Mars 03 - Kriegsherr des Mars
dicken Glasmauern erreichte, hatte mein Schwert reiche Ernte gehalten.
Meine Kameraden standen schon bereit, meinen Platz einzunehmen, so daß ich zum Atemholen ein wenig zur Seite treten konnte.
Von dieser luftigen Höhe aus hatte man nach jeder Richtung hin eine wundervolle, völlig freie Aussicht. Nach Süden erstreckten sich zerklüftete Eisfelder bis zum Rand der Eisbarriere. Im Osten und Westen und auch ganz weit und nebelhaft im Norden erkannte ich weitere Städte der Okarianer, während im Vordergrund, unmittelbar vor den Mauern von Kadabra, der düstere, grimmige Turm aufragte.
In den Straßen von Kadabra herrschte ein schrecklicher Tumult.
Dort wogte ein erbitterter Kampf hin und her, und jenseits der Stadtmauern marschierte eine lange Kolonne auf das nächstliegende Tor zu.
Ich drückte meine Nase fester an die Glaswand, denn ich traute meinen eigenen Augen nicht. Aber schließlich war kein Zweifel mehr möglich, und mit einem Freudenschrei, der sich recht merkwürdig zwischen den Kriegsrufen, dem Fluchen, Stöhnen und Waffengeklirr ausnahm, rief ich Tardos Mors zu mir.
Kaum stand er neben mir, als ich in die Straßen von Kadabra hinunterdeutete und ihm die heranmarschierenden Kolonnen zeigte, über denen in der kalten arktischen Luft die Flaggen und Banner von Helium wehten.
Wenige Augenblicke später hatte jeder Rote Mann im Turm diesen herzerhebenden Anblick genossen, und ich möchte schwören, daß der uralte Turm von dem Freudenschrei erzitterte, den unsere kleine Truppe ausstieß.
Aber wir mußten unseren Kampf fortsetzen. Wenn auch die Kolonnen von Helium schon in Kadabra einmarschierten, war die Stadt noch weit von einer Kapitulation entfernt, und nicht einmal der Palast war angegriffen, viel weniger besetzt worden. Ein Teil von uns kämpfte also erbittert weiter, während ein paar andere immer wieder einen kurzen Blick auf das erhebende Schauspiel werfen durften.
Dann waren unsere Leute an den Palasttoren. Riesige Kampframmen wurden aufgefahren und gegen die mächtigen Tore gerichtet. Aber dann wurden die Roten Krieger von der Mauerkrone aus mit Speeren angegriffen.
Wieder griffen die tapferen Helianer an, doch sie wurden von der Übermacht der Okarianer abgewehrt. Viele Männer von Helium fielen tapfer kämpfend unter dem Ansturm einer überwältigenden Übermacht der Verteidiger.
Dann wurden die Palasttore aufgerissen, und ein großer Trupp der Leibgarde des Jeddaks stürmte heraus. Es war die Blüte der Armee von Okar, und sie stürmten voran, um ihre schwer angeschlagenen Regimenter wieder in den Kampf zu führen.
Ein paar Augenblicke lang sah es so aus, als könne nichts mehr die Niederlage der Roten Heere aufhalten, aber dann erblickte ich eine edle Gestalt auf einem mächtigen Thoat; es war nicht das zierliche Thoat der Roten Männer von Helium, sondern ein Riesentier der Kämpfer von den Gründen der Toten Seen.
Und dieser Krieger haute sich mit seinem Langschwert den Weg nach vorne frei, und hinter ihm ordneten sich die Soldaten von Helium wieder zu einer kampfstarken Formation. Dann hob er den Kopf und schrie denen auf den Mauern eine Herausforderung zu.
Nun sah ich auch sein Gesicht, und mein Herz schwoll vor unbändigem Stolz und Glück, als die Roten Krieger an die Seite ihres Anführers eilten und den Grund zurückgewannen, den sie gerade verloren hatten.
Das Gesicht des Mannes auf dem Thoat war das meines Sohnes, Carthoris von Helium.
An seiner Seite kämpfte ein riesiger Kriegshund; schon der erste Blick sagte mir, daß es nur Wula sein konnte, mein treuer, kluger Wula, der auf ganz bewundernswerte Art die ihm gestellte Aufgabe gelöst hatte. Innerhalb unwahrscheinlich kurzer Zeit hatte er die Legionen nach dem Norden gebracht.
Noch wußten wir nicht, ob die Heere der Roten nicht doch zu spät gekommen waren, um etwas zu retten; rächen konnten sie sich jedoch auf jeden Fall, und ich konnte mir recht gut vorstellen, was diese unbesiegten Soldaten mit den gehaßten Okarianern anstellen würden.
Ich seufzte, als ich daran dachte, daß ich das vielleicht gar nicht mehr erleben würde.
Die Roten Soldaten hatten die äußere Palastmauer noch immer nicht bezwungen, aber sie kämpften unvergleichlich tapfer gegen die Elite Okars, die jeden Fußbreit ihres Bodens erbittert verteidigte.
Aber nun nahm mich wieder das Geschehen an der Stadtmauer gefangen, denn hier begab sich wieder etwas. Eine Truppe riesiger Krieger ritt heran, welche die Roten Männer ein ganzes Stück
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