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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Niveau abfällt. Irgendwo dahinter stieg er wieder an, das war mir klar, aber was nützte mir diese Kenntnis, da ich nicht wußte, wie weit er dieses Niveau genau unter der Wasseroberfläche beibehielt?
    Es gab nur eine einzige, schwache Hoffnung, und davon ließ ich mich leiten. Ich füllte meine Lungen mit Luft, tauchte unter und schwamm durch dunkelblaue, eisige Finsternis immer weiter den überfluteten Gang entlang. Immer wieder stieg ich mit ausgestreckter Hand auf, doch nur, um die enttäuschenden Felsen dicht über mir zu spüren.
    Nicht mehr lange würden meine Lungen die Anspannung aushalten. Ich fühlte, daß ich bald aufgeben mußte. An ein Zurückschwimmen war auch nicht zu denken, ich war schon zu weit vorgedrungen. Ich wußte genau, daß ich es nie schaffen würde, wieder an den Punkt zu gelangen, wo ich das Wasser dicht über meinem Kopf gespürt hatte. Der Tod starrte mir ins Gesicht, auch kann ich mich keines Moments erinnern, an dem ich den eisigen Atem seiner toten Lippen so deutlich auf meiner Stirn gespürt hätte.
    Mit meiner schnell schwindenden Kraft unternahm ich eine weitere wahnsinnige Anstrengung. Schwach stieg ich zum letzten Mal auf - meine überanstrengten Lungen lechzten nach Atem, der sie jedoch mit einem fremden und erstarrenden Element füllen würde, aber stattdessen spürte ich den wiederbelebenden Zustrom lebensspendender Luft durch meine gierende Nase in die sterbenden Lungen.
    Einige Schwimmzüge brachten mich zu einem Punkt, wo meine Füße den Boden berührten, und kurz danach gelangte ich völlig aus dem Wasser und rannte wie wahnsinnig den Korridor entlang. Ich suchte nach dem ersten Ausgang, der mich nach Issus bringen würde. Sollte ich Dejah Thoris abermals nicht retten können, so war ich wenigstens entschlossen, ihren Tod zu rächen. Doch würde kein anderes Leben meinen Rachedurst befriedigen als das des fleischgewordenen Unholds, der die Ursache allen unermeßlichen Leidens in Barsoom war.
    Früher als ich erwartet hatte kam ich an etwas, das mir als plötzlicher Ausgang in den darüber befindlichen Tempel erschien. Er befand sich an der rechten Seite des Korridors, der wahrscheinlich zu weiteren Eingängen in das Gebäude darüber führte.
    Für mich war einer so gut wie der andere. Was wußte ich schon, wohin sie alle führten! Ohne darauf zu warten, abermals entdeckt und an meinem Vorhaben gehindert zu werden, lief ich schnell den kurzen, steilen Anstieg hinauf und stieß die Tür an seinem Ende auf.
    Sie tat sich langsam nach innen auf, und ehe sie vor mir wieder zugeschlagen werden konnte, sprang ich in den dahinterliegenden Raum. Obwohl die Abenddämmerung noch nicht eingesetzt hatte, war er hell erleuchtet. Seine einzige Bewohnerin lag ausgestreckt auf einer niedrigen Liege auf der anderen Seite und schlief offensichtlich. Auf Grund der Wandbehänge und des reichen Mobiliars des Raumes schlußfolgerte ich, daß es sich um den Wohnraum einer Priesterin, womöglich Issus selbst, handelte.
    Bei diesem Gedanken geriet mein Blut in Wallung. Sollte das Schicksal gnädig genug gewesen sein, mir dieses gräßliche Geschöpf allein und schutzlos in die Hände zu spielen? Mit ihr als Geisel konnte ich die Erfüllung all meiner Forderungen durchsetzen. Vorsichtig näherte ich mich der Daliegenden auf leisen Sohlen. Ich kam ihr immer näher, doch ich hatte den Raum erst zur Hälfte durchquert, als sie sich bewegte und sich bei meinem Hinzueilen aufrichtete und mich anblickte.
    Zunächst spielte sich Angst auf dem Gesicht der Frau, die mich ansah, dann ungläubige Verwirrung, dann Hoffnung und Dankbarkeit.
    Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich zu ihr trat, Tränen stiegen mir in die Augen, Worte, die aus mir herausbrechen wollten, blieben mir in der Kehle stecken, als ich meine Arme ausbreitete und einmal mehr die Frau an mich drückte, die ich liebte - Dejah Thoris, Prinzessin von Helium.

Sieg und Niederlage
    »John Carter, John Carter«, schluchzte sie und druckte ihr liebes Köpfchen an meine Schulter. »Selbst jetzt kann ich kaum glauben, was meine Augen mir sagen. Als dieses Mädchen, Thuvia, mir sagte, du seist nach Barsoom zurückgekehrt, hörte ich es zwar, konnte es jedoch nicht verstehen, weil ich mir sagte, ein solches Glück sei unmöglich für jemanden, der all diese Jahre in der schweigenden Einsamkeit so gelitten hatte. Als ich schließlich erfaßte, daß es wahr war, und erfuhr, an welch schrecklichem Ort man mich gefangenhielt, zweifelte ich doch,

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