Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Nase des Schiffes ein weiteres Mal in die Horizontale und steuerte erneut in Richtung der schwarzen Mündung des Schachtes.
    Durch den Zusammenstoß hatte sich unser Vorsprung verkleinert, und Hunderte der schnellen Aufklärer waren uns schon sehr nahe gekommen. Xodar hatte mir gesagt, daß, wenn wir uns während des Aufstiegs nur die Auftriebsstrahlen einsetzen würden, unsere Feinde die größten Chancen hatten uns einzuholen, da unsere Propeller dann stillstanden und unsere Verfolger eine höhere Geschwindigkeit als wir zu erreichen vermochten. Die schnelleren Flieger werden selten mit großen Speichern für Auftriebsstrahlen ausgerüstet, weil deren zusätzliches Gewicht die Geschwindigkeit beeinträchtigt.
    Viele Boote befanden sich in unserer Nähe, so war es fast sicher, daß wir bald eingeholt und kurz darauf gefangen genommen oder getötet wurden.
    Für mich gibt es immer einen Weg, um auf die andere Seite einer Barriere zu gelangen. Kommt man nicht darüber, darunter hindurch oder daran vorbei, besteht nur eine Möglichkeit: Man muß mitten hindurch. Ich konnte mich der Tatsache nicht entziehen, daß viele der Boote wegen ihres größeren Auftriebes schneller aufzusteigen vermochten als wir. Nichtsdestoweniger war ich jedoch entschlossen, die Außenwelt weit vor ihnen zu erreichen oder bei dem Versuch auf eine von mir gewählte Art zugrundezugehen.
    »Zurück!« rief Xodar hinter mir. »Um der Liebe unseres ersten Ahnen willen, zurück. Wir sind am Schacht!«
    »Festhalten!« rief ich als Antwort. »Greif dir den Jungen, und haltet euch fest - wir gehen schnurstracks den Schacht nach oben.«
    Die Worte waren kaum ausgesprochen, als wir unter die pechschwarze Öffnung fegten. Ich richtete die Nase des Fahrzeugs scharf nach oben, stellte die Geschwindigkeit auf die höchste Stufe, hielt mich mit der einen Hand an einer Deckstütze fest, griff mit der anderen ans Steuerrad, klammerte mich verbissen daran und schrieb meine Seele bereits ihrem Schöpfer zu.
    Ich vernahm einen kurzen und überraschten Ausruf von Xodar, daraufhin grimmiges Gelächter. Auch der Junge lachte und machte eine Bemerkung, jedoch drang sie nicht bis zu mir, da man bei dem irrsinnigen Tempo sein eigenes Wort nicht verstehen konnte.
    In der Hoffnung, Sterne zu erblicken, nach denen ich unseren Kurs bestimmen und das Fahrzeug, das uns in rasendem Tempo mitten durch den Schacht trug, ausrichten konnte, sah ich über mich. Streiften wir bei dieser Geschwindigkeit eine Seite, so hätte das zweifellos unseren sofortigen Tod zur Folge. Doch kein Stern zeigte sich - vor uns herrschte eine undurchdringliche Finsternis.
    Dann schaute ich unter mich und sah einen zusehends kleiner werdenden Lichtkreis: Der Eingang zu dem durch phosphoreszierende Strahlen erhellten Gewölbe über Omean. Daran orientierte ich mich, versuchte, das Lichtpünktchen direkt unter mir zu halten. Bestenfalls war es nur ein dünner Faden, der uns vor dem Untergang bewahrte, und ich glaube, in dieser Nacht mehr durch Intuition und blindes Vertrauen geleitet worden zu sein als durch Können und Verstand.
    Der Aufstieg im Schacht war von kurzer Dauer. Wahrscheinlich rettete uns gerade das enorme Tempo, und offensichtlich hatten wir die richtige Richtung eingeschlagen, denn wir waren so schnell wieder draußen, daß wir keine Zeit mehr fanden, den Kurs zu ändern. Omean liegt vielleicht zwei Meilen unter der Marsoberfläche. Wir mußten uns mit einer Geschwindigkeit von ungefähr zweihundert Meilen in der Stunde bewegt haben - Marsflugzeuge sind schnell - so daß wir allerhöchstens nicht länger als vierzig Sekunden im Schacht zugebracht haben mußten.
    Erst einige Sekunden nach Verlassen des Schachtes wurde mir bewußt, das Unmögliche vollbracht zu haben. Um uns herum herrschte pechschwarze Finsternis. Weder Mond noch Sterne waren zu sehen. Nie zuvor hatte ich so etwas auf dem Mars erlebt, und einen Augenblick lang war ich verwirrt. Dann fiel mir es mir wie Schuppen von den Augen. Am Südpol herrschte Sommer. Die Eisdecke schmolz, und Wolken, jene Wettererscheinungen, die in den meisten Gebieten vom Mars unbekannt sind, verdeckten in diesem Teil des Planeten das Himmelslicht.
    Das war in der Tat Glück für uns, und ich verstand schnell, welche Vorteile wir Flüchtlinge daraus ziehen konnten. Ich hielt die Nase des Flugzeuges im steilen Winkel nach oben und raste auf den undurchdringlichen Vorhang zu, in den die Natur diese sterbende Welt gehüllt hatte, um uns vor unseren

Weitere Kostenlose Bücher