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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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finster, daß sie sie nicht sehen konnte. Dann sank ein Roboterschleppnetz, das wie ein dickes Bettgestell aussah, an ihnen vorbei. Seine starken Scheinwerfer warfen lange Kegel kristalliner Flüssigkeit voraus, die sich in der Entfernung zu einem diffusen Zylinder verliefen. Er schwenkte mit, wenn der Apparat seine Lage änderte, wie jetzt, als er die metallischen Fenster einer entfernten Mesa streifte und dann den schwarzen Unrat auf den Dächern des alten Niederdorfs. Irgendwo da unten war der alte Niederdorfkanal verlaufen. Ein Schimmer weißer Zähne - die Bareiß-Säulen, unangreifbar weiß unter ihrer Diamantbeschichtung, halb begraben in schwarzem Sand und Dreck. Maya richtete sich auf und bewegte die Flossen ein paarmal vor und zurück, um den Abstieg aufzuhalten. Dann, drückte sie auf einen Knopf, der etwas Luft in einen Teil ihres Gewichtsgürtels drückte, um sie zu stabilisieren. Sie schwebte über den Kanal wie ein Gespenst. Ja, es war wie Scrooges Traum, das Schleppnetz eine Art roboterhaftes Weihnachten der Vergangenheit, das die ertrunkene Welt einer verlorener Zeit erhellte, der Stadt, die sie so sehr geliebt hatte. Plötzlich schössen ihr Pfeile des Schmerzes durch die Rippen. Sie war fast zu taub für jedes Gefühl. Es war zu seltsam und schwer zu glauben, daß dies Burroughs war, ihr Burroughs - jetzt ein Atlantis auf dem Grunde des Marsmeeres.
    Bekümmert wegen ihres Mangels an Gefühl, stieß sie kräftig zu und schwamm den Kanalpark hinunter über die Salzsäulen und weiter nach Westen. Dort ragte zur Linken Hunt Mesa auf, wo sie und Michel versteckt über einem Tanzstudio gewohnt hatten, und dann nach oben zu dem breiten Boulevard der Großen Böschung. Voraus lag der Princess Park, wo sie in der Zweiten Revolution auf der Bühne gestanden und vor einer großen Volksmenge eine Rede gehalten hatte. Die Leute hatten genau dort gestanden, wo sie jetzt darüber schwamm. Dort drüben war es, wo sie und Nirgal zu den Menschen gesprochen hatten. Jetzt der schwarze Boden einer Bucht. All das war so lange her - ihr Leben. Sie hatten die Kuppel aufgeschnitten und die Stadt verlassen, danach überflutet und nie zurückgeschaut. Ja, Michel hatte sicher recht. Dieser Tauchgang war ein perfektes Abbild der finsteren Prozesse des Gedächtnisses. Und vielleicht würde er helfen, ihr Zugang zu verschaffen. Und dennoch... Maya fühlte ihre Benommenheit und zweifelte. Die Stadt war überflutet - gewiß. Aber sie war noch da. Man könnte zu jeder beliebigen Zeit den Deich wieder hochziehen und diesen Arm der Bucht leerpumpen. Und dann würde es die Stadt wieder geben, dem Meer entrissen und im Sonnenlicht dampfend, sicher eingeschlossen in einem Polder, als ob sie eine Stadt in den Niederlanden wäre. Man müßte die Straßen vom Schlamm befreien, Straßengras und Bäume pflanzen, die Innenräume der Mesas säubern, die Läden im Niederdorf und die breiten Boulevards, die Fenster putzen. Dann hätte man alles wieder: Burroughs auf dem Mars, an der Oberfläche und schimmernd. Das ließe sich machen, es wäre sogar sinnvoll in Anbetracht dessen, wieviele Ausgrabungen es in den neun Mesas gegeben hatte, und daß die Isidis-Bucht keinen anderen guten Hafen hatte. Nun, keiner würde es jemals unternehmen. Aber es wäre möglich. Und so war Burroughs keineswegs für immer Vergangenheit.
    Benommen und immer stärker frierend drückte Maya mehr Luft in den Gewichtsgürtel, machte kehrt und schwamm längs des Kanalparks zurück zu der Leuchtboje. Wieder sichtete sie die Reihe von Salzsäulen, und etwas daran zog sie an. Sie stieß sich zu ihnen hinunter und schwamm dann dicht über den schwarzen Sand, wobei sie die geriffelte Oberfläche mit dem Zug nach unten durch ihre Flossen störte. Die Reihen der Bareiß-Säulen hatten den alten Kanal gesäumt. Sie wirkten baufälliger denn je, weil sie halb vergraben waren, ihre Symmetrie ruiniert war. Sie erinnerte sich an lange Nachmittagsspaziergänge im Park, nach Westen in die Sonne und dann zurück mit der Lichtflut im Rücken. Es war ein schöner Ort gewesen. Unten zwischen den großen Mesas war es gewesen, als ob man sich in einer gigantischen Stadt mit vielen Kathedralen aufhielte.
    Dort hinter den Säulen war eine Reihe von Gebäuden. In ihnen wurzelte Seetang. Lange Stämme erstrecken sich ins Dunkel. Breite Blätter wiegten sich leicht in der langsamen Strömung. Vor der Front jenes Gebäudes, am Ende der Straße, war ein Straßencafe gewesen, zum Teil beschattet von

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