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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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die eine Robotergruppe in einer Richtung anlegen sollte, die aus dem Bereich des ArenaCanyons hinausführen würde. Nadia und die anderen studierten topographische Karten und ließen simulierte Fluten durch verschiedene, parallel zu Arena nach Norden und Süden verlaufende Canyons strömen. Sie fanden, daß die Wasserscheide enorm war. Alles auf Syrtis floß in Richtung Burroughs ab. Das Land war hier eine riesige Schüssel. Sie würden das Wasser fast dreihundert Kilometer nach Norden leiten müssen, um in die nächste Wasserscheide zu kommen. Yeli sagte: »Seht, wenn wir es in die Nili Fossae führen, wird es direkt nach Norden bis Utopia Planitia laufen und auf den nördlichen Dünen gefrieren.«
    »Sax muß diese Revolution lieben«, sagte Nadia von neuem. »Er bekommt etwas, das sie ihnen nie genehmigt hätten.«
    »Aber eine Menge seiner Projekte dürften schiefgehen«, erklärte Yeli.
    »Ich wette, das ist immer noch ein Nettogewinn, so wie Sax es sieht. All dieses Wasser auf der Oberfläche...«
    »Wir werden ihn fragen müssen.«
    »Wenn wir ihn je wiedersehen.«
    Yeli schwieg. Dann sagte er: »Ist das wirklich so viel Wasser?«
    »Es ist nicht bloß Laßwitz«, sagte Sam. »Ich habe neulich eine kurze Meldung gesehen - sie haben das Wasserreservoir von Lowell zerstört, ein großer Ausbruch wie jene, die einst die Ausflußkanäle geschnitten haben. Das wird Millionen Tonnen Regolith zu Tal reißen, aber ich weiß nicht, wieviel Wasser das war. Es ist unglaublich.«
    »Aber warum?« sagte Nadia.
    »Ich nehme an, es ist die beste Waffe, die sie haben.«
    »Was heißt hier Waffe? Sie können weder damit zielen, noch sie anhalten!«
    »Nein. Aber das kann auch sonst niemand. Und denk darüber nach: Alle Städte unterhalb von Lowell sind verschwunden. Franklin, Drexler, Osaka, Galileo. Ich glaube, sogar Silverton. Und das waren alle transnationale Städte. Ich denke, daß viele Bergwerkstädte in den Kanälen verwundbar sind.«
    »Also greifen beide Seiten die Infrastruktur an«, sagte Nadia niedergeschlagen.
    »Ja.«
    Sie mußten arbeiten. Sie hatten keine andere Wahl. Sie programmierten Roboter; und sie verbrachten den Rest des Tages und den nächsten damit, daß sie die Roboterteams zur Bohrstelle hinausschickten und sich vergewisserten, daß der Start in Ordnung ging. Das Bohren ging gut voran. Man mußte nur dafür sorgen, daß die Drücke in den Wasserlagern nicht zu einem Ausbruch führten. Und die Pipeline zu verlegen, die Wasser nach Norden leiten sollte, war noch einfacher, eine Arbeit, die seit Jahren vollautomatisiert war. Aber sie verdoppelten ihre Bemühungen bei allen Geräten, um sicherzugehen. Hinauf zum Bett des Nordcanyons und dann von dort noch weiter. Es war nicht nötig, Pumpen vorzusehen. Der artesische Druck würde die Strömung regeln; denn wenn der Druck stark genug fiel, daß kein Wasser aus dem Canyon hinausgedrückt wurde, dann wäre die Gefahr eines Ausbruchs am unteren Ende wahrscheinlich ohnehin vorbei. Als also die mobilen Magnesiummühlen sich vorarbeiteten und Grus aufschöpften und Rohre herstellten, und als die Gabelstapler und Frontlader diese Rohr ab schnitte zur Montage brachten, und wenn das große, sich bewegende Bauwerk die Segmente aufnahm und hinter sich die Pipeline ausstieß, während es langsam die Straße entlangrollte, und ein weiterer mobiler Behemoth das fertige Rohr übernahm und es in eine Luftgitterisolierung hüllte, die aus Abfällen der Raffinerie angefertigt wurde, und das erste Segment der Pipeline erwärmt war und lief - da erklärten sie das System für brauchbar und hofften, daß es weitere dreihundert Kilometer schaffen würde. Die Pipeline würde mit ungefähr einem Kilometer pro Stunde gebaut werden, vierundzwanzigeinhalb Stunden täglich. Wenn also alles gut ginge, wären es etwa zwölf Tage bis Nili Fossae. In diesem Tempo würde die Pipeline sehr bald fertig sein, nachdem der Brunnen gebohrt und bereit wäre. Und falls der Erdrutschdamm so lange hielt, würden sie ihr Druckventil haben.
    Also war Burroughs sicher, jedenfalls so sicher, wie sie es durch ihre Bemühungen machen konnten. Sie konnten jetzt gehen. Aber die Frage war, wohin. Nadia hockte über einem Mikrowellen-Essen und sah sich eine Nachrichtensendung von der Erde an, während sie hörte, wie ihre Gefährten über die Lage diskutierten. Die Bilder von der Revolution auf der Erde waren schrecklich. Extremisten, Kommunisten, Vandalen, Saboteure, Rote und Terroristen. Niemals die

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