Mars 03 - Kriegsherr des Mars
Sie liegt in einer Mulde in Polnähe und ist von felsigen, schneebedeckten Hügeln umgeben. Vom Paß aus, über den wir das Tal betraten, hatten wir eine herrliche Aussicht auf diese Großstadt des Nordens. Die Kuppeln aus Kristallglas funkelten im Sonnenlicht, das sich auch in den eisbedeckten Außenmauern fing, die sich um die ganze Stadt ziehen und einen Umfang von guten einhundert Meilen haben.
In regelmäßigen Abständen sind in diese Mauer Tore eingelassen, durch die man in die Stadt gelangen kann. Sie waren jedoch, wie wir schon aus dieser Entfernung feststellen konnten, alle geschlossen, und Talus Rat entsprechend verschoben wir unseren Einzug in die Stadt bis zum folgenden Morgen.
Wir fanden auch die Höhlen in den Hügeln, von denen er gesprochen hatte, und in einer von ihnen suchten wir Unterschlupf für die Nacht.
Unser warmer Orlukpelz gestattete uns einen behaglichen, erfrischenden Schlaf, und wir wachten am folgenden Morgen kurz nach Sonnenaufgang auf.
In der Stadt herrschte schon reges Leben, und aus den Toren kamen Gruppen Gelber Männer. Wir hielten uns haargenau an die Instruktionen unseres Freundes aus Marentina und blieben einige Stunden lang versteckt, bis eine Gruppe von etwa einem halben Dutzend Krieger auf dem Pfad unterhalb unseres Versteckes vorübergeritten war und auf dem Weg, den wir gekommen waren, in den Hügeln verschwanden.
Wir warteten noch eine Weile, bis wir sicher sein konnten, daß sie unsere Höhle nicht mehr sahen; Thuvan Dihn und ich krochen aus der Höhle heraus und folgten ihnen, um sie einzuholen, sobald sie tief im Hügelland waren.
Als wir uns in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, rief ich laut den Führer an, der die ganze Gruppe halten ließ und sich zu uns umdrehte.
Das war nun der kritische Augenblick. Konnten wir diese Männer täuschen, dann war alles übrige verhältnismäßig einfach.
»Kaor!« schrie ich.
»Kaor!« erwiderte der Anführer der Gruppe.
»Wir sind von Illall«, sagte ich und nannte damit die am weitesten abgelegene Stadt von Okar, die wenig Verkehr mit Kadabra hat. »Gestern erst kamen wir an, und heute früh berichtete uns der Kapitän des Tores, daß ihr auszieht, um Orluks zu jagen. Diesen Sport können wir in unserer eigenen Umgebung nicht ausüben, und so sind wir euch nachgeeilt, um euch zu bitten, daß ihr uns auf die Jagd mitnehmt.«
Der Offizier fühlte sich geschmeichelt und erlaubte uns gerne, daß wir uns ihnen für den Tag anschließen dürften. Die Vermutung, sie könnten auf Orlukjagd sein, erwies sich als richtig; Talu hatte uns erklärt, dies würde in neun von zehn Fällen zutreffen, wenn ein Trupp in der Richtung, die wir nach Kadabra nahmen, die Stadt verließ.
Dieser Weg führt nämlich direkt zu jenen Ebenen, auf denen sich dieses elefantenhafte Tier vorwiegend aufhält.
Soweit es die Jagd betraf, war der Tag ein Mißerfolg, denn wir sahen nicht ein einziges Orluk. Das war jedoch für uns recht günstig, denn die Leute aus Kadabra waren über ihr Mißgeschick sehr bekümmert und wollten die Stadt unter keinen Umständen durch das Tor betreten, durch welches sie ausgezogen waren, da sie gegenüber dem Kapitän vom Tor mit ihrer Geschicklichkeit in der Jagd auf dieses gefährliche Tier allzu sehr geprahlt hatten.
Wir näherten uns Kadabra also einige Meilen von dem Punkt entfernt, an dem die Gruppe am Morgen weggeritten war. Wir brauchten daher keine unangenehmen Fragen jenes Torkapitäns zu befürchten, von dem wir behauptet hatten, er habe uns der Gruppe nachgeschickt.
Unmittelbar vor der Stadt fiel mein Blick auf ein hohes, schwarzes, turmähnliches Ding, das sich einige hundert Fuß in die Luft erhob und in einer verworrenen Masse von Abfall zu stehen schien, der jetzt teilweise zugeschneit war.
Ich konnte es natürlich nicht wagen, diesbezügliche Fragen zu stellen, denn wäre ich wirklich ein Gelber gewesen, hätte ich vermutlich wissen müssen, was dieses Ding war. Ehe wir jedoch das Tor erreichten, erfuhr ich, was ich wissen wollte.
Wir standen kurz vor dem Tor, als einer aus der Gruppe einem anderen etwas zurief und gleichzeitig zum südlichen Horizont deutete. Ich folgte der Richtung seines Hinweises, und meine Augen entdeckten den Rumpf eines großen Schiffes, das hinter dem Kamm der Hügel hervorkam und sich schnell näherte.
»Gibt es denn noch immer Narren, welche die Geheimnisse des verbotenen Nordens enthüllen wollen?« sagte der Offizier mehr zu sich selbst als zu uns. »Werden sie denn nie
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