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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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feindlichen Verfolgern zu verbergen.
    Ohne die Geschwindigkeit zu verringern, drangen wir in den kalten, feuchten Nebel ein und tauchten einen Augenblick später in das herrliche Licht der beiden Monde und einer Million Sterne. Ich brachte das Flugzeug in die Horizontale und schlug die Nordrichtung ein. Unsere Feinde waren eine gute halbe Stunde hinter uns, ohne eine Ahnung von unserem Verbleib zu haben. Wir hatten das Wunder vollbracht und waren unversehrt tausend Gefahren entronnen - wir waren aus dem Land der Erstgeborenen geflohen. Keinem anderen Gefangenen war dies in all den Jahrhunderten von Barsoom gelungen, und nun, wenn ich daran zurückdachte, schien es überhaupt nicht so schwierig gewesen zu sein.
    Über die Schulter hinweg tat ich meine Ansicht Xodar kund.
    »Es ist ein Wunder, und dennoch hätte es kein anderer als John Carter vollbringen können«, entgegnete er.
    Als der Junge diese Worte vernahm, sprang er auf und rief: »John Carter! John Carter! Wie denn, Mann, John Carter, der Prinz von Helium, ist seit Jahren tot. Ich bin sein Sohn.«

Die Augen im Dunkeln
    Mein Sohn! Ich glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Langsam erhob ich mich und trat auf den hübschen Jungen zu. Jetzt, da ich ihn mir genauer anschaute, wurde mir klar, warum mich sein Gesicht und seine Persönlichkeit so sehr fasziniert hatten. In den regelmäßigen Gesichtszügen lag viel von der unbeschreiblichen Schönheit seiner Mutter, doch war es eine ausgesprochen männliche Schönheit, und sowohl die grauen Augen als auch ihren Ausdruck hatte er von mir.
    Der Junge stand vor mir, gleichzeitig Hoffnung und Zweifel in seinem Blick.
    »Erzähl mir von deiner Mutter«, sagte ich. »Erzähl mir alles, was in den Jahren geschehen ist, in denen mich ein erbarmungsloses Schicksal ihrer teuren Gesellschaft beraubt hat.«
    Mit einem Freudenschrei sprang er auf mich zu und fiel mir um den Hals. Einen kurzen Moment, als ich meinen Jungen in den Armen hielt, stiegen Tränen in meine Augen, und ich hätte wie ein sentimentaler Narr losgeschluchzt - doch darüber empfinde ich weder Bedauern noch Scham. Ein langes Leben hat mich gelehrt, daß ein Mann, wenn es Frauen und Kinder betrifft, Schwäche zeigen und dennoch auf den ernsteren Pfaden des Lebens alles andere als ein Schwächling sein kann.
    »Deine Haltung, dein Auftreten, die Unbändigkeit, mit der du das Schwert handhabst, sind so, wie sie mir meine Mutter tausendemale beschrieben hat - doch trotz solcher Beweise erschien mir die Wahrheit unglaublich, so sehr ich es mir auch gewünscht habe. Weißt du, welche Sache mich mehr überzeugt hat als alles andere?«
    »Was denn, mein Junge?« fragte ich.
    »Deine ersten Worte - sie betrafen meine Mutter. Niemand anders als jener Mann, der sie so liebte, wie es nach ihren Worten mein Vater tat, hätte zuallererst an sie gedacht.«
    »In all den vielen Jahren kann ich mich kaum eines Augenblickes entsinnen, an dem ich ihr strahlendes, schönes Antlitz nicht vor Augen hatte. Erzähle mir von ihr.«
    »Jene, die sie schon länger kennen, sagen, daß sie sich nicht geändert hat, sondern lediglich noch schöner geworden ist - wenn das noch geht. Nur, wenn sie sich allein wähnt, wird ihr Gesicht sehr traurig und, oh, so sehnsüchtig. Sie denkt immer an dich, meinen Vater, und ganz Helium trauert mit ihr und um sie. Das Volk ihres Großvaters liebt sie. Auch dich liebte es, und es betet dein Andenken als Retter von Barsoom förmlich an. Jedes Jahr, wenn sich der Tag jährt, an dem du über eine beinahe sterbende Welt gestürmt bist, um mit Hilfe des Geheimnisses, das du herausgefunden hattest, das schreckliche Portal zu öffnen, hinter dem sich seit unzähligen Millionen von Jahren die riesige Lebensmaschine befindet, wird um deiner Ehre willen ein großes Fest abgehalten. Doch in die Danksagung mischen sich auch Tränen - Tränen aufrichtiger Trauer, da jener, dem wir das Glück zu verdanken haben, nicht unter uns weilt, um die Lebensfreude mit uns zu teilen. Auf ganz Barsoom gibt es keinen angeseheneren Namen als John Carter.«
    »Und welchen Namen hat dir deine Mutter gegeben, mein Junge?« fragte ich.
    »Das Volk von Helium bat darum, mich nach meinem Vater zu benennen, doch meine Mutter wollte das nicht, da sie mit ihm bereits einen Namen für mich ausgesucht hatte, und da dein Wunsch vor allen anderen respektiert werden mußte. So nannte sie mich, wie du dir es wünschtest, in einer Kombination von ihrem und deinem Namen - Carthoris.«
    Xodar

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