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Mars Live

Mars Live

Titel: Mars Live Kostenlos Bücher Online Lesen
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nahmen ihr Essen ein.
    »Ein Grillfest wäre nicht schlecht«, ergänzte Natascha Kirow, die sich an ihre NASA-Zeit in Houston erinnerte. Sie versuchte, über das Funkgerät des Schiffs eine Verbindung zu Bass herzustellen, doch seit die beiden in den Canyon abgestiegen waren, war alles tot.
    »Oder ein Picknick«, sagte Greetings. »Wie im Film, wo die Leute auf Segeltuchstühlen herumsitzen und ausgefallene Sachen essen. Oder war das auch alles nicht echt?«
    »Doch, das war echt«, antwortete Glamour zwischen zwei Mundvoll Hühnerpastete und frisch aufgebähtem Brot. »Ich bin mit Filmessen großgeworden.«
    »Hast du als Freier gearbeitet?« fragte Fonda-Fox.
    »Ich nicht, aber meine Tante Megan. Wir kleinen Leute hielten in Hollywood fest zueinander, und ihr Engländer hattet alle Mühe, den Überblick über uns zu behalten.«
    »Was meinst du mit ›ihr Engländer‹?« fragte Fonda-Fox. »Ich bin zufällig Jude.«
    »Nichts Persönliches. Wir nannten alle übergroßen Menschen Engländer. Reich mal das Hähnchen rüber!«
    Die Hühnerpastete war für die Schwerelosigkeit angefertigt. Nur Natascha Kirow mochte es; nur Natascha Kirow hatte ihre Jugendjahre abwechselnd innerhalb und außerhalb der Schwerelosigkeit verbracht.
    »Beverly Hills ruft Mars«, sagte Markson. »Hören Sie zu, ich habe die gute Nachricht, auf die Sie alle warten.«
     
    Wie die Agnew war die Gagarin ein Blechdose auf drei Beinen, etwa von der Größe eines aufs Heck gestellten Chevy-Lieferwagens. Bass schaltete den Isuzu aus und näherte sich ihr vorsichtig, beinahe abergläubisch, als ob er dächte, daß sein Eifer bei der Annäherung an die Falsche Agnew diese womöglich in Lehm verwandelt hätte.
    Jeffries hielt sich im Hintergrund und sah ihm zu. Die Gagarin war sauber. Da war nichts von dem blättrigen Lehm, der sich auf der Agnew gebildet hatte, und es gab auch keine Lehmknospen am Boden ringsum. Die Knospen beschränkten sich anscheinend auf die Risse im Canyonboden weiter von den Felswänden entfernt. Bass schlug mit dem seitlichen Handballen gegen den Tank des Gefährts und wurde durch ein dumpfes Dröhnen belohnt, das sogar Jeffries hörte.
    »Wenigstens ist das Ding echt, soviel steht fest«, sagte Bass. »Und es hört sich sogar voll an.«
    »Ist es mit einem Leuchtsignal ausgestattet?« fragte Jeffries.
    Bass öffnete eine kleine Abdeckplatte und schob eine Energiezelle hinein. »Nein.« Er hob eine Plastikscheibe an, und darunter leuchtete ein Gewirr von Zahlen auf. Sie blieben stehen bei:
    LOX: 6.65
    KERO No. 2: 45%
    »Nun, es hat den Anschein, als ob wir die Erde wiedersehen würden«, sagte Bass. »Mit diesem Tank und der Agnew haben wir gerade eben ausreichend Treibstoff, um zurück zur Mary Poppins zu gelangen. Jetzt müssen wir ihn nur noch aus diesem Canyon schaffen.«
    Während Bass einen Einfüllschlauch in den Treibstoffstutzen in der Wanne des ATV einhakte, ließ Jeffries den Blick in der Umgebung schweifen. Wenn die Signalstrahler der Gagarin nicht geleuchtet hatten, was hatte er dann gesehen? Das russische Gefährt stand am Eingang zu einer tiefen, schmalen Schlucht, einem Seitenarm des Candor Chamsy, der unter einem hohen, von windgepeitschtem Sand abgeriebenen und geriffelten Fels einmündete. Der Fallschirm, der es bei seiner Reise von der Erde zwanzig Jahre zuvor die letzten hundert Meter auf den Boden herabgesenkt hatte, war längst weggeweht worden.
    Jeffries überkam ein überaus seltsames Gefühl: als ob er hier schon früher einmal gewesen wäre. Vielleicht lag es daran, daß er den Weg durch den Canyon mit dem Teleskop entlanggegangen war.
    »Ich vermute, das, was ich für ein Leuchtsignal gehalten hatte, war die Spiegelung der Sonne auf dem Tank«, sagte er. Noch während er es aussprach, glaubte er selbst nicht daran.
    »So war es bestimmt«, bestätigte Bass. »Es ist kein Saft da, um eines zu betreiben. Ich warte immer noch darauf, daß sich die Batterien genügend vollsaugen, um die Pumpe in Betrieb zu setzen. Wir können nicht einfach eine Diskette einschieben. Das Ding ist zu einer Zeit gebaut worden, als es noch keine Sonnenlicht-Digitalisierer gab. Wohin gehen Sie?«
    »Ich möchte weiter in die Schlucht hineinsehen, um die Ecke herum. Um festzustellen, ob noch irgendwo etwas von dem Lehm herumliegt.«
    »Bleiben Sie auf jeden Fall auf Kanal vier.«
    »Das werde ich.«
     
    Greetings Mutter strahlte. Sie stand neben Markson und hielt ein Exemplar des Hollywood Reporter in der Hand. Die

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