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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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ausstreckten. Auf einem Teil des Bodens sah man Anzeichen von Bewuchs, einen bläulichen Ginster.
    »Das ist bis jetzt unser Champion«, sagte Vlad. »Aber immer noch nur leicht areophytisch, für Leben auf dem Mars geeignet.« Sie suchten nach einer Anzahl extremer Eigenschaften, einschließlich Resistenz gegen Kälte, Dehydration und UV-Strahlung, Verträglichkeit mit Salzen, wenig Sauerstoffbedarf und auf Stein oder Boden gedeihend. Kein einziger Organismus von der Erde hatte alle diese Züge; und wenn doch, so pflegten sie äußerst langsam zu wachsen. Aber die Ingenieure hatten mit etwas angefangen, das Vlad ein >Misch- und Paß-Programm< nannte; und kürzlich hatten sie eine Variante des Cyanophyten geschaffen, der manchmal als Blaugrüne Alge bezeichnet wurde. »Sie gedeihen nicht so recht, sterben aber nicht so schnell, kann man sagen.« Sie nannten sie areophyte primäres. Der gebräuchliche Name wurde: Underhill- Algen. Sie wollten damit einen Feldversuch machen und hatten einen Antrag an UNOMA, das Marskomitee der UN, vorbereitet.
    Arkady war, als er den Anhängerpark verließ, sichtlich erregt, wie Nadia merkte. Und an diesem Abend sagte er der Gruppe beim Essen. »Wir sollten diese Entscheidung von uns aus fällen; und wenn wir dafür sind, handeln.«
    Maya und Frank waren darüber empört, und die meisten übrigen fühlten sich dabei sicher auch nicht recht wohl. Maya bestand darauf, das Gesprächsthema zu wechseln, und so geschah es dann auch etwas mürrisch. Am nächsten Morgen kamen Maya und Frank zu Nadia, um über Arkady zu sprechen. Die beiden Anführer hatten schon spät in der vergangenen Nacht versucht, mit ihm vernünftig zu reden. Maya erklärte: »Er lacht uns ins Gesicht. Es ist zwecklos, mit ihm zu argumentieren.«
    »Was er vorschlägt, könnte sehr gefährlich sein«, sagte Frank. »Wenn wir eine Direktive der UN ausdrücklich mißachten, würden sie vermutlich herkommen, uns zusammentreiben und heimschicken, um uns durch Leute zu ersetzen, die das Gesetz beachten. Ich meine, biologische Kontamination dieser Umwelt ist bei diesem Stand der Dinge schlechthin illegal; und wir haben nicht das Recht, dies zu ignorieren. Das ist internationales Recht. Das ist es, wie die Menschheit im allgemeinen diesen Planeten zur Zeit behandeln will.«
    »Kannst du mit ihm reden?« fragte Maya.
    »Ich kann zu ihm sprechen«, erwiderte Nadia. »Aber ich kann nicht sagen, daß das etwas bringen wird.«
    »Bitte, Nadia, versuche es einfach! Wir haben genug Probleme damit.«
    »Sicher, ich werde es versuchen.«
    Also redete sie an diesem Nachmittag mit Arkady. Sie waren draußen auf der Tschernobyl-Straße und auf dem Rückweg nach Underhill. Sie fing davon an und meinte, daß Geduld angeraten wäre. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die UN ohnehin zu deiner Ansicht gelangen.«
    Er blieb stehen, hob ihre verstümmelte Hand hoch und sagte: »Wieviel Zeit haben wir deines Erachtens?« Er wies auf die untergehende Sonne. »Wie lange schlägst du vor, sollen wir warten? Auf unsere Enkelkinder? Oder unsere Urenkel? Oder unsere Ururenkel, blind wie ein Grottenfisch?«
    »Na na«, sagte Nadia und machte ihre Hand frei. »Grottenfisch!«
    Arkady lachte. »Es ist doch aber eine ernste Frage. Wir haben nicht unendlich viel Zeit; und es wäre hübsch zu sehen, wie die Dinge anfangen, sich zu verändern.«
    »Selbst so - warum nicht ein Jahr warten?«
    »Ein irdisches oder Marsjahr?«
    »Ein Marsjahr. Daten aus allen Jahreszeiten bekommen und den UN Zeit lassen, sich zu entscheiden.«
    »Wir brauchen die Daten nicht. Die liegen jetzt schon über Jahre vor.«
    »Hast du mit Ann darüber gesprochen?«
    »Nein. Das heißt irgendwie. Aber sie ist dagegen.«
    »Eine Menge Leute sind dagegen. Ich meine letztlich werden sie vielleicht zustimmen, aber du mußt sie überzeugen. Du kannst nicht einfach mir nichts dir nichts gegenteilige Meinungen überrennen, sonst bist du genau so schlimm wie die Leute daheim, die du immer kritisierst.«
    Arkady seufzte. »Ja, ja.«
    »Nun, was ist mit dir?«
    »Ihr verdammten Liberalen.«
    »Ich weiß nicht, was das heißen soll.«
    »Es heißt, du bist zu weichherzig, um jemals wirklich etwas zu tun.«
    Aber jetzt waren sie in Sicht des flachen Hügels von Underhill, das aussah wie ein frischer leicht quadratischer Krater, dessen ausgeschleudertes Material um ihn herum verstreut war. Nadia zeigte darauf. »Ihr verdammten Radikalen...« - sie stieß ihm mit dem Ellbogen hart in die Rippen -

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