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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Möglichkeit zu berauben, erneut die Wärme, Freiheit und Fröhlichkeit der Außenwelt zu erlangen.«
    Noch während dieser Worte klatschte Zat Arrras in die Hände. Die Wachen kehrten zurück.
    Er wies mit einer Handbewegung auf mich.
    »In die Gruben«, sagte er. Das war alles. Vier Männer begleiteten mich aus dem Gemach und eskortierten mich beim Schein einer Radium-Handlampe, die ihnen den Weg beleuchtete, durch scheinbar endlose Tunnel hinab, immer weiter hinab unter die Stadt Helium.
    Schließlich blieben sie in einer recht geräumigen Kammer stehen. In die Felsenwände ringsum waren Ringe eingelassen. Daran waren Ketten befestigt. An vielen davon hingen menschliche Skelette. Sie stießen eines davon beiseite, schlossen das riesige Vorhängeschloß auf, das die Kette um das festhielt, was einst ein Fußknöchel war, und ließen das Eisenband um mein Bein zuschnappen. Dann verließen sie mich, wobei sie die Lampe mitnahmen.
    Pechschwarze Finsternis hüllte mich ein. Einige Minuten lang konnte ich noch das Waffengeklirr hören, dann wurde auch dies immer schwächer, bis die Stille ebenso vollkommen wie die Finsternis war. Ich war allein mit meinen gräßlichen Gefährten - den Gebeinen von Toten, deren Schicksal mir nur das Bevorstehende vor Augen führte.
    Wie lange ich stand und in die Finsternis lauschte, weiß ich nicht, doch das Schweigen dauerte an, und schließlich sank ich auf den harten Boden meines Kerkers, lehnte den Kopf gegen die Steinwand und schlief ein.
    Ich muß wohl einige Stunden geschlafen haben, denn als ich erwachte, sah ich einen jungen Mann vor mir stehen. In der einen Hand hielt er eine Lampe, in der anderen ein Gefäß, das eine haferschleimähnliche Substanz enthielt - die übliche Gefängniskost von Barsoom.
    »Zat Arrras sendet dir Grüße und hat mir aufgetragen, dich in Kenntnis zu setzen, daß er nicht geneigt ist, das Angebot zurückzuziehen, welches er dir gemacht hat, obwohl er voll und ganz über die Verschwörung im Bilde ist, dich zum Jeddak von Helium zu machen. Willst du die Freiheit gewinnen, brauchst du mich nur zu bitten, Zat Arrras mitzuteilen, daß du die Bedingungen seines Vorschlags annimmst.«
    Ich schüttelte den Kopf. Der Jüngling sagte nichts mehr, und nachdem er das Essen neben mich auf den Boden gesetzt hatte, kehrte er auf den Korridor zurück und nahm die Lampe mit.
    Viele Tage lang kam er nun täglich zweimal mit Essen in meine Zelle, und jedesmal überbrachte er dieselben Grüße von Zat Arrras. Ich bemühte mich lange, ihn in ein Gespräch über andere Dinge zu verwickeln, aber er wollte nicht reden, und so gab ich schließlich jeden Versuch auf.
    Vier Monate zerbrach ich mir den Kopf, um eine Möglichkeit zu finden, Carthoris meinen Aufenthalt mitzuteilen. Monatelang kratzte ich an einem einzelnen Glied der massiven Kette, die mich hielt, in der Hoffnung, sie schließlich durchzusägen, so daß ich dem Jüngling durch die gewundenen Tunnel zu einem Punkt folgen konnte, wo ein Ausbruch in die Freiheit möglich war.
    Ich gierte förmlich nach Nachrichten über das Vorankommen der Expedition, die Dejah Thoris retten sollte. Mir war klar, daß Carthoris die Angelegenheit nicht fallen lassen würde, könnte er nach Belieben handeln, doch so weit ich wußte, war er vielleicht auch Gefangener in Zat Arrras' Gruben.
    Ich wußte, daß Zat Arrras' Spion unser Gespräch über die Wahl eines neuen Jeddaks mitgehört hatte, und kaum ein halbes Dutzend Minuten vorher hatten wir die Einzelheiten des Plans zur Rettung von Dejah Thoris erörtert. So war durchaus damit zu rechnen, daß er auch darüber gut informiert war. Carthoris, Kantos Kan, Tars Tarkas, Hor Vastus und Xodar waren vielleicht schon Zat Arrras' Mördern zum Opfer gefallen oder seine Gefangenen.
    Ich beschloß, zumindest noch einen Versuch zu unternehmen, um etwas in Erfahrung zu bringen. Zu diesem Zweck wendete ich eine bestimmte Strategie an, als der Jüngling wieder in meine Zelle kam. Ich hatte bemerkt, daß er ein hübscher Bursche und etwa so groß und so alt wie Carthoris war. Außerdem war mir aufgefallen, daß seine schäbige Kleidung im Widerspruch zu seiner erhabenen und stolzen Haltung stand.
    Auf diese Beobachtungen gestützt, eröffnete ich bei seinem folgenden Besuch die Verhandlungen.
    »Du bist während meiner Einkerkerung hier stets sehr freundlich zu mir gewesen«, sagte ich zu ihm. »Da ich weiß, daß ich nur noch sehr kurze Zeit zu leben habe, wünsche ich, ehe es dazu zu spät ist,

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