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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Bäumen verstecken, doch die Chancen sind in der Tat sehr gering. Sie würden uns bis zu den Toren von Helium nachstellen und auf Schritt und Tritt ihren tödlichen Tribut fordern, ihr kennt sie nicht.«
    »Gibt es keinen anderen Weg nach Helium?« fragte ich. »Kannst du mir das Land einmal grob skizzieren, das wir durchqueren müssen, Dejah Thoris?«
    Sie nahm sich einen großen Diamant aus dem Haar und zeichnete auf dem Marmorboden die erste Karte von Barsoom, die ich zu sehen bekam. Kreuz und quer durchs Land verliefen lange gerade Linien, teilweise parallel, dann trafen sie sich wiederum bei einem großen Kreis. Diese Linien, sagte Dejah Thoris, seien Wasserstraßen, die Kreise Städte, und einen weit nordwestlich von uns gelegenen bezeichnete sie als Helium. Es gab auch Städte in geringerer Entfernung, doch viele davon fürchtete sie aufzusuchen, da nicht alle Helium freundlich gesonnen waren.
    Nachdem wir im hereinfallenden Mondlicht die Karte sorgfältig studiert hatten, wies ich schließlich auf eine Wasserstraße weit nördlich von uns, die auch nach Helium zu führen schien.
    »Kommt man auf diesem Weg nicht auch zu deines Großvaters Territorium?« fragte ich.
    »Ja, aber sie befindet sich zweihundert Meilen nördlich von uns, es ist eine der Wasserstraßen, die wir auf der Reise nach Thark überquert haben«, antwortete sie.
    »Sie werden nie vermuten, daß wir uns dorthin begeben«, entgegnete ich. »Deswegen denke ich, daß das der beste Fluchtweg ist.«
    Sola stimmte mir zu, und wir entschieden, Thark noch an diesem Abend zu verlassen, besser gesagt, so schnell, wie ich meine Thoats finden und satteln konnte. Sola würde auf dem einen reiten, Dejah Thoris und ich auf dem anderen, und jeder sollte Lebensmittel und Wasser für zwei Tage mitnehmen, denn bei einer solchen Entfernung konnten wir die Tiere nicht allzu sehr antreiben.
    Sola und Dejah Thoris sollten sich auf einer der weniger bevölkerten Straßen zur südlichen Stadtgrenze begeben, wo ich sie mit den Thoats so bald wie möglich treffen wollte. Dann verließ ich sie, damit sie die nötigen Lebensmittel sowie die Seidentücher und Pelze zusammenpacken konnten. Lautlos schlüpfte ich hinunter ins Erdgeschoß und betrat den Innenhof, wo unsere Tiere wie immer vor Anbruch der Nacht ruhelos umherstreiften.
    Die Thoats und Zitidars waren sowohl im Schatten der Gebäude als auch draußen im hellen Mondschein anzutreffen, die Dickhäuter gaben leise Kehllaute von sich, die Thoats gelegentlich scharfe Schreie, ein Zeichen jener Wut, die diese Kreaturen während ihres ganzen Daseins beherrscht. Sie waren nur ruhiger, wenn niemand bei ihnen war. Als sie mich jedoch witterten, wurden sie nervös und stießen ihre widerlichen Rufe weitaus häufiger aus. Es war riskant, sich nachts mutterseelenallein in ein Gehege von Thoats zu wagen. Erstens, weil die zunehmende Lautstärke den in unmittelbarer Nähe befindlichen Kriegern mitteilen würde, daß etwas nicht in Ordnung sei; zweitens, weil irgendein riesiger Bulle sich aus geringstem oder gar keinem Anlaß einfallen lassen könnte, anzugreifen.
    Ich verspürte kein Bedürfnis, ihre unangenehmen Launen in einer Nacht wie dieser zu wecken, wo alles unbemerkt und schnell vor sich gehen mußte. So hielt ich mich im Schatten der Gebäude, jederzeit daraufgefaßt, in das nächste Fenster oder in einen Eingang zu flüchten. Lautlos schlich ich zu den großen Toren an der Hinterseite des Hofes, die sich zur Straße hin öffnen ließen, und rief leise nach meinen zwei Tieren. Wie sehr dankte ich der freundlichen Vorsehung, die mich in weiser Voraussicht die Liebe und das Vertrauen dieser wilden, stummen Geschöpfe hatte gewinnen lassen, denn bald sah ich, wie sich von der anderen Seite des Hofes zwei massige Ungetüme einen Weg durch die Fleischberge zu mir bahnten.
    Sie kamen direkt auf mich zu, rieben die Mäuler an mir und schnupperten nach den kleinen Leckerbissen, die ich zu ihrer Belohnung immer bei mir trug. Ich öffnete das Gatter, befahl den beiden Gesellen herauszukommen und lief ihnen leise hinterher, nachdem ich das Gatter wieder verschlossen hatte.
    Ich ließ sie ungesattelt und saß auch nicht auf, sondern begab mich lautlos im Halbdunkel der Gebäude zu einer verlassenen Straße, die dorthin führte, wo ich mich mit Dejah Thoris und Sola verabredet hatte. Mucksmäuschenstill bewegten wir uns durch die menschenleeren Viertel, doch begann ich erst aufzuatmen, als das Flachland vor der Stadt zu erkennen

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