Mars 03 - Kriegsherr des Mars
von Barsoom ist. Über ihr Schicksal weiß ich nichts, denn ich liege mit meinem Onkel im Krieg, weil er versucht, meine Macht in der Verwaltung von Marentina zu brechen.
Die, vor denen du mich gerettet hast, sind Krieger, die er ausgeschickt hat, damit sie mich finden und erschlagen sollten, denn sie wissen, daß ich oft allein auf die Jagd gehe und den heiligen Apt töte, den Salensus Oll so sehr verehrt. Zum Teil haßt Salensus Oll mich deshalb so sehr, weil ich seine Religion hasse; in erster Linie fürchtet er jedoch meine immer größer werdende Macht, denn in ganz Okar würde man mich lieber an seiner Stelle als Regenten und Jeddak der Jeddaks sehen.
Er ist ein grausamer, tyrannischer Herr, den alle hassen, und wenn sie ihn nicht allzu sehr fürchten würden, könnte ich über Nacht eine ganze Armee aus dem Boden stampfen, die die paar vernichten würde, die ihm noch treu ergeben sind. Meine eigenen Leute sind sehr loyal, und das kleine Tal von Marentina hat an den Hof von Salensus Oll seit mehr als einem Jahr keinen Tribut mehr geleistet.
Er kann uns auch nicht dazu zwingen, denn ein Dutzend Männer sind in der Lage, den schmalen Weg nach Marentina gegen eine Million Krieger zu halten. Aber jetzt zu euren eigenen Angelegenheiten. Wie kann ich euch helfen? Mein Palast steht zu eurer Verfügung, wenn ihr mir die Ehre erweisen wollt, nach Marentina zu kommen.«
»Wenn wir unsere Arbeit getan haben, werden wir gerne deine Einladung annehmen«, erwiderte ich. »Aber vorläufig kannst du uns damit helfen, daß du uns den Weg beschreibst zum Hof von Salensus Oll und uns rätst, wie wir Zugang zur Stadt erhalten, oder zum Palast, oder zu jenem Platz, wo unsere Freunde gefangen gehalten werden.«
Talu musterte ein wenig unsere glatten Gesichter, Thuvan Dihns rote Haut und meine weiße.
»Erst müßt ihr nach Marentina kommen, denn euer Aussehen muß verändert werden, ehe ihr darauf hoffen könnt, in eine der Städte von Okar zu gelangen. Ihr müßt gelbe Gesichter und schwarze Barte haben, und eure ganze Aufmachung muß so werden, daß ihr kein Mißtrauen erregt. In meinem Palast lebt ein Mann, der euch das Aussehen eines ganz echten Gelben Mannes verleihen kann, wie Salensus Oll persönlich nicht echter aussehen kann.«
Das schien ein recht kluger Rat zu sein, und da wir auf andere Art sicher niemals Zugang zu Kadabra, der Hauptstadt von Okar, finden konnten, machten wir uns mit Talu, Prinz von Marentina, auf den Weg zu seinem kleinen, felsumschlossenen Land.
Der Weg war außerordentlich beschwerlich, und mich wunderte es gar nicht mehr, daß Marentina wenig Angst vor einer Invasion haben mußte, da es ja weder Thoats noch Flieger gab. Nach einem anstrengenden Marsch erreichten wir aber unser Ziel, auf das ich einen ersten Blick werfen konnte, als ich in etwa einer Meile Entfernung von der Stadt auf einer Anhöhe stand.
Eine Stadt aus marsischem Beton erstreckte sich in ein tiefes Tal; jeder Platz, jeder offene Raum und jede Straße war mit Glas überdacht.
Rund um die Stadt herum gab es überall Schnee und Eis, aber davon war keine Spur auf den Kuppeln aus Kristallglas zu bemerken, welche die ganze Stadt überwölbten.
Dann sah ich auch, wie diese Menschen gegen die Unbilden des arktischen Klimas kämpften und wie sie umgeben von ewigem Eis in Luxus und Behaglichkeit lebten. Ihre Städte waren richtiggehende Gewächshäuser, und als ich diese Stadt näher kennenlernte, wuchsen mein Respekt und meine Bewunderung für die großartige wissenschaftliche und technische Geschicklichkeit dieser von der übrigen Welt abgeschlossenen Nation ins Ungemessene.
In dem Augenblick, als wir die Stadt betraten, warf Talu seine Pelzüberkleider ab, und das taten wir auch. Ich sah, daß seine Erscheinung sich wenig von jener der Roten Rasse auf Barsoom unterschied; unter seinem Lederharnisch, der dick mit Edelmetall und Juwelen bedeckt war, konnte er in der warmen, feuchten Luft der Stadt recht gut nackt einhergehen.
Drei Tage lang waren wir Gäste des Prinzen Talu, und er erwies uns jede Höflichkeit und jede Aufmerksamkeit, die sich denken und ermöglichen ließ. Natürlich zeigte er uns auch alles, was uns in seiner großen Stadt interessierte.
Das Atmosphärenwerk von Marentina kann in den Städten des Nordpolgebietes alles Leben unendlich lange erhalten, wenn es überall sonst auf dem sterbenden Mars schon erloschen ist, weil es keine Atmosphäre mehr gibt. Vom riesigen Zentralwerk sind also die Polargebiete
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