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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Mary fand. Durch den Lärm der Eruption und des stets tobenden Sturms brüllte Mary John ins Ohr: »Räume das Feld! Ich werde hinter der Quelle eine Sprengladung anbringen und versuchen, dem Ding einen Denkzettel zu geben.« Sie lief in ihrem weißen Nachthemd fort, und John trieb die Zuschauer zusammen und brachte sie durch die Tunnels zum Habitat der Station zurück. Mary traf japsend in der Schleuse zu ihnen. Sie fummelte an ihrem Handgerät, und es gab einen dumpfen Knall aus Richtung der Quelle. »Kommt, wir wollen es uns anschauen!« sagte sie. Sie gingen durch die Schleuse und liefen wieder durch die Tunnels zurück zu dem Fenster oberhalb der Quelle. Dort lag in einem Haufen weißer Eiskugeln das Wrack des Bohrers still auf der Seite. Mary rief: »Jawohl! Zugedeckt.«
    Sie applaudierten schwach. Einige gingen hinunter in den Bereich der Quelle, um zu sehen, ob sie etwas tun könnten, die Situation zu sichern. «Gute Arbeit!« sagte John zu Mary.
    Mary sagte, immer noch außer Atem: »Ich habe seit jenem ersten Vorfall viel über das Zudecken von Sprudelquellen gelesen. Und wir hatten alles einsatzfähig vorbereitet. Aber wir hatten nie die Chance, es zu versuchen. Natürlich. Darum kann man nie wissen.«
    »Haben eure Schleusen Recorder?« fragte John.
    »Allerdings!«
    »Prima!«
    John ging los, um die Aufzeichnungen durchzusehen. Er stöpselte Pauline in das System der Station ein und stellte Fragen. Die Antworten las er auf seinem Handgerät ab. Niemand hatte seit dem Zeitrutsch dieser Nacht die Schleusen benutzt. Er rief den Wettersatelliten oben ab und schaltete sich in die Radar- und Infrarotsysteme ein, für die Sax ihm die Codes gegeben hatte, und überprüfte das Gebiet um Bakhuysen. Kein Anzeichen von irgendeiner Maschine in der Nähe, außer einigen alten Windmühlenheizern. Und die Transponder zeigten, daß seit seiner Ankunft am Vortag niemand in dieser Gegend gewesen war.
    John saß niedergeschlagen vor Pauline. Er fühlte sich schlapp und ratlos. Er konnte sich keine anderen Überprüfungen ausdenken, die er anstellen könnte; und nach denen, die er hatte, schien niemand in der Nacht draußen gewesen zu sein, um den Schaden anzurichten. Die Explosion hätte schon vor Tagen vorbereitet sein können, obwohl es schwierig wäre, das Gerät zu verstecken, da täglich an den Quellen gearbeitet wurde. Er stand langsam auf, suchte Mary und sprach mit ihrer Hilfe zu den Leuten, die am Tag zuvor als letzte an dieser Quelle zu tun gehabt hatten. Kein Hinweis auf ein Herumpfuschen bis hin um acht Uhr abends. Und danach waren alle Stationsmitglieder auf der John-Boone-Party gewesen und die Schleusen nicht mehr benutzt worden. Also hatte es wirklich keine Chance gegeben.
    Er ging wieder zu Bett und dachte darüber nach. »Oh, übrigens, Pauline, prüf bitte die Akten von Sax und gib mir eine Liste aller Wünschelrutenexpeditionen im letzten Jahr!«
     
    John traf auf seiner blinden Fahrt nach Hellas Nadia, die den Bau einer neuartigen Kuppel über dem RabeKrater beaufsichtigte. Es war die größte je errichtete Kuppel - unter Ausnutzung der dichteren Atmosphäre und der leichteren Baustoffe, die eine Situation schufen, wo Schwere durch Druck ausgeglichen werden konnte, so daß die unter Überdruck stehende Kuppel praktisch gewichtslos wurde. Der Rahmen sollte aus verstärkten Areogel-Trägern bestehen, dem jüngsten Erzeugnis der Alchemisten. Areogel war so leicht und stark, daß Nadia in leichte Verzückung geriet, als sie seine Einsatzmöglichkeiten schilderte. Nach ihrer Ansicht waren Kraterkuppeln eine Sache der Vergangenheit. Es wäre ebenso einfach, Areogelpfeiler um die Peripherie einer Stadt zu errichten, die Felsengelasse zu vermeiden und die ganze Bevölkerung in einem großen hellen Zelt unterzubringen.
    Sie erzählte John alles darüber, während sie um das Innere von Rabe herumgingen, das bislang nichts als ein großer Bauplatz war. Der ganze Kraterrand sollte wabenartig mit Räumen unter Tageslicht ausgehöhlt werden, und das überkuppelte Innere würde eine Farm enthalten, die dreißigtausend Menschen ernähren sollte. Roboter für Bodenbewegungen in der Größe von Häusern brummten aus der Dunkelheit des Staubes heraus und waren schon aus fünfzig Metern Entfernung nicht mehr zu sehen. Diese Behemothe arbeiten selbständig oder durch Fernlenkung. Das Bedienungspersonal hatte wahrscheinlich zu wenig Sicht auf die Umgebung, als daß Fußgängerverkehr in der Nähe ganz sicher wäre. John

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