaft, Liebe oder Zuneigung gehen diesem Volk völlig ab, doch beten sie außergewöhnliches Können und Mut förmlich an, und solange das Objekt ihrer Bewunderung seine Geschicklichkeit, seine Kraft und seinen Mut häufig genug unter Beweis stellt, ist ihnen nichts zu gut dafür.
Sola hatte den Suchtrupp freiwillig begleitet und war die einzige, die angesichts meines Überlebenskampfes nicht in Gelächter ausbrach. Im Gegenteil, ihre ernste Miene zeigte offensichtliche Anteilnahme, und kaum hatte ich das Monster getötet, stürzte sie auf mich zu und suchte meinen Körper nach möglichen Wunden oder Verletzungen ab. Zufrieden lächelnd stellte sie fest, daß ich unversehrt davongekommen war, nahm mich bei der Hand und machte sich auf den Weg nach draußen.
Tars Tarkas und die anderen Krieger waren inzwischen eingetreten und standen bei meinem schnell wieder zu sich kommenden Retter, dem auch ich das Leben gerettet hatte. Sie schienen sich ernsthaft zu streiten, und schließlich sprach mich einer an. Doch als ihm einfiel, daß ich seine Sprache nicht verstand, wandte er sich wieder an Tars Tarkas, der ihm mit einem Wort und einer Geste etwas befahl und sich anschickte, uns zu folgen.
In ihrer Haltung gegenüber dem Tier lag etwas Bedrohliches. Ich wollte nicht gehen, bevor ich nicht erfahren hatte, was sie zu tun gedachten, und damit war ich gut beraten, denn der Krieger zog eine gefährlich aussehende Pistole aus dem Halfter und
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