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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde seine drei Meter entfernte Flügelspitze im Sand begraben. Er blickte nach hinten. Die Flügelspitze der Kirow, vier Meter entfernt, war ebenfalls im Sand. Sie winkte, im Begriff, hinunterzusteigen. Da er wußte, daß ihr die Ehre gebührte, trat Fonda-Fox zurück – verlor das Gleichgewicht und stolperte über den letzten Leszno; er fiel einen Meter und zweihundertsechzig Millionen Kilometer weit auf den groben roten Sand und wurde so ganz durch Zufall der erste Filmstar oder, genauer gesagt, der erste Mensch, der den Fuß auf den roten Planeten Mars setzte.

 
     
DRITTES
BUCH
     
     
     
Steine, Steine, nichts als Steine!
    - SHELLEY

 
1
     
    »Die Konstantin Ziolkowski ist auf dem Planeten Mars gelandet. Wir kommen von der Erde, als Reisende in Frieden und Verständnis für die gesamte Menschheit.«
    Natascha Kirow war ins Schiff zurückgekehrt, um die offizielle Erklärung über die erfolgte Landung abzugeben, aber Sweeneys Telefonistin hatte aufgelegt, da die Zeitverzögerung sie verwirrt hatte. Die Kirow rief Marksons Büro in Beverly Hills und dann sein Hotel in Santa Fe an, doch beide Male wurde auf der anderen Seite eingehängt, in der Annahme, es handele sich um eine schlechte Verbindung. »Dann sollen sie mich mal«, sagte sie und reichte das Telefon an Bass zurück, der die historische erste Nachricht auf dem Anrufbeantworter bei Markson zu Hause hinterließ, nach dem Pfeifton. Dann schloß Bass die Flugsysteme und startete die Umgebungssonden, während Natascha Kirow und Fonda-Fox den anderen beim Anlegen der Marsanzüge halfen. Alle wollten aussteigen und sich umsehen. Die Offiziere trugen Weiß, während die übrigen Reisenden farbig gekleidet waren: Fonda-Fox in Türkis, Greetings in Orange, Glamour in Grellrot.
    Eigentlich hätte Jeffries Türkis und Fonda-Fox Weiß tragen sollen, dachte Natascha Kirow, während der Filmstar ihr half, den Luftaufbereiter und den Sonnenlichtumwandler zur Luftschleuse zu schleppen, durch die sie hinausgekippt und auf den Sand draußen hinabgesenkt werden konnten.
    »Wie kalt kommt es Ihnen vor?« fragte Jeffries, während er Greetings beim Anziehen der Stiefel half.
    »Nicht so schlimm«, antwortete die Kirow. »Es sind beinahe vierzig Grad hier draußen. Bass, hinterlasse einfach eine Nachricht und komm! Hast du nicht vor, deinen Marsanzug anzuziehen?«
    »Sofort«, sagte Bass. Schon als Junge war er immer der letzte gewesen, der am Weihnachtsmorgen aus dem Bett gekommen war. Er genoß die Vorfreude mehr als das Ereignis an sich.
    Glamour ging als erster durch die Luftschleuse. Niemand war Zeuge, als seine zu klein geratenen Füße den Sand berührten. Genau gesagt bekam er es selbst kaum mit, so eifrig war er darauf bedacht, die anderen dabei zu filmen, wie sie die kleine Aluminiumtreppe herunterkamen und den ersten Schritt in eine fremde Welt taten. Als erste kam (diesmal) Natascha Kirow, dann Jeffries, dann Greetings, gefolgt von Fonda-Fox, der selbst hier, jenseits der erdabgewandten Seite der Sonne, die legendäre Ritterlichkeit des Filmstars an den Tag legte.
    Dann wiederholten sie das Ganze noch einmal, um die Aufnahmen auf jeden Fall sicher im Kasten zu haben.
     
    Endlich war es ruhig im Innern der Ziolkowski. Bass streifte den Overall ab und zog den weißen Spandex-Marsanzug über die Thermo-Unterwäsche. Die Anzüge hatten keinen Druckausgleich, sondern lagen eng an der Haut an. Die Heizschlangen (man hatte angenommen, daß sie im Hochsommer nicht gebraucht würden) waren Solarscheiben, die auf der Schulter angebracht waren und wie Epauletten aussahen, mit Energie versorgt. Der Plastiklufttank paßte sich wie ein Windelpaket an und wog nur acht Pfund (2,6 Pfund Marsgewicht). Der Helm war elastisch und lag eng an wie eine lederne Fliegerkappe aus dem zwanzigsten Jahrhundert, mit einem tauchermaskenähnlichen Gesichtsteil, das mit einem Druckausgleich in der Augenpartie ausgestattet war. Die Handschuhe hatten einen gesonderten Heizkreis, da sie eng waren und man befürchtete, sie könnten die Blutzirkulation beeinträchtigen.
    Bass stellte jeden Handschuh individuell ein, regelte den Druck in der Maske und öffnete dann die innere Luftschleuse. Er zog sie hinter sich wieder zu und entriegelte dann die ovale Außentür, indem er sie schob, da der Luftdruck, der im Schiff herrschte, nicht ausreichte, um sie aufzustoßen. Er ging durch die Außentür ins blasse Licht, schritt die kurze Treppe hinunter und trat auf den Sand, und es war genau so, wie er

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