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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Richtung, und mir blieb nichts anderes übrig, ihnen weit genug vorauszueilen, um nicht vom Schein ihrer Fackel eingeholt zu werden. Auch wagte ich nicht, mich in einem der zahlreichen abgehenden, dunklen Gänge zu verbergen, da ich nicht wußte, wo sie hinwollten. Ich fürchtete, mich dabei just in jenen Gang zu begeben, in den sie im nächsten Augenblick einbogen.
    Beim Durchqueren dieser dunklen Gänge konnte man sich keineswegs sicher fühlen. Ich wußte nicht, ob ich in meiner Hast nicht im nächsten Augenblick kopfüber in irgendeine schreckliche Grube stürzte oder gar einer der gespenstischen Kreaturen in die Arme lief, die in der Unterwelt der verlassenen Städte des sterbenden Mars zu Hause waren. Nur der schwache Lichtschein von der Fackel der Männer hinter mir drang zu mir - gerade genug, um zu sehen, wohin der Weg führte, und zu verhindern, daß ich gegen eine Wand lief, sobald er abknickte.
    Bald kam ich zu einer Kreuzung, von der fünf Wege ausgingen. Ich hatte in einem von ihnen schon ein Stück hinter mich gebracht, als plötzlich der Lichtschein der Fackel verschwand. Ich blieb stehen und horchte in Richtung der kleinen Gruppe hinter mir, doch es herrschte Totenstille.
    Schnell wurde mir klar, daß die Krieger mit dem Gefangenen einen der anderen Wege eingeschlagen hatten, und mit beträchtlicher Erleichterung eilte ich zurück, um die viel sichere und wünschenswertere Stellung hinter ihnen einzunehmen. Die Rückweg verlief dennoch viel langsamer, denn es war so finster, daß man die Hand vor den Augen nicht mehr sehen konnte.
    Es erwies sich als notwendig, mit der Hand die Wand und mit dem Fuß den Boden vor sich abzutasten, um nicht die Stelle zu verpassen, von der fünf Wege abgegangen waren. Nach einer anscheinenden Ewigkeit langte ich endlich an meinem Ziel an. Ich erkannte es, als ich mich an den einzelnen Zugängen entlangtastete und fünf davon zählte. Dennoch war in keinem von ihnen auch nur der geringste Lichtschimmer auszumachen.
    Ich lauschte aufmerksam, doch die grünen Menschen gingen barfuß, und ihre lautlosen Schritte erzeugten in den Gewölben keinen Widerhall, an dem man sich orientieren hätte können. Doch bald glaubte ich, weit vor mir im mittleren Gang das Klirren der Waffen zu vernehmen. Ich stürzte auf der Suche nach dem Lichtschein hinterher und blieb gelegentlich stehen, um festzustellen, ob sich das Geräusch wiederholte. Aber schnell mußte ich mir eingestehen, daß ich einem Irrtum erlegen war, da meine Bemühungen nur durch Dunkelheit und Stille belohnt wurden.
    Erneut ging ich zur der Wegkreuzung zurück, als ich mich zu meiner Überraschung an einem Platz wiederfand, von dem drei Wege abgingen. Durch einen jeden von diesen mochte ich in meiner durch den falschen Hinweis verarschten Hast gekommen sein. Das war eine schöne Bescherung! Wieder an der Stelle mit den fünf Abzweigungen angelangt, hätte ich begründet darauf hoffen können, daß die Krieger mit Tars Tarkas zurückkehrten. Meine Kenntnisse ihrer Bräuchen sagten mir, daß man ihn wahrscheinlich nur zum Audienzzimmer geleitete, um dort das Urteil über ihn zu fällen. Ich zweifelte nicht im geringsten daran, daß sie sich einen solch tapferen Krieger, wie es der große Thark war, aufheben würden, da er eine seltene Attraktion bei den Großen Spielen darstellte.
    Doch solange ich mich nicht dorthin zurückfand, bestanden ausgezeichnete Chancen, daß ich tagelang durch die fürchterliche Finsternis irrte, bis mich schließlich Hunger und Durst besiegten, und ich zum Sterben darniedersank, oder - was war das?
    Ein leises Schlurfen war hinter mir zu hören, und als ich einen kurzen Blick hinter mich warf, gefror mir das Blut in den Adern. Nicht aus Angst vor einer gegenwärtigen Gefahr, sondern mehr wegen der furchteinflößenden Erinnerungen an damals, als ich neben dem Leichnam des Mannes, den ich in den Kerkern der Warhoon getötet hatte, fast den Verstand verlor. Funkelnde Augen hatten mich aus der Dunkelheit angestarrt und das Ding, das einst ein Mann gewesen war, von mir fortgeschleppt. Ich hatte gehört, wie sie ihn über den Gefängnisboden zu ihrem schrecklichen Festmahl schleiften.
    Und nun blickte ich in diesen schwarzen Gewölben der anderen Warhoon in dieselben feurigen Augen, die in der schrecklichen Finsternis loderten, ohne daß man dahinter irgendeine Tiergestalt erkennen konnte. Ich denke, die schlimmsten Eigenschaften dieser furchteinflößenden Kreaturen bestehen in ihrer Lautlosigkeit

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