Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
konsultierten. »Zum Teufel!« sagte er. »Das ist es doch, was Sie erhoffen, nicht wahr?«
    Hanavada sagte: »Vielleicht sollten wir uns mit einigen Zahlen beschäftigen.«
     
    Es erforderte einen großen Teil des nächsten Monats, den Kompromiß zustande zu bringen, da er eine ganze Reihe von zusätzlichen Kompromissen mit sich brachte, damit alle stimmberechtigten Delegationen ihn annahmen. Jeder nationale Abgeordnete mußte einen Anteil bekommen, den er den Leuten zu Hause vorzeigen konnte. Und dann mußte auch Washington überzeugt werden. Am Ende mußte Frank über die Köpfe der Kleinen hinweg direkt zum Präsidenten gehen, der ein Geschäft wittern konnte, wenn man ihn mit der Nase darauf stieß. Also war Frank sehr beschäftigt und hatte fast sechzehn Stunden am Tage Sitzungen in seiner alten Weise, so sicher wie der Sonnenaufgang. Zuletzt waren transnationale Lobbyisten wie Andy Jahns der härteste Brocken, praktisch unmöglich zu knacken, da das Geschäft auf ihre Kosten ging und sie das wußten. Sie übten auf die Regierungen des Nordens und deren Gefälligkeitsflaggen jeden Druck aus, den sie kannten, und der war beträchtlich, wie die ärgerliche Reizbarkeit des Präsidenten zeigte und der Rücktritt von Singapore und Sofia von dem Abkommen. Aber Frank überzeugte den Präsidenten auch trotz der großen Entfernung und der tiefen psychologischen Schranke des Zeitschlupfes. Und er benutzte bei jeder anderen nordlichen Regierung die gleichen Argumente. Wenn ihr den Transnatioalen nachgebt, pflegte er zu sagen, dann sind sie die wahre Regierung der Welt. Dies ist die Gelegenheit, eure und eurer Bevölkerung Interessen gegenüber jenen frei schwebenden Ansammlungen von Kapital zu sichern, die sehr nahe daran sind, die höchste Macht auf der Erde zu besitzen. Ihr müßt sie irgendwie im Zaum halten!
    Und bei der UN bei jedem Beamten dort war es dasselbe. »Ihr oder sie?«
    Dennoch war es sehr knapp. Die Druckmittel, welche die Transnationalen einsetzen konnten, waren erschreckend und boten ein eindrucksvolles Bild. Subarashii und Armscor und Shellalco waren jede größer als alle außer den zehn größten Ländern oder Freistaaten, und sie setzten wirklich ihre Mittel ein. Geld ist gleich Macht; Macht schafft das Gesetz; und Gesetz macht Regierung. Daher waren die nationalen Regierungen im Versuch, die Transnationalen zurückzuhalten, wie die Liliputaner, die versuchten, Gulliver festzubinden. Diese brauchten ein großes Netz dünner Fäden, die an jedem Millimeter der Peripherie im Boden angepflockt waren. Und als sich der Riese aufbäumte, um sich loszureißen und anfing, herumzustrampeln, mußten sie von der einen Seite zur anderen rennen, neue Leinen über das Ungeheuer werfen und neue kleine Pfähle einrammen. So mußte Frank herumrennen und viertelstündliche Termine zum Einschlagen von Pfählen wahrnehmen - sechzehn Stunden am Tag.
    Andy Jahns, einer der ältesten Kontaktpersonen Franks bei den Korporationen, nahm ihn eines Abends zum Essen mit. Natürlich war Andy auf Chalmers schlecht zu sprechen; aber er bemühte sich, das zu verbergen, da es ihm an diesem Abend darum ging, Frank eine leicht getarnte Bestechung vorzuschlagen, begleitet von kaum verschleierten Drohungen. Mit anderen Worten: »Business as usual«. Er bot Chalmers eine Position als Chef einer Stiftung an, die von dem Konsortium für den Transport von der Erde zum Mars gegründet werden sollte - den alten Luft- und Raumfahrtindustrien, in deren Taschen noch das alte Pentagondepot herumschwappte. Diese neue Stiftung sollte dem Konsortium helfen, Politik zu betreiben, und die UN in Angelegenheiten beraten, die mit dem Mars zu tun hatten. Er sollte diesen Posten übernehmen, sobald seine Amtszeit als Marsminister vorbei wäre, um jeden Anschein eines Interessenkonflikts zu vermeiden.
    Chalmers sagte: »Das klingt wundervoll. Ich bin wirklich sehr interessiert« Und im Laufe des Dinners überzeugte er Jahns, daß er es ernst meinte. Nicht nur hinsichtlich Übernahme der Stellung in der Stiftung, sondern mit sofortiger Arbeit für das Konsortium. Das bedeutete wirklich Arbeit; aber darin war er gut. Er konnte sehen, wie das Mißtrauen Jahns langsam schwand, als die Zeit fortschritt. Die Schwäche von Geschäftsleuten war ihr Glaube, daß mit Geld alles machbar war. Sie arbeiteten vierzehn Stunden täglich, um genug davon zu verdienen, damit sie Wagen mit Lederausstattung kaufen konnten. Das hielten sie für eine sinnvolle Reaktion, um damit

Weitere Kostenlose Bücher