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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kühner ein Mann unter seinesgleichen auftritt, desto unsicherer ist sein Verhalten Frauen gegenüber. Dem Schwächling und Hohlkopf fällt es oft leicht, das schöne Geschlecht für sich zu gewinnen, während der Krieger, der sonst ohne Zaudern tausend wirklichen Gefahren die Stirn bietet, sich wie ein ängstliches Kind in den Schatten flüchtet.
    Genau dreißig Tage nach meiner Ankunft auf Barsoom erreichten wir das altehrwürdige Thark, die uralte Stadt jenes vor Zeiten untergegangenen Volkes, dessen Namen sich diese grüne Horde zu eigen gemacht hatte. Etwa dreißigtausend Menschen hausten hier, sie teilten sich in fünfundzwanzig Gemeinschaften auf. Eine jede von ihnen besaß ihren eigenen Jed und niedere Befehlshaber, doch standen alle unter der uneingeschränkten Herrschaft von Tal Hajus, Jeddak von Thark. Fünf Gemeinschaften hatten ihren Wohnsitz ausschließlich in Thark, der Rest hauste vereinzelt in anderen verlassenen Städten des Gebietes, das Tal Hajus für sich beanspruchte.
    Am frühen Nachmittag trafen wir auf dem großen Zentralplatz ein. Die Willkommensfreude gegenüber den Ankömmlingen hielt sich in Grenzen. Die zufällig Anwesenden nannten bei ihrer formellen Begrüßung jene Krieger und Frauen beim Namen, mit denen sie in Berührung kamen. Als jedoch bekannt wurde, daß der Zug zwei Gefangene mit sich führte, wurde das Interesse größer, Dejah Thoris und ich rückten in den Mittelpunkt des Geschehens.
    Man teilte uns bald neue Unterkünfte zu. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns einzurichten. Meine Wohnung befand sich an der südlichen Ausfallstraße, die wir, von den Stadttoren kommend, entlangmarschiert waren. Sie führte zum Zentralplatz. Ich hatte das Gebäude ganz für mich allein, es lag am hinteren Teil des Viertels. Jene Erhabenheit, durch die sich die Architektur von Korad ausgezeichnet hatte, war auch hier zu finden, nur in größeren Dimensionen, wenn das überhaupt möglich war. Meine Bleibe hätte dem mächtigsten Kaiser der Erde als Unterkunft wohl angestanden, doch diese seltsamen Kreaturen beeindruckte daran nur die Größe der Bauwerke und Gemächer. Je weiträumiger ein Gebäude war. desto begehrter war es. So belegte Tal Hajus ein Haus, das früher öffentlichen Zwecken gedient haben mußte. Es war riesengroß und als Unterkunft gänzlich ungeeignet. Das zweitgrößte war Lorquas Ptomel vorbehalten, das nächste dem niedrigeren Jed, und so weiter bis zum letzten der fünf Jeds. Die Krieger hausten in den Gebäuden der Befehlshaber, deren Gefolge sie angehörten, oder suchten sich, wenn sie wollten, ihre Bleibe in einem der vielen tausend unbewohnten Baulichkeiten der unmittelbaren Umgebung, denn jeder Gemeinschaft war ein bestimmtes Stadtviertel zugeteilt worden. Dementsprechend hatte auch die Auswahl der Unterkünfte zu erfolgen. Lediglich die Jeds bildeten eine Ausnahme, sie bewohnten alle Gebäude am Zentralplatz.
    Als ich mich in meiner Bleibe endlich eingerichtet, oder besser gesagt, dabei zugesehen hatte, war es kurz vor Sonnenuntergang, und ich eilte hinaus, um Sola und ihre Schützlinge ausfindig zu machen. Ich wollte unbedingt mit Dejah Thoris sprechen, sie zumindest zu einer Art Waffenstillstand bewegen, bis ich einen Weg gefunden hatte, wie ich ihr bei der Flucht behilflich sein konnte. Der obere Rand der großen, roten Sonne verschwand gerade am Horizont, und ich war noch immer auf der Suche, als ich den häßlichen Kopf Woolas erspähte, der im ersten Stock eines gegenüberliegenden Gebäudes aus dem Fenster blickte. Es befand sich in eben meiner Straße, lag nur mehr zum Platz hin.
    Ohne auf eine Einladung zu warten, stürmte ich die Wendeltreppe hoch und betrat einen großen Raum auf der Vorderseite des Hauses. Woola begrüßte mich stürmisch und warf sich mit ganzem Gewicht auf mich, so daß ich beinahe umkippte. Der wackere Geselle freute sich derart über das Wiedersehen, daß ich glaubte, er wolle mich auffressen. Er grinste koboldartig übers ganze Gesicht und entblößte dabei die drei Reihen Stoßzähne bis zu den Ohren.
    Ich beruhigte ihn mit einem Wort und einer Liebkosung und versuchte fieberhaft, Dejah Thoris im Halbdunkel ausfindig zu machen. Da ich sie nicht sehen konnte, rief ich sie beim Namen. Ein Murmeln aus einer Ecke des Raumes war die Antwort. Mit einigen schnellen Schritten war ich bei ihr. Sie hockte auf einem altertümlichen, geschnitzten Holzstuhl inmitten von Fellen und Seidentüchern. Da ich wartete, erhob sie sich,

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