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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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herbei, an dem er sein Ziel erreicht und den Fuß auf Tal Hajus Leichnam setzt, denn ich bin felsenfest davon überzeugt, daß er nur auf die Gelegenheit wartet, sich aufs schrecklichste zu rächen, und daß die Liebe in seiner Brust noch genauso stark ist wie vor vierzig Jahren, als sie zum ersten Mal von ihm Besitz ergriff, wie ich hier am Rande eines uralten Ozeans sitze, während vernünftige Leute schlafen.«
    »Ist dein Vater nun bei uns, Sola?« fragte ich.
    »Ja, aber er kennt mich nicht und weiß auch nicht, wer meine Mutter an Tal Hajus verraten hat«, entgegnete sie. »Ich allein kenne seinen Namen, und nur ich, Tal Hajus und Sarkoja wissen, daß sie die Geschichte preisgegeben hat, die letztendlich seiner Geliebten Qual und Tod brachten.«
    Wir schwiegen kurze Zeit, sie voll düsterer Gedanken über ihre schreckliche Vergangenheit, ich voller Mitleid für die armen Kreaturen einer Rasse, deren herzlose und unsinnige Bräuche sie zu einem lieblosen Dasein voller Grausamkeit und Haß verdammten. Dann hub sie erneut an: »John Carter, wenn jemals ein echter Mann die kalte, tote Oberfläche des Mars betreten hat, bist du es. Ich weiß, daß ich dir vertrauen kann, und da dieses Wissen eines Tages dir, ihm, Dejah Thoris oder mir helfen kann, will ich dir sagen, wer mein Vater ist, ohne dir Einschränkungen oder Bedingungen aufzuerlegen. Ist die Zeit reif, dann sage die Wahrheit, sofern du es für richtig hältst. Ich vertraue dir, da ich weiß, daß du nicht zu jener absoluten und unerschütterlichen Treue verdammt bist, sondern lügen würdest, wie es jeder Gentleman von Virginia tun würde, wenn diese Lüge anderen Leid und Leiden ersparte. Der Name meines Vaters ist Tars Tarkas.«

Fluchtpläne
    Der Rest der Reise nach Thark verlief ohne weitere Vorkommnisse. Wir waren zwanzig Tage unterwegs und passierten zwei ausgetrocknete Meere sowie zahlreiche verfallene Städte, wovon die meisten kleiner als Korad waren. Zweimal überquerten wir die berühmten Wasserwege des Mars, von unseren Astronomen auf der Erde auch Marskanäle genannt. Als wir uns diesen näherten, wurde ein Krieger mit einem starken Feldstecher ausgesandt, um nach größeren Truppen roter Marsmenschen Ausschau zu halten. Heimlich schlichen wir uns heran, so weit es ging, und da wir unbemerkt bleiben wollten, machten wir bis zum Einbruch der Dunkelheit Rast und bewegten uns erst dann langsam auf das kultivierte Land zu. Auf einer der zahlreichen, breiten Straßen, die dieses Gebiet in regelmäßigen Abständen kreuzten, stahlen wir uns vorsichtig an das unfruchtbare Gelände auf der anderen Seite heran. Wir brauchten ohne Pause fünf Stunden bis zur nächsten Kreuzung, und der Marsch zur nächsten nahm die ganze Nacht in Anspruch. Es wurde bereits hell, als wir die von hohen Mauern eingegrenzten Felder verließen.
    Beim Marsch im Dunkeln konnte ich nicht das geringste erkennen, immer nur dann, wenn der erste Mond forsch seine unablässige Bahn über den Himmel von Barsoom zog, dabei zeitweise kleine Flecken der Umgebung, eingegrenzte Felder sowie flache, unregelmäßig gebaute Gebäude erhellte, die fast so aussahen wie auf der Erde unsere Farmen. Hier wuchsen viele Bäume, man hatte sie in regelmäßigen Abständen angepflanzt. Einige davon waren von stattlicher Größe. In manchen Gehegen stand Vieh, das seine Anwesenheit durch erschrecktes Schreien und Schnauben zu erkennen gab, sobald es die sonderbaren wilden Tiere und die noch wilderen Menschenwesen witterte.
    Nur einmal entdeckte ich ein menschliches Wesen, und zwar an einem weißen, großen Schlagbaum, wo unsere Straße einen der Wege kreuzte, der jedes bebaute Feldstück in der Mitte durchzog. Der Mann mußte neben der Straße geschlafen haben, denn als ich an ihm vorbeiritt, richtete er sich etwas auf, sprang nach einem kurzen Blick auf die herannahende Karawane schreiend davon, stürzte blindlings die Straße entlang und verschwand behend wie eine erschreckte Katze hinter der nächsten Eingrenzung. Die Thark schenkten ihm keine Beachtung, denn sie hegten keine kriegerischen Absichten. Das einzige, was daraufhinwies, daß sie ihn gesehen hatten, war, daß sie ihren Schritt in Richtung der angrenzenden Wüste beschleunigten, an der Tal Hajus' Reich begann.
    Kein einziges Mal sprach ich mit Dejah Thoris, da sie mich nicht wissen ließ, daß ich in ihrer Kutsche willkommen sei. Mein törichter Stolz hielt mich davon ab, von allein die Initiative zu ergreifen. Ich bin fest überzeugt: Je

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