Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
hatte während unserer Unterhaltung das Steuer übernommen und rief mich nun zu sich.
    »Unseren Bug zieht es ziemlich stark nach unten, John Carter«, sagte er. »Solange wir uns steil nach oben bewegten, machte sich das nicht bemerkbar. Doch jetzt, da ich die Maschine in der Waagerechten zu halten versuche, ist es anders. Durch den Zusammenprall hat einer der vorderen Speicher der Auftriebsstrahlen am Bug Leck geschlagen.«
    Er hatte recht. Als ich den Schaden genauer untersuchte, fand ich ihn viel ernster als erwartet. Der steile Winkel, in dem wir den Bug zu halten gezwungen waren, um vorwärtszukommen, behinderte jedoch nicht nur unser Vorankommen aufs äußerste. Bei der Schnelligkeit, in der wir aus den vorderen Speichern Auftriebsstrahlen verloren, war es nur eine Frage von wenigen Stunden, bis wir kieloben hilflos vor uns dahintreiben würden.
    Wir hatten unsere Geschwindigkeit leicht verringert, sobald wir uns einigermaßen in Sicherheit gewähnt hatten. Nun jedoch griff ich erneut ans Ruder und ging aufs Ganze, so daß wir wieder in einem schrecklichen Tempo gen Norden rasten. In der Zwischenzeit werkelten Carthoris und Xodar an dem großen Riß im Bug herum, im sinnlosen Versuch, dem Ausströmen der Strahlen Einhalt zu gebieten.
    Es war noch dunkel, als wir die Nordgrenze der Eisdecke und des Wolkengebietes überflogen. Unter uns eröffnete sich eine typische Marslandschaft: Der hüglige, ockerfarbene Grund eines längst ausgetrockneten Meeres, umgeben von flachen Anhöhen; hier und da die düsteren, stillen und ausgestorbenen Städte der Vergangenheit; hoch aufragende und mächtige Bauwerke, in denen allein die jahrhundertealten Erinnerungen an ein einst machtvolles Volk und die großen weißen Affen von Barsoom noch am Leben waren.
    Es wurde zusehends schwieriger, das kleine Gefährt waagerecht zu halten. Der Bug sank immer weiter nach unten, bis es sich als notwendig erwies, die Maschine zu stoppen, um unserer Reise nicht mit einem Sturzflug zu Boden ein Ende zu setzen.
    Als die Sonne aufging, und das Licht des neuen Tages die nächtliche Finsternis vertrieb, tat unser Fahrzeug einen letzten, vereinzelten Hüpfer, legte sich halb auf die Seite und zog mit erschreckend geneigtem Deck einen großen Kreis, wobei sich der Bug mit jeder Sekunde weiter gen Boden neigte.
    Wir klammerten uns an Geländer und Deckstütze. Als wir das Ende kommen sahen, hakten wir uns schließlich mit Hilfe der Schnallen unserer Lederausrüstungen an den Ringen der Flanken fest. Im nächsten Moment stellte sich das Deck quer, wir hingen in unserem Ledergeschirr, und unsere Füße baumelten tausend Yard über dem Boden.
    Ich befand mich ziemlich nahe an den Steuergeräten, so griff ich nach dem Hebel, der die Auftriebsstrahlen reguliert. Das Boot gehorchte der Berührung, und sehr sanft begannen wir, in Richtung Boden zu sinken.
    Nach einer reichlichen halben Stunde setzten wir auf. Nördlich von uns erhob sich ein ziemlich hoher Gebirgszug. Wir beschlossen, uns dorthin zu begeben, da sich dort mehr Möglichkeiten des Versteckens vor Verfolgern boten, die es unserer Überzeugung nach durchaus hierher verschlagen konnte.
    Eine Stunde später befanden wir uns in den ausgehöhlten Schluchten zwischen den Bergen, umgeben von den wunderschönen Blütengewächsen, die in den unfruchtbaren Ödländern auf Barsoom beheimatet sind. Wir stießen auf unzählige milchgebende Büsche - jene seltsame Pflanze, die den wilden Horden der grünen Menschen reichhaltig Speis und Trank spendet. Es war tatsächlich ein Segen für uns, denn wir waren schon am Verhungern.
    Unter einem dieser Büsche, der ein perfektes Versteck vor umherstreifenden Luftaufklärern darstellte, legten wir uns zum Schlafen nieder - für mich das erste Mal seit Stunden. Mein fünfter Tag auf Barsoom war angebrochen, seit ich von meiner Hütte am Fluß Hudson nach Dor versetzt worden war, dem Tal voller Schönheit und voller Schrecken. Seitdem hatte ich nur zweimal geschlafen, auch wenn, in der Lagerhalle der Therns, dabei gar einmal rund um die Uhr.
    Es war heller Nachmittag, als ich dadurch geweckt wurde, daß jemand meine Hand ergriff und sie mit Küssen bedeckte. Ich schreckte hoch, schlug die Augen auf und blickte in das wunderschöne Gesicht Thuvias.
    »Mein Prinz, mein Prinz!« rief sie vor Glück völlig außer sich. »Du bist's, dessen Tod ich schon beweint habe. Meine Ahnen waren gut zu mir, ich habe nicht umsonst gelebt.«
    Die Stimme des Mädchens weckte auch

Weitere Kostenlose Bücher