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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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so, daß das Schiff nicht noch eine zusätzliche Last aufnehmen könnte«, wandte National Geographic ein. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht: die Mary Poppins ist für sechzig Leute ausgestattet. Bei dieser Reise spielt Gewicht oder Masse keine entscheidende Rolle. Die Vorräte sind nicht begrenzt. Wo also liegt das Problem?«
    »Das Problem ist nicht die Reise an sich«, antwortete Bass. »Das Problem ist die Landung. Bei der Landefähre, die sich bereits in einer Umlaufbahn um den Mars befindet, spielen Masse und Treibstoff eine große Rolle. Gemäß unseren Berechnungen ist kaum genügend Platz für uns sechs. Nach unserer Ankunft im Marsorbit müßten Sie achtundzwanzig Tage im Raum verbringen, während wir auf dem Planeten sind.«
    »Das wäre, wie ins Kino zu gehen und im Foyer zu bleiben«, bot Glamour als Vergleich an.
    »Ich verlange, mit dem Captain zu sprechen.«
    »Das ist ihr letztes Wort zu diesem Thema«, sagte Bass. »Sie sind herzlich willkommen, sich zu den anderen Pressevertretern in den Ballsaal zu begeben, wo sie in diesem Augenblick spricht. Aber ich muß sie dringend bitten, die Brücke zu verlassen.«
    »Lassen Sie uns gehen, Kumpel«, sagte Glamour.
     
    wir alle gewartet haben, meine Herren, meine Damen, ich möchte Ihnen die Kommandantin unserer Mission vorstellen: eine Frau, die im Westen wie auch im Osten viel Neugier und Interesse hervorgerufen hat, eine Frau, deren Persönlichkeit ein Symbol darstellt für die ewigen Freundschaftsbande zwischen
     
    »Ich bin Captain Natascha Kirow«, sagte die Kirow und schaltete den großen Bildschirm hinter sich aus.
    »Was wir machen, wird gemeinhin als Reise in der Konjunktionsklasse bezeichnet. Alle zwei Jahre tut sich ein ›Startfenster‹ auf, eine Anordnung von Erde, Mars, Venus und Sonne zueinander, die eine TMI mit einem Minimum an Energiekosten erlaubt. Für uns ergibt sich diese Situation morgen früh um genau neun Uhr null sechs, Beverly-Hills-Zeit. Dazu noch irgendwelche Fragen? Gut.«
    Reader’s Digest beugte sich zu der Reporterin neben sich und flüsterte: »Was ist TMI?«
    »Trans-Mars-Injektion«, flüsterte Greetings zurück. Sie hatte ihr fast blondes Haar in Nachahmung der Frisur der Kirow zu einem Zopf am Hinterkopf geflochten und sich Johnsons Exemplar der Raumfahrer-Bibel ausgeliehen.
    »Danke. Für welches Blatt sind Sie hier?«
    »Siebzehn.«
    »Fünfzehnhundert Meter von hier entfernt«, fuhr Captain Kirow fort, »hinter einem Hitze- und Strahlen-Schutz, befindet sich unser erstes Triebwerk, ein Daewoo 440 Klasse II, die gedrosselte Version eines Nuklear-Antriebs, gebaut für die Kometenerforschung im tiefen Raum, angetrieben von etwa dreihundertundfünfzig Tausend Newton Schubkraft. In einem kleinen Reaktor wird Wasser – gewöhnliches Tafelwasser – hocherhitzt, und dann stößt es dieses mit beinahe vier Prozent Lichtgeschwindigkeit aus; bei dieser Geschwindigkeit bedarf es nur einer kleinen Menge, um ein Schiff von der Größe dessen, auf dem wir uns jetzt befinden, zu bewegen. Das Triebwerk wird während dieser Reise insgesamt nur viermal zünden, und zwar jeweils auf der Hin- und Rückstrecke einmal zur Beschleunigung und einmal zum Abbremsen.«
    Glamour schwebte an der Decke herein und überbrachte eine Notiz von Bass, der noch auf der Brücke war. Beeilung! Ich habe soeben von Johnson erfahren, daß eine Ariane von Midlands aufsteigt. Er glaubt, daß es die UNO ist.
    Natascha Kirow hielt kurz inne, um die Notiz zu lesen, dann fuhr sie fort:
    »Das Daewoo-Triebwerk ermöglicht die Größe dieses Schiffes. Dank der Leistungskraft von Nuklearenergie können wir die Fluchtgeschwindigkeit erreichen, ohne die beschwerliche Masse an Treibstoffvorräten mitzuschleppen, die für chemisch angetriebene Schiffe nötig ist. Da uns bekannt ist, daß es auf den Marssatelliten beträchtliche Mengen an Wassereis gibt, kommt noch hinzu, daß wir lediglich den Bedarf für den auf der Hinreise erforderlichen Ausstoß mitnehmen müssen.
    Acht Monate nach unserer ersten Nuklearzündung, unserem Delta V, werden wir an der Venus vorbeikommen, und zwar sehr nahe, und dort ein sogenanntes Peitschenknall-Manöver durchführen, um unsere Flugbahn zu ändern und Geschwindigkeit zu gewinnen. Vier Monate später wird uns eine Bremszündung ausreichend verlangsamen, daß wir in eine Marsumlaufbahn einschwenken können. Wir werden uns in einem stabilen Orbit um den Marsmond Phobos befinden, wo wir uns an die vor zwanzig Jahren ausgeschickte

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