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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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Marslandefähre ankoppeln werden. Die bisherigen unbemannten Missionen waren, wie Sie wissen, orbital angelegt und benutzten die Monde des Mars, um Treibstoff und Rohmaterialen für die Landefähre, die sich ebenfalls im Orbit befindende Konstantin Ziolkowski, zu beschaffen.
    Ab da beginnt die einzige Phase der Reise, bei der der Treibstoff eine entscheidende Rolle spielt, da wir mit einer Kombination von chemischer und aerodynamischer Bremsung in die Marsatmosphäre eintreten und am südlichen Rand des westlichen Endes des Valles Marineris landen werden. Dort erwarten wir – aber wir überziehen unsere Zeit. Gibt es bis jetzt irgendwelche Fragen?«
    »Ist Ihr Ehegatte ein Kommunist?«
    »Was halten Sie von amerikanischen Filmen?«
    »Wann werden die Filmstars aufwachen?«
    »Wir schlafen nicht«, sagte Fonda-Fox, ohne die Augen zu öffnen. »Wir ruhen uns nur aus.«
    »Falls es noch weitere Fragen gibt, verweise ich Sie an unseren Hauptsanitätsoffizier, Doktor S. C. Jeffries.«
     
    »Bass, ihr Kerle tätet gut daran, euch zu beeilen«, sagte Johnson am Telefon von der Pagoda. »Ich habe eine weitere Nachricht von Dry Lake, Kalifornien, bekommen. Ich wette, es ist Disney-Gerber mit einer Ladung von Anwälten.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Natascha Kirow, die in diesem Augenblick die Brücke betrat. »Fertigmachen zum Aufnehmen der Passagiere, Johnson. Wir schicken alle weg.« Sie schob eine Rock-Kassette in den Recorder, und ›A Whiter Shade of Pale‹ erfüllte die Brücke, während sie den Terminator überquerten. Tief unter ihnen war Chesapeake Bay in morgendlichen Dunst gehüllt; dann kamen die langgestreckten Gebirgsgrate der Appalachen in Sicht, flach und ebenmäßig, wie ein aufgeworfener Teppich.
    »Ist das nicht ein toller Anblick?« sagte Brass und fragte sich im stillen, ob das vielleicht das letzte Mal war, daß er den Süden sah.
    »Das da ist Kentucky«, sagte Johnson. »Hast du jemals ein Erdferkel gegessen?«
    »Einmal habe ich ein Opossum gegessen«, sagte Bass.
    »Wie schmeckt das?«
    »Ein Opossum? Schmeckt genau wie ein Erdferkel.«
     
    »Die Rückreise wird achtzehn Monate dauern, während der wir, genau wie bei der Hinreise, uns im Zustand von Bären, also im Winterschlaf befinden werden«, erklärte Jeffries, während er die sechs Besucher durch die zweite der beiden Kajüten drängte, in denen die Mannschaft die vielen, vielen Meilen verschlafen würde. »Diese Technik wurde von… äh… bestimmten Wissenschaftlern entwickelt, denen es gelang, den HT, also den Hibernation Trigger oder Winterschlafauslöser, von schlafenden Bären zu gewinnen. Der Bärenzustand an sich verringert den Bedarf an Nahrungsaufnahme und die Ausscheidungen des Körpers auf beinahe Null, und es hat sich erwiesen, daß er Muskelschwund und Knochenerweichung entgegenwirkt, jenen beiden Erscheinungen also, die lange Zeit in der Raumfahrt große Probleme darstellten. Bevor wir fortfahren, gibt es noch Fragen?«
    »Werden Sie alle nackt schlafen?«
    »Warum ist es hier so kalt und muffig?«
    »Was ist mit Sonnenstürmen?«
    »Haben die Stars jeweils ihr eigens Bad?«
    »Erwarten Sie, Leben auf dem Mars anzutreffen?«
    »Wir haben ein automatisches Warnsystem für Sonnenstürme«, sagte Jeffries, »das einen polarisierten Wasserschutz aktiviert, indem es das Schiff vorübergehend in Nebel hüllt. Und die Frage nach Leben auf dem Mars wurde bereits von Viking beantwortet – zu meinem Bedauern negativ. Nun, am Ende des Gangs haben wir die Bibliothek, wo alle großen Werke der Welt in Literatur, Musik und Film auf CD gespeichert sind. Achten Sie auf die hübsche Birkenholztäfelung. Die Teppiche stammen aus« – er warf einen Blick in den Prospekt, den Markson ihm geschickt hatte – »Astrachan.«
    »Phase allow me to introduce myself. I am a man of wealth and taste…«, tönte es aus dem Lautsprecher.
    »Und jetzt sind wir auf der Brücke angekommen.«
     
    Die lange Röhre, in der die Liegesitze und Steuerkonsolen untergebracht waren, ragte in einem leichten ›Aufwärts‹-Winkel, wie ein Bugspriet, vorn aus der Mary Poppins. Sie war von einer Plexiglas-Blase umgeben, die mit Ausnahme einer einzigen vorderen Platte verdunkelt war und die Illusion vermittelte, als sei die Brücke ebenso umschlossen wie die Wohnzylinder. Das verdunkelte Plexiglas diente an verschiedenen Stellen außerdem als Aussichtsbildschirme. »Dieser Schirm zeigt den hinteren Teil des Schiffs«, erklärte Natascha Kirow. »Diese

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