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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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verbleiben, der in gewisser Hinsicht ihren urtümlichen Verhältnissen ähnelt, und als natürliche Wildzonen existieren.
    Sieben: Die Besiedlung des Mars ist ein einzigartiger historischer Prozeß, da sie die erste Besiedlung eines anderen Planeten durch die Menschheit bedeutet. Als solche sollte sie in einem Geist der Achtung vor diesem Planeten und vor der Seltenheit von Leben im Weltall unternommen werden. Was wir hier tun, wird Präzedenzfälle für weitere menschliche Besiedlungen im Sonnensystem schaffen und Maßstäbe setzen und auch Modelle für die menschliche Beziehung zur Umwelt der Erde anregen. Somit hat der Mars einen besonderen Platz in der Geschichte. Daran sollte man sich erinnern, wenn wir die notwendigen Entscheidungen hinsichtlich des Lebens hier treffen.«
     
    Art ließ seinen Computer sinken und blickte auf die Menge. Die sah ihn schweigend an. »Nun gut«, sagte er und räusperte sich. Er gab Nirgal ein Zeichen. Der kam herauf und trat neben ihn.
    Nirgal sagte: »Das ist alles, was wir aus den Workshops herauspicken konnten, dem, wie wir meinten, jeder hier zustimmen könnte. Es gibt noch eine Menge von Punkten, die, wie ich das Gefühl habe, von einer Mehrheit der Gruppen hier akzeptiert werden könnte, aber nicht von allen. Wir haben auch von diesen partiellen Zustimmungspunkten Listen gemacht und werden sie alle für euch zur Prüfung anschlagen. Wir glauben sicher, daß wir, wenn wir mit auch nur einem sehr allgemein gehaltenen Dokument von hier weggehen können, etwas Bedeutungsvolles geschafft haben werden. Bei einem Kongreß wie diesem besteht die Tendenz, die Differenzen immer deutlicher zu sehen; und ich glaube, daß diese Tendenz in unserer Situation noch gesteigert ist, weil eine Marsregierung gegenwärtig eine Art theoretischer Übung bleibt. Aber wenn sie zu einem praktischen Problem wird, wenn wir handeln müssen, dann werden wir uns nach einer gemeinsamen Basis umschauen, und ein Dokument wie dieses wird uns helfen, sie zu finden.
    Wir haben für jeden der Hauptpunkte des Dokuments eine Menge spezifischer Bemerkungen. Wir haben mit Jur gen und Priska darüber gesprochen, und die haben vorgeschlagen, eine Woche von Meetings anzusetzen, in der jeweils ein Tag einem der sieben Punkte gewidmet ist, so daß ein jeder Bemerkungen und Revisionen anbringen kann. Am Ende können wir dann sehen, ob wir irgend etwas ausgelassen haben.«
    Es gab ein schwaches Gelächter. Eine Menge Leute nickten.
    »Wie wäre es, wenn die Sicherung der Unabhängigkeit an erster Stelle käme?« rief Cojote von hinten.
    »Wir konnten uns keinerlei ähnliche Punkte der Übereinstimmung vorstellen, um sie aufzuschreiben«, erwiderte Art. »Vielleicht sollten wir auch einen Workshop einrichten, um das zu versuchen.«
    »Vielleicht sollte das so sein!« rief Coyote. »Ein jeder kann zustimmen, daß die Dinge anständig und die Welt gerecht sein sollten. Aber der Weg, wie man dahin kommt, ist immer das Problem. Ein wirkliches Problem.«
    »Nun, ja und nein«, sagte Art. »Was wir hier haben, ist mehr ein Wunsch, daß die Dinge anständig sein sollten. Was die Methoden angeht, so werden sich die Dinge, wenn wir mit diesen Zielen im Sinn herangehen, vielleicht selbst darbieten. Das heißt, was wird uns am sichersten zu diesen Zielen führen? Welche Mittel legen diese Ziele nahe?«
    Er sah sich in der Menge um und zuckte die Achseln. »Schaut, wir haben versucht, eine Zusammenstellung zu entwerfen von allem, was ihr auf eure verschiedene Art hier gesagt habt. Wenn es also an spezifischen Vorschlägen für Mittel zur Erlangung von Unabhängigkeit mangelt, so kommt das vielleicht daher, weil ihr alle auf dem Niveau allgemeiner Auffassungen hängengeblieben seid, was das Handeln betrifft, wo viele von euch anderer Meinung sind. Das einzige, was ich euch vorschlagen könnte, ist, daß ihr versucht, die verschiedenen Kräfte auf dem Planeten zu identifizieren, und dann abschätzt, welchen Widerstand sie gegen die Unabhängigkeit leisten könnten. Und dann müßt ihr eure Aktionen dem Widerstand anpassen. Nadia hat davon gesprochen, die ganze Methodologie der Revolution neu zu überdenken; und einige haben ökonomische Modelle vorgeschlagen, die Idee eines ausgeglichenen Auskaufens oder sonstwas. Aber als ich über diesen Begriff einer Reaktion nach Maß nachdachte, erinnerte mich das an integrierte Seuchenbekämpfung, wißt ihr - das System in der Landwirtschaft, wo mannigfache Methoden unterschiedlicher Strenge

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