Mars 02 - Die Götter des Mars
gelingen, während mehrere ein Unheil anrichten können. Ich mache mich allein auf den Weg. Wenn ich eure Hilfe brauche, komme ich zurück.«
Ihnen gefiel das nicht, doch beide waren gute Soldaten, und es war abgemacht, daß ich befehlen sollte. Die Sonne stand bereits niedrig, so hatte ich nicht lange zu warten, bis uns die jäh einbrechende Dunkelheit von Barsoom einhüllte.
Nachdem ich Xodar und Carthoris einige letzte Anweisungen erteilt hatte, für den Fall, daß ich nicht zurückkehrte, verabschiedete ich mich von ihnen und machte mich im schnellen Laufschritt in Richtung der Stadt auf den Weg.
Als ich die Berge verließ, wanderte der erste Marsmond unaufhaltsam über dem Himmel dahin und verwandelte mit seinen hellen Strahlen die unverdorbene Pracht der alten Metropole in gleißendes Silber. Man hatte die Stadt auf sanften Hügeln erbaut, deren Anhöhen in der fernen Vergangenheit am Meer geendet hatten. Aus diesem Grunde hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, unbemerkt die Straßen zu betreten.
Die grünen Horden, die in diesen verlassenen Städten halt machen, besetzen selten mehr als einige wenige Viertel in der unmittelbaren Umgebung des Zentralplatzes. Da sie immer über die ausgetrockneten Meeresböden kommen und gehen, ist es eine vergleichsweise ungefährliche Angelegenheit, den Fuß von der Hügelseite aus in die Stadt zu setzen.
Unterwegs hielt ich mich im dunklen Schatten der Gebäude. Bei Kreuzungen blieb ich einen Augenblick stehen, um mich zu vergewissern, daß niemand in Sicht war, bevor ich dann schnell in den Schatten auf der gegenüberliegenden Seite sprang. So gelangte ich unbemerkt in die Nähe des Zentralplatzes. Als ich in die bewohnten Gegenden gelangte, teilte mir das Schreien und Brummen der Thoats und Zitidars, die in den hohen Innenhöfen der Viertel eingepfercht waren, mit, daß es zu den Kriegerunterkünften nicht mehr weit war.
Als ich diese altbekannten Geräusche vernahm, die so typisch für den Alltag der grünen Marsmenschen sind, durchfuhr mich ein freudiger Schauer. So könnte man sich fühlen, wenn man nach langer Abwesenheit wieder nach Hause zurückkehrt. Inmitten solcher Laute hatte ich in den jahrhundertealten Marmorhallen der toten Stadt Korad um die unvergleichliche Dejah Thoris geworben.
Als ich im Schatten der abgewandten Ecke des ersten von den Horden bewohnten Viertels stand, sah ich aus mehreren Gebäuden Krieger strömen. Alle begaben sich in dieselbe Richtung, zu einem großen Gebäude, das sich direkt auf dem Platz befand. Da ich die Bräuche der grünen Marsmenschen kannte, wußte ich, daß dies entweder die Unterkunft des Anführers war oder das Audienzzimmer, wo der Jeddak seine Jeds und niederen Befehlshaber empfing. In jedem Falle war offensichtlich etwas im Gange, das mit der kürzlichen Gefangennahme von Tars Tarkas im Zusammenhang stehen konnte.
Um zu diesem Gebäude zu gelangen - und ich spürte die Notwendigkeit dazu sehr deutlich - mußte ich an einem ganzen Viertel vorbei, über eine breite Promenade sowie einen Teil des Platzes hinweg. Den Tiergeräuschen nach, die aus den Innenhöfen zu mir drangen, hielten sich viele Leute in den Gebäuden in meiner Nähe auf - offenbar gar einige Gemeinschaften der südlichen Horden der Warhoon.
Allein an all diesen unbemerkt vorbeizugelangen, war eine schwierige Angelegenheit. Doch wollte ich den großen Thark finden und befreien, hatte ich sogar noch schrecklichere Hindernisse zu überwinden, bevor mir der Erfolg sicher sein konnte. Ich war von Süden her in die Stadt gekommen und stand nun vor der Kreuzung, an der sich die Straße, auf der ich gekommen war, und die letzte Promenade vor dem Platz trafen. Die nach Süden blickenden Gebäude dieses Viertels schienen unbewohnt, da ich kein Licht sehen konnte, und so beschloß ich, durch eines davon den Innenhof zu betreten.
Nichts gebot meinem Vorwärtskommen durch das verlassene Bauwerk Einhalt, welches ich gewählt hatte, und unbemerkt erreichte ich den Innenhof in der Nähe des Ostflügels. Im Hof selbst streifte rastlos eine große Herde von Thoats und Zitidars umher, stutzte das ockerfarbene Moosgewächs, das es fast in allen unbebauten Gegenden auf dem Mars gibt. Der Wind kam von Nordwesten, so daß nur geringe Gefahr bestand, daß mich die wilden Tiere witterten. In diesem Fall wäre ihr Geschrei und Brummen derartig angeschwollen, daß es die Krieger in den Gebäuden auf die Beine gebracht hätte.
Ich kroch unter den hervorstehenden Balkons des
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