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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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weiter über Strategien zur Kurskorrektur sprach, redeten zu viele andere Leute, als daß man ihn noch hätte hören können.
     
    Also brauchten sie sich keine weiteren Sorgen mehr wegen Verstärkungen der Sicherheit von der Erde her zu machen, wenigstens nicht unmittelbar. Aber Nadia meinte, daß dieser Umstand die UNTA-Polizei in Burroughs veranlassen könnte, sich in der Falle zu fühlen und damit für sie noch gefährlicher zu werden. Und gleichzeitig rückten die Roten weiter ständig der Stadt im Norden vor, was ohne Zweifel das Gefühl des Eingesperrtseins für die Sicherheitstruppen erhöhte. In der gleichen Nacht, in der das Shuttle vorbeiflog, nahmen Gruppen Roter in gepanzerten Wagen den Deich endgültig in Besitz. Dies bedeutete, daß sie dem Raumhafen von Burroughs gefährlich nahe waren, der nur zehn Kilometer nordwestlich der Stadt lag.
    Auf dem Bildschirm erschien Maya. Sie sah nicht anders aus als vor ihrer großen Rede. »Wenn die Roten den Raumhafen erobern«, sagte sie zu Nadia, »dann wird die Sicherheit in Burroughs festsitzen.«
    »Ich weiß. Das ist es ja, was wir gerade nicht wollen. Besonders jetzt.«
    »Ich weiß. Kannst du diese Leute unter Kontrolle halten?«
    »Sie fragen mich nicht mehr um Rat.«
    »Ich dachte, du wärest hier die große Führerin.«
    »Ich dachte, du wärest es«, erwiderte Nadia prompt.
    Maya lachte rauh und humorlos.
    Eine andere Mitteilung kam von Praxis, ein Bündel Nachrichten von der Erde, das über Vesta als Relais gesendet worden war. Das meiste davon enthielt die letzte Information über die Flut und die Katastrophen in Indonesien und vielen anderen Küstengebieten; aber es gab auch einige politische Neuigkeiten, darunter einige Fälle von Nationalisierung metanationalen Eigentums durch die Militärs einiger Klientelländer im Südlichen Club, von denen die PraxisAnalytiker annahmen, sie könnten der Anfang einer Revolte von Regierungen gegen Metanationale sein. Was die Massendemonstration in Burroughs anging, so hatte sie in vielen Ländern Aufsehen erregt und war sicher ein Thema in Regierungsbüros und Amtsstuben rund um die Welt. Die Schweiz hatte bestätigt, daß sie mit einer Regierung des Mars diplomatische Beziehungen aufnehmen würde, die »später ernannt werden würde«, wie Art grinsend erklärte. Praxis hatte dasselbe getan. Der Weltgerichtshof hatte verlauten lassen, daß er das von der Friedlichen Neutralen Koalition Dorsa Brevia gegen UNTA angestrengte Verfahren erwägen würde - ein Prozeß, der von den Medien der Erde als >Mars contra Terra< bezeichnet wurde -, und zwar sobald wie möglich. Und das Linienshuttle hatte seinen mißlungenen Eintritt in die Marsatmosphäre gemeldet. Offenbar plante es, im Asteroidengebiet umzukehren. Aber Nadia fand es höchst ermutigend, daß keines dieser Ereignisse auf der Erde die ersten Schlagzeilen eingenommen hatte, wo das durch die Überschwemmungen verursachte Chaos immer noch die Spitzenstellung in der allgemeinen Aufmerksamkeit behauptete. Überall gab es Millionen Flüchtlinge, und viele davon in unmittelbarer Bedrängnis ...
    Aber gerade darum hatten sie die Revolte zu diesem Zeitpunkt begonnen. Die Unabhängigkeitsbewegungen hatten die meisten Städte unter ihrer Kontrolle. Sheffield war immer noch eine Hochburg der Metanationalen; aber dort war Peter Clayborne als Oberbefehlshaber aller Aufständischen in Pavonis, der ihre Aktivitäten so koordinierte, daß sie es nicht Burroughs hatten gleichtun können. Das war zum Teil deshalb so, weil viele der radikalsten Elemente Tharsis vermieden hatten und weil andererseits die Lage in Sheffield äußerst schwierig war und wenig Raum zum Manövrieren bot. Die Aufständischen kontrollierten jetzt Arsia und Ascraeus und die kleine wissenschaftliche Station im Krater Zp auf Olympus Mons; und sie beherrschten sogar den größten Teil der Stadt Sheffield. Aber die Steckdose des Aufzugs und der ganze sie umgebende Teil der Stadt waren fest in den Händen der Sicherheitspolizei, die schwer bewaffnet war. Also hatte Peter alle Hände voll auf Tharsis zu tun und würde ihnen bei Burroughs nicht helfen können. Nadia sprach kurz mit ihm, schilderte die Lage in Burroughs und bat ihn, Ann anzurufen und sie zu bitten, daß die Roten sich zurückhalten möchten. Er versprach zu tun, was er könnte, schien aber nicht zuversichtlich zu sein, daß er das Ohr seiner Mutter hätte.
    Danach versuchte Nadia einen neuen Anruf bei Ann, kam aber nicht durch. Dann wollte sie

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