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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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kaskadenartig herabstürzendes rekombinierendes Chaos. Wie anders würde es also wohl diesmal kommen?
     
    Sie brachte ihre Crew in Rovern zu dem kleinen Bahnhof einige Kilometer im Norden. Von dort fuhren sie in einem Güterzug auf einer mobilen Piste, die für die Arbeiten in Shalbatana angelegt worden war und zur Hauptstrecke zwischen Sheffield und Burroughs führte. Diese Städte waren beide Bollwerke der Metanationalen, und Nadia befürchtete, daß diese sich bemühen würden, die Verbindungsstrecke zu sichern. In diesem Sinn war Underhill strategisch wichtig, da seine Besetzung die Strecke abschneiden würde. Aber gerade aus diesem Grunde wollte sie von Underhill wegkommen und überhaupt von dem ganzen Pistensystem. Sie wollte in die Luft gehen, wie sie es '61 getan hatte. Alle in jenen paar Monaten erworbenen Instinkte wollten wieder die Herrschaft übernehmen, als ob Sechsundsechzig Jahre nicht vergangen wären. Und diese Instinkte rieten ihr, sich zu verstecken.
    Während sie nach Südwesten über die Wüste fuhren, welche die Lücke zwischen Ophir und Juventae Chasmas schließt, hielt sie mit ihrem Armband Verbindung zu Saxens Hauptquartier im Krater Da Vinci. Dessen technischer Stab bemühte sich, seinen trockenen Stil nachzuahmen; aber es war deutlich, daß sie ebenso aufgeregt waren wie Mayas junge Bauleute. Es kamen zugleich fünf von ihnen ans Armband, um ihr mitzuteilen, daß sie eine Sperre der Boden-Orbit-Geschosse ausgelöst hätten, welche Sax in versteckten äquatorialen Silos während der letzten zehn Jahre untergebracht hatte. Und diese Sperre sei wie ein Feuerwerk losgegangen und hätte alle orbitalen Waffenplattformen der Metanationalen weggeputzt, die sie kannten, und auch viele ihrer Nachrichtensatelliten. »Wir haben mit der ersten Welle achtzig Prozent von ihnen erwischt! Wir haben unsere eigenen Nachrichtensatelliten hochgeschickt! Jetzt beschäftigen wir uns mit ihnen von Fall zu Fall... «
    Nadia unterbrach: »Funktionieren eure Satelliten?«
    »Wir finden sie prima! Wir können das erst nach einem vollen Test genau sagen, aber alle sind jetzt sehr beschäftigt.«
    »Laßt uns einen davon jetzt ausprobieren! Und das machen einige von euch dringend - verstanden? Wir brauchen ein redundantes System, ein sehr redundantes System.«
    Sie schaltete aus und gab einen der Frequenz- und Verschlüsselungscodes ein, den Sax ihr gegeben hatte. Ein paar Sekunden später sprach sie mit Zeyk, der in Odessa war und half, die Aktivitäten im Hellasbecken zu koordinieren. Er sagte, bislang ginge alles nach Plan. Natürlich wären sie erst ein paar Stunden dabei; aber es schien, daß sich die Organisationsarbeiten von Michel und Maya gelohnt hätten, weil alle Mitglieder der Zellen in Odessa in die Straßen geströmt waren und den Leuten sagten, was geschah. Sie hatten eine spontane Arbeitsniederlegung und Demonstration entflammt. Sie waren jetzt dabei, den Bahnhof zu sperren, die Corniche und die meisten anderen öffentlichen Plätze mit einem Schlage zu besetzen, der bald zu einer völligen Übernahme führen dürfte. Das Personal der Übergangsbehörde in der Stadt zöge sich auf den Bahnhof oder die Versorgungsanlage zurück, wie Zeyk gehofft hatte. »Wenn die meisten von ihnen drin sind, werden wir die KI der Anlage überspielen; und dann wird es ein Kerker sein, in dem sie festsitzen. Wir haben die Kontrolle über die Reserven der Lebenserhaltungssysteme der Stadt übernommen.
    Darum können sie sehr wenig unternehmen oder höchstens sich in die Luft sprengen. Aber wir denken, das werden sie nicht tun. Eine Menge der UNTA- Leute hier sind Syrer unter Niazi; und ich spreche mit Rashid, während wie versuchen, die physikalische Anlage von außen stillzulegen, nur um uns zu vergewissern, daß niemand da drin sich entschließt, ein Märtyrer zu werden.«
    »Ich glaube nicht, daß es unter den Metanationalen zu viele Märtyrer geben wird«, sagte Nadia.
    »Das hoffe ich auch nicht, aber wer kann es sagen? So weit, so gut hier, immerhin. Und anderswo rund um Hellas ist es sogar noch leichter gewesen. Die Sicherheitskräfte waren minimal, und die meisten der Bevölkerung sind Eingeborene oder radikalisierte Einwanderer; und sie haben die Sicherheit einfach umzingelt und sie gewarnt, irgendwie gewalttätig zu werden. Es hat sich entweder ein Unentschieden ergeben, oder die Sicherheitskräfte wurden entwaffnet. Dao und Harmakhis-Reull haben sich zu freien Canyons proklamiert und jeden, der will, eingeladen,

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