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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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war eine Gefangene der Macht. Sie mußte die Lage studieren, als wäre es ein technisches Problem, als ob sie versuchen würde, in einem schwierigen Medium Gewalt auszuüben. Angenommen, sie wollte Gasfabriken mit Treibhäusern bauen. Es war mit ihrem Amt unvereinbar, irgendeiner bestimmten Fabrik-Kooperative beizutreten. Darum mußte sie es irgendwie anders machen. Auf höherem Niveau in Erscheinung treten. Vielleicht könnte sie Kooperativen koordinieren.
    Es schien für sie gute Gründe zu geben, den Bau von Treibhausgasfabriken voranzutreiben. Das Jahr ohne Sommer hatte eine Reihe heftiger Stürme gezeitigt, die von der Großen Böschung in den Norden eingefallen waren; und die meisten Meteorologen waren sich einig, daß diese >Hardley-Queräquatorialstürme< durch die Entfernung des Orbitalspiegels verursacht waren und die anschließende Minderung der Sonneneinstrahlung. Der Ausbruch einer Eiszeit war nicht auszuschließen; und das Hochpumpen von Treibhausgasen schien eine der besten Möglichkeiten zu sein, dem zu begegnen. Darum bat Nadia Charlotte, eine Konferenz einzuberufen, um Empfehlungen zur Verhinderung einer Eiszeit zu erbringen. Charlotte nahm Kontakte mit Leuten in Da Vinci, Sabishii und anderswo auf, und bald konkretisierte sich eine Konferenz, die - zweifellos von einigen Sax-Anhängern - den Namen: >msolationsverlusteffektbekämpfungstreffen M-53< erhielt.
     

A ber Nadia schaffte es nie bis zu dieser Konferenz. Sie wurde statt dessen durch Angelegenheiten in Sheffield aufgehalten, die hauptsächlich die Einrichtung des neuen ökonomischen Systems betrafen, das sie immerhin für wichtig genug erachtete, sie hier festzuhalten. Die Legislatur brachte das Gesetzeswerk zur Sozio-Ökonomie heraus, das die in der Verfassung vorgezeichneten Knochen mit Fleisch versehen sollte. Sie wiesen Kooperativen, die es schon vor der Revolution gegeben hatte, an, den neuen unabhängigen lokalen Tochtergesellschaften der Metanats zu helfen, daß sie sich in ähnliche kooperative Organisationen verwandelten. Dieser Prozeß, genannt Horizontalisierung, genoß sehr weite Unterstützung, besonders durch die jungen Eingeborenen, und ging daher glatt voran. Sogar die Geschäfte auf dem Mars durften jetzt nur noch Eigentum ihrer Angestellten sein. Keine Koop konnte mehr als tausend Personen umfassen. Größere Unternehmen mußten aus Assoziationen von Koops gebildet werden, die zusammenarbeiteten. Für ihre inneren Strukturen wählten die meisten Firmen Varianten der bogdanovistischen Modelle, die ihrerseits auf der kooperativen baskischen Kommune von Mondragon in Spanien basierten. In diesen Firmen waren alle Angestellte Miteigner und kauften ihre Positionen dadurch, indem sie den Gegenwert der Einkünfte etwa eines Jahres ins Kapital der Firma einzahlten. Die Einkünfte wurden mit den Lehrprogrammen verschiedener Art nach der Ausbildung abgerechnet. Diese Einstandszahlung in das Kapital der Firma wuchs mit jedem Jahr der Betriebszugehörigkeit. Der Ertrag bildete die Grundlage für eine Rente oder wurde im Falle eines Ausscheidens dem Betreffenden ausbezahlt. Räte, die vom Werk gewählt wurden, stellten, gewöhnlich von außerhalb, ein Management ein, das dann die Vollmacht hatte, Entscheidungen hinsichtlich der Exekutive zu treffen, aber einer jährlichen Kontrolle der Räte unterlag. Kredit und Kapital erhielt man von zentralen kooperativen Banken oder dem globalen Startfonds oder den Hilfsorganisationen wie Praxis und den Schweizern. Auf nächsthöherer Ebene schlössen sich Koops in den gleichen Industrien oder Dienstleistungsbetrieben für größere Projekte zu Industriegilden zusammen, die professionelle Ausschüsse für Ausführungs-, Beurteilungs- und Meditationszentren sowie Handelsgewerkschaften einrichteten.
    Die ökonomische Kommission führte auf dem Mars auch eine Währung für den internen Gebrauch und zum Wechsel gegen terranische Währungen ein. Die Kommission wollte eine Währung schaffen, die gegenüber terranischer Spekulation unempfindlich sein sollte; aber wegen des Fehlens einer Börse auf dem Mars tendierte die volle Kraft der terranischen Investitionen dazu, auf die Währung selbst als der einzigen Investitionsmöglichkeit, die angeboten wurde, zu entfallen. Dadurch neigte der Wert der Zechine des Mars auf den Geldmärkten der Erde zur Inflation. In den alten Tagen wäre der Wert der Zechine zum Nachteil des Mars im Handel durch den Kamin gejagt worden. Aber da die brüchigen Metanats weiter

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