Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars
Kröten. Die Größe der Populationen regulierte sich langsam, aber es gab oft starke Schwankungen. Die Pflanzen begannen, sich selbständig zu verbreiten. Das Land sah bald so aus, als ob Leben ganz natürlich dahin gehörte. Die Wände aus rotem Fels standen unverändert da, kahl und gezackt über der neuen Flußwelt.
Am Samstagmorgen war Markttag, und die Leute fuhren mit vollen Lieferwagen zu den Marktweilern. Eines Morgens im Winter '42 versammelten sie sich in Playa Blanco unter dunklem, bewölktem Himmel, um Spätgemüse, Meierei-Erzeugnisse und Eier zu verkaufen. »Weißt du, man kann sagen, in welchen Eiern lebende Küken sind. Man nimmt sie alle, tut sie in einen Eimer Wasser und wartet, bis alles ganz still ist. Die Eier, welche dann zittern, sind die mit lebenden Küken darin. Die kann man wieder unter die Hennen legen und den Rest essen.«
»Ein Kubikmeter Wasserstoffperoxid sind zwölfhundert Kilowattstunden! Außerdem wiegt es anderthalb Tonnen. So viel wirst du nie benötigen.«
»Wir versuchen, es in den Bereich von milliardstel Teilen zu bringen, hatten aber noch kein Glück.«
»Centro de Educaciön y Tecnologia in Chile, die haben wirklich mit Fruchtwechsel großartige Arbeit geleistet. Du würdest es nicht glauben. Komm her und sieh es dir an!«
»Es kommt ein Gewitter auf.«
»Wir halten auch Bienen.«
»Maja ist Nepali, Baghram ist Persisch, Mawrth ist Walisisch. Nun ja, es klingt wie Lispeln, aber ich spreche es wahrscheinlich nicht richtig aus. Sie sprechen es wahrscheinlich Moth oder Mort oder Mars aus.«
Dann verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Kunde auf dem Marktplatz: »Nirgal ist hier! Er wird im Pavillon sprechen ... «
Und da war er. Er ging schnell am Kopf einer zunehmenden Volksmenge, grüßte alte Freunde und schüttelte die Hände von Leuten, die sich ihm näherten. Jeder im Weiler folgte ihm und drängte sich in den Pavillon und Volleyballplatz am westlichen Ende des Marktes. Wildes Gebrüll übertönte den Lärm der Menge.
Nirgal stieg auf eine Bank und begann zu reden. Er sprach über ihr Tal und das andere neue, mit Kuppeln bedeckte Land auf dem Mars und was das bedeutete. Als er aber zu der Situation der zwei Welten im großen überging, brach das Gewitter über ihren Köpfen mit Getöse los. Blitze schlugen in die Ableiter, und man erlebte in rascher Folge Regen, Schnee, Hagel und danach Schlamm.
Die Kuppel über dem Tal war so steil wie die einer Kirche. Staub und Grus wurden durch die statische Ladung seiner äußeren Schicht abgestoßen. Regen lief einfach ab, und Schnee rutschte herunter und häufte sich unten an den Seiten auf und bildete Haufen, die von riesigen robotischen Schneepflügen mit langen abgewinkelten Blasezusätzen weggepustet wurden, die während Schneestürmen an den Fundamenten auf und ab fuhren. Aber Schlamm war ein Problem. Mit dem Schnee vermischt, bildete er kalte Klumpen, hart wie Beton, auf dem Kuppeldach genau über dem Fundament; und diese dichten Schichten konnten so schwer werden, daß sie die Kuppel beschädigten. Das war im Norden schon einmal vorgekommen.
Als das Unwetter sich verschlimmerte und das Licht im Canyon sich trübte, sagte Nirgal deshalb: »Wir sollten uns lieber nach oben begeben.« Und alle stiegen in die Wagen und fuhren zum nächsten Aufzug, der im Innern der Canyonwand zum oberen Rande führte. Oben angelangt, übernahmen die Leute, die Bescheid wußten, die Schneepflüge und betrieben sie von Hand, so daß die großen Gebläse jetzt Dampf über die Schneewehen sprühten, um sie von der Kuppel herunterzuspülen. Alle anderen bildeten Gruppen und zogen von Hand gezogene Dampfkarren heraus, um die von den Schneepflügen heruntergeholten Haufen aus Schlamm vom Fundament wegzuschaffen. Dabei half Nirgal. Er lief mit einem Dampfschlauch umher, als ob er einen anstrengenden neuen Sport ausüben würde. Niemand konnte mit ihm Schritt halten, aber alle steckten schnell bis zur Hüfte in kaltem wirbelnden Schlamm, wobei die Windstärke über 150 lag und massive tiefschwarze Wolken die ganze Zeit immer mehr auf sie herunterspien. Der Wind stieg auf 180 Kilometer in der Stunde, aber das machte keinem etwas aus. Er half auch mit, die Kuppel vom Schlamm zu säubern. Sie erledigten einen Streifen nach dem andern und bewegten sich mit dem Wind nach Westen, indem sie Ströme von Schlamm in das nicht überdachte Uzboi Vallis jagten.
Als das Unwetter abflaute, war die Kuppel schön klar, aber das Land auf beiden Seiten von
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