Mars Live
Selbstverständlich!«
Dann hatten sie die Ebene verlassen und befanden sich im Schatten des Candor Mesa. Der Grund der Schlucht war glatt wie Glas. Bass schob den dritten Gang des ATV ein, und der 1200-ccm-Plastik-Zweizylinder ratterte fröhlich.
»Sehen Sie!« sagte Bass. Er steuerte mit der einen Hand und deutete mit der anderen. In der rosafarbenen Schwärze im oberen Bereich des Himmels jagten die beiden Marsmonde dahin. Phobos, ein Viertel so groß wie der Erdenmond und halb so hell, schwebte in Richtung Osten. Deimos, nur ein kleiner heller Fleck, kaum größer als ein Stern, schwebte in Richtung Westen. Jeffries betrachtete sie, während sie vorbeizogen; und Bass, dem der sandige Hang weit vor ihnen aufgefallen war, gab Gas und jagte dem nach Westen ziehenden Mond nach.
»Leg deine Wange an meinen Arm«, sagte Fonda-Fox. »Jetzt kneife ein Auge zu und spähe daran entlang, als ob es ein Gewehr wäre. Hast du jemals mit einem Gewehr geschossen?«
»Natürlich«, sagte Greetings, halb beleidigt. »Ich sehe ihn.«
»Das ist Deimos. Der größere ist Phobos.«
»Sie sind so schnell. Sie sind so – scheu.« Greetings fragte sich, wie es wohl sein mochte, auf einem Planeten aufzuwachsen, wo die Monde so scheu wie Eichhörnchen waren, und so verspielt. Würden Liebende ihnen Beachtung schenken?
Glamour filmte Natascha Kirow, die die Sonne beobachtete, während diese am Horizont versank. Er hätte gerne gesehen, daß sie auf dem Zusammenschnitt lächelte; sie hatte ein russisches Mona-Lisa-Lächeln, das nur dann auf ihrem Gesicht erschien, wenn alles glatt verlief. Doch das hätte natürlich gegen die Gildevorschriften verstoßen.
Die untergehende Sonne bewegte sich zu schnell und wirkte zu klein, wie der Stoßball eines Tischkickspiels für Kinder. Natascha wandte den Blick davon ab und ließ ihn über die Dünen schweifen. Sie hatte während der letzten halben Stunde nur zugesehen, und gerade als die zu kleine Sonne unterging, wurde sie mit einer hohen Schwade roten Staubes belohnt. Sie wußte auf den ersten Blick, da sie Bass winkend und im Fahrersattel aufgerichtet sah, daß sie die Gagarin gefunden hatten.
»Noch mehr gute Nachrichten«, sagte Markson 29,5 Minuten, nachdem er von dem Dieseltreibstoff in dem sowjetischen Gefährt gehört hatte. »Habe ich gut gesagt? Ich meinte großartig. Jetzt bleibt uns nur noch eines zu tun, nämlich Sweeney aus dem Gefängnis zu holen, und ich freue mich sagen zu dürfen, daß sich die Rechtsabteilung von Disney-Gerber dieser Angelegenheit angenommen hat. Jetzt möchte ich etwas von Doktor Jeffries hören. Ich habe zufällig einen Wissenschaftler von Smithsonian-Nabisco, einer Zweigfirma von Disney-Gerber, hier bei mir, der sich für den sonderbaren Lehm interessiert, aus dem die Agnew nachgeahmt ist.« Die Kamera fuhr zurück, und das Bild zeigte einen schlaksigen weißen Mann in Reeboks und Levis-Jeans mit einem Klemmblock in der Hand.
»Darüber gibt es noch nichts zu sagen«, erwiderte Jeffries, der den Bildschirm abdunkelte, während Natascha Kirow ihm zunickte. »Ende.«
Die Photonladung auf der Diskette, die sie durch den Sonnenlicht-Digitalisierer bekommen hatten, war so gewaltig, daß, nachdem sie den Luftaufbereiter gespeist hatten, noch Sonnenenergie übrig war. Sie benutzten ›Kaminholz-Disketten‹, die auf dem Video zurückgespult worden waren, und verschafften sich eine angenehme Nachempfindung von Feuer. Nach dem Essen saßen die Reisenden zusammen und tranken Scotch (Johnnie Walker Black, den Jeffries als wertvoll genug erachtet hatte – zusammen mit Mingus und Shakespeare –, um zum Mars mitgenommen zu werden), und sahen den Flammen zu, die über den Bildschirm tanzten.
»Prost!« sagte Fonda-Fox und hob sein Glas. »Auf unser Rückfahrticket nach Hause!«
»Prost!« sagte Natascha Kirow. »Auf unseren Filmhandel!«
Jeffries hob schweigend sein Glas.
»Eine Frage«, sagte Glamour. »Wieso haben Sie dem Typen von Smithsonian-Nabisco nichts über den Lehm gesagt?«
»Genau«, pflichtete Greetings bei. »Haben Sie nicht gesagt, es könnte so etwas wie die Bestätigung für die Vermutung von Leben sein?«
»Es könnte sich um die bedeutendste Entdeckung des Jahrhunderts handeln«, sagte Fonda-Fox. »Gehört die nicht der Wissenschaft?«
»Wissenschaft!« schnaubte Bass verächtlich. »Diese Leute sind keine Wissenschaftler, das sind Händler.«
»Ich habe Jeffries gesagt, er soll den Mund halten«, sagte die Kirow. »Angenommen,
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