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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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die über dem Gefahrenpunkt lagen, würde das Wasser nach meiner Überzeugung in einer ungeheuren Menge über uns hereinbrechen, so daß die Hälfte der Expedition vollständig ausgelöscht würde.
    Als ich nach einer Möglichkeit Ausschau hielt, von den todgeweihten Männern soviel wie möglich zu retten, entdeckte ich zu meiner Rechten einen abzweigenden Korridor, der steil anzusteigen schien. Das Wasser gurgelte nun um meine Taille. Die Männer direkt vor mir wurden schnell von Panik erfaßt. Etwas mußte sofort geschehen, oder sie würden in einem wilden Ansturm über ihre vorausgehenden Gefährten herfallen, mit dem Ergebnis, daß Hunderte unter Wasser getrampelt wurden und die Passage schließlich auf eine Weise verstopft war, die für die Vorausgehenden jede Hoffnung auf einen Rückzug zunichte machte.
    Ich strengte meine Stimme bis zum äußersten an und rief den vor mir gehenden Dwars zu: »Ruft die letzten fünfundzwanzig Utane zurück. Hier scheint es einen Fluchtweg zu geben. Kehrt um und folgt mir.«
    Nahezu dreißig Utane folgten meinem Befehl, so daß etwa dreitausend Mann umkehrten und, der Flut die Stirn bietend, sich mühsam zu dem Korridor hinarbeiteten, in den ich sie einwies.
    Als der erste Dwar mit seinem Utan hineintrat, schärfte ich ihm ein, genau auf meine Kommandos zu achten und sich keinesfalls ins Freie zu wagen oder aus den Gruben in den eigentlichen Tempel vorzudringen, ehe ich bei ihm war »oder du weißt, daß ich gestorben bin, ehe ich dich erreichen konnte«.
    Der Offizier salutierte und verließ mich. Die Männer eilten hintereinander schnell an mir vorbei in den abzweigenden Korridor, der, wie ich hoffte, uns in Sicherheit führen würde. Das Wasser stand nun brusthoch. Die Männer taumelten, verloren den Boden unter den Füßen und gingen unter. Ich packte viele und stellte sie wieder auf die Beine, doch das war eine Arbeit, die die Kräfte eines einzelnen überstieg. Soldaten wurden unter die brodelnden Sturzbäche gezogen, um nie wieder aufzutauchen. Schließlich stellte mich der Dwar des 10. Utans neben mich. Er war ein vortrefflicher Soldat, Gur Tus mit Namen, und gemeinsam hielten wir unter den nun völlig verängstigten Truppen so etwas wie Ordnung aufrecht und retteten manchen, der sonst ertrunken wäre.
    Djor Kantos, Sohn des Kantos Kan, und ein Padwar des fünften Utans schlossen sich uns an, als sein Utan die Öffnung erreichte, durch welche die Männer flüchteten. Danach ging kein einziger von all den Hunderten verloren, die geblieben waren, um vom Hauptkorridor in die Abzweigung zu kommen.
    Als der letzte Utan an uns vorbeizog, stand uns das Wasser bis zum Hals, doch wir hielten uns an den Händen und harrten aus, bis der letzte Mann in die relative Sicherheit des neuen Ganges gelangt war. Dieser stieg unmittelbar ziemlich steil an, so daß wir nach einhundert Yards eine Stelle über dem Wassser erreicht hatten.
    Einige Minuten setzten wir unseren schnellen Marsch nach oben fort, und ich hoffte, der Gang würde uns bald in die oberen Gruben bringen, die in den Tempel von Issus führten. Doch ich wurde aufs grausamste enttäuscht.
    Plötzlich hörte ich weit voraus den Ruf »Feuer!«, dem fast sofort Angstschreie und die lauten Befehle der Dwars und Padwars folgten, die offensichtlich versuchten, ihre Männer aus einer großen Gefahr wegzubringen. Schließlich kam die Meldung zu uns. »Sie haben die Gruben vor uns in Brand gesteckt. Wir sind von den Flammen vor uns und den Fluten hinter uns eingeschlossen. Hilf uns, John Carter, wir ersticken!« Dann fegte ein Schwall dichten Rauchs auf uns, die wir den Schluß bildeten, so daß wir stolpernd, ohne etwas zu sehen und nach Luft ringend, den Rückzug antraten.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als einen neuen Fluchtweg zu suchen. Feuer und Rauch waren weit mehr zu fürchten als das Wasser, und so schlug ich den ersten Weg ein, der uns aus dem erstickenden Rauch ringsum hinaus und nach oben führte.
    Abermals stand ich auf der einen Seite, während die Soldaten den neuen Weg entlanghasteten. Etwa zweitausend mußten im Eiltempo an mir vorbeigekommen sein, als der Strom aufhörte, doch ich war nicht sicher, ob sich alle hatten retten können, die den Ausgangspunkt der Flammen nicht hatten passieren können. Um sicher zu gehen, daß kein armer Teufel zurückgeblieben war, um hilflos einen schrecklichen Tod zu sterben, rannte ich schnell den Stollen in Richtung der Flammen entlang, die ich nun mit trüber Glut weit vorn

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