Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
froh, daß es nicht geklappt hat.«
    Johnson verdunkelte die Fenster wegen der bevorstehenden Nuklear-Explosion. Aus zwölf Meilen Entfernung war die Mary Poppins nur noch ein Streifen aus Lichtern, wie eine von fern gesehene kleine Stadt in der Einöde.
    »Ob ich gern dabei wäre? Ja, ich wäre gern dabei.«
     
    »Mission Design ist am Apparat«, sagte Bass. Natascha Kirow nahm erleichtert den Anruf entgegen. »Aha, endlich«, sagte sie.
    »Mein Name ist Sweeney«, sagte ein junger Mann vor einer Computeranlage. Er trug ein weißes bügelfreies Hemd mit einem Plastikschreibstifthalter und eine blaue Gabardinehose, alles im NASA-Stil. »Entschuldigen Sie bitte die Verzögerung. Wir hatten Schwierigkeiten mit der Telefongesellschaft und…«
    »Heben Sie sich das für später auf«, sagte Natascha Kirow. »Sind wir startklar?«
    »Von hier aus sieht alles startklar aus. Haben Sie die Daten für die Schleusen?«
    »Sie kommen gerade herein«, antwortete Natascha Kirow. Da waren sie und leuchteten auf der Anzeigetafel wie Glühwürmchen: Dili-Station, Darwin-Bay, Arcturus, CN-861. Natascha Kirow gab die Drehwerte des Schiffs ein, während Bass mit einer Hand den Schleusensucher am Computer aktivierte und mit der anderen seinen Red Man aus der Konsole holte. Wenn Bass Tabak kaute, war das ein ebenso sicheres Indiz für den unmittelbar bevorstehenden Aufbruch wie fallende Leinen.
    »Start in zwölf Minuten«, sagte Sweeney.
    »Verstanden!« sagte Natascha Kirow. »Countdown beginnen.« Wenn sie jetzt den richtigen Zeitpunkt verpassen würden, müßten sie sechs Stunden mit der nächsten Zündung warten. Wenn sie ihn zweimal verpassen würden, müßten sie eine Woche lang warten. Wenn sie ihn dreimal verpassen würden, würde die ganze Reise gestrichen. Das wäre eine Katastrophe, wie Markson gemahnt hatte, da Pellucidar bereits feste Termine für ganzseitige Anzeigen in Variety und People gebucht hatte.
     
    Dem Dritten oder Sanitäts-Offizier oblag die Sicherheit des Personals. Bei einem nuklearen Delta-V-Start war man annähernd 8 Ge ausgesetzt, eine lange und harte Strapaze: ganz anders als ein Flug in einem Shuttle, der bei 4,6 Ge nicht schlimmer war als ein Beschleunigungsrennen. Wenn man beim nuklearen Delta V einen Arm herabsenkte oder den Kopf zur Seite rollte, konnte das einen gebrochenen Arm oder ein gebrochenes Genick bedeuten. Natürlich nur in der Theorie; ein Daewoo-Triebwerk war noch nie für einen bemannten Flug eingesetzt worden.
    Während Jeffries die Filmstars in der zweiten Reihe der Liegesitze festgurtete, fragte er sich, ob sie eigentlich irgend jemand auf ihre Weltraumtauglichkeit hin untersucht hatte. Er hatte sich ihr Blutbild angesehen, um sicherzugehen, daß sie das HT-Serum aushalten konnten, doch bis zur Pressekonferenz hatte er keinen von ihnen persönlich kennengelernt. Beverly Glenn hatte sich das Make-up abgewischt, das sie für die Pressekonferenz aufgelegt hatte. Nun, da sie ungeschminkt war und das lange blonde Haar unter einer enganliegenden Strickmütze versteckt hatte, sah sie plötzlich viel ernster und weniger einschüchternd aus. Sie lächelte Jeffries tapfer an, während dieser sie angurtete.
    Fonda-Fox hatte die Augen geschlossen und sah so entspannt aus wie ein Mann auf einem Zahnarztstuhl.
    Glamours Augen waren weit aufgerissen.
     
    »Erdschleuse vollständig«, sagte Bass. »Sternenschleuse vollständig.« Der Computer begann die Suche nach den beiden Sternen und zwei sich schnell bewegenden Erdstationen. Auf Dili summten Fliegen wie verrückt gegen den Bildschirm. Auf Arcturus, am anderen Ende des Universums, brodelten Wasserstoffeuer.
    »Ausdrucken«, sagte Natascha Kirow. Die siebte Koordinate war die Zeit, und sie lief ab. Bass sah, daß ein Gewitter den Khaiberpaß verdunkelte; ein vertrauter Anblick von oben, den er jedoch niemals vom Boden aus gesehen hatte.
    »Sie können in achtunddreißig Sekunden das Startzeichen bekommen«, sagte Sweeney von Mission Design.
    »Ich nehme es.«
    Bass drehte sich mit einem Grinsen zu Natascha Kirow um, seinem ersten, wie ihr bewußt wurde. »Glaubst du, daß das Ding fliegen wird, Captain?«
    Natascha Kirow fragte sich, warum Jeffries seine Arzttasche auf dem Schoß hielt; hatte sie nicht jeden gebeten, alles sicher zu verstauen? Er gab einen verdammt erbärmlichen Dritten Offizier ab.
    Achtzehn. Siebzehn. Sechzehn. Ohne ihr Make-up sah Beverly Glenn besser aus, beinahe russisch.
    »OPR«, sagte Bass.
    »OPR, verstanden«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher