Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
Vom Netzwerk:
Kleinzeug geben sie sich nicht ab. Oder sind es wenigstens nicht gewohnt. Seit kurzem werden die Höfe strenger und gehen auch kleinere Probleme an.«
    »Gerade die kleineren Probleme lassen sich am besten kalkulieren, würde ich meinen.«
    »Irgendwie schon. Sie tendieren dazu, einander auszubooten. Wie du weißt, gibt es,eine Menge Roter Projekte zum Schutz der größeren Höhen und jeder Stelle im Süden, wo sie es nur können. Sie haben die verfassungsmäßige Höhengrenze hinter sich gelassen und tragen ihre Beschwerden immer gleich direkt beim Globalen Hof vor. Dort gewinnen sie und ziehen ihre Pläne durch. Dann sind alle kleineren Entwicklungsprojekte irgendwie aus dem Gleichgewicht. Das ist ein legaler Alptraum.«
    »Aber es gelingt ihnen doch, die Dinge stabil zu halten.«
    »Nun, ich denke, die großen Höhen bekommen etwas mehr Luft und Wasser, als sie sollten. Man muß wirklich sehr hoch gehen, um davon weg zu kommen.«
    »Du meinst, sie haben die Treibhausgasfabriken verklagt.«
    »Das haben sie. Aber sie haben verloren. Diese GasProjekte werden von jedermann unterstützt. Ohne sie wären wir in eine Eiszeit geraten und darin verblieben.«
    »Aber eine Verminderung der Emissionsraten... «
    »Ja, ich weiß. Darüber wird noch gestritten. Das wird immer weitergehen.«
    »Stimmt.«
    Inzwischen hatte man sich auf das Niveau des Meeresspiegels von Hellas geeinigt. Das war ein legislativer Akt, und die Bemühungen rund um das Becken wurden koordiniert, um sicherzustellen, daß das Meer dem Gesetz gehorchte. Die ganze Sache war phantastisch kompliziert, wenn auch im Prinzip einfach. Man maß den hydrologischen Zyklus mit all. seinen Variationen an Regen und Schnee, der schmolz und in den Boden sickerte über die Oberfläche in Bächen und Flüssen lief, hinab in Seen und dann in das Hellas-Meer, wo es im Winter gefror, dann im Sommer verdunstete, um die ganze Runde wieder von vorn zu beginnen... So taten sie mit diesem immensen Zyklus das, was nötig war, um den Meeresspiegel dieses Ozeans zu stabilisieren, der ungefähr die Größe der Karibik hatte. Wenn es zu viel Wasser gab und sie den Meeresspiegel senken wollten, gab es die Möglichkeit, etwas davon in die leeren Reservoire im Amphitrites-Gebirge nach Süden zu pumpen. Aber dem waren recht enge Grenzen gesetzt, weil die Reservoire aus porösem Gestein bestanden, das dazu neigte zusammenzubrechen, wenn das Wasser erst entfernt worden war. Darum war es schwer oder unmöglich, sie wieder zu füllen. Tatsächlich waren solche Möglichkeiten des Überlaufens eines der Hauptprobleme, mit denen das Projekt noch konfrontiert war. Die Balance halten...
    Diese Art von Bemühung gab es auf dem ganzen Mars. Es war verrückt. Aber sie wollten es machen. Diana sprach jetzt über die Anstrengungen zur Trockenhaltung des Argyre-Beckens, die auf ihre Art ebenso groß waren wie die, Hellas zu füllen. Sie hatten riesige Rohrleitungen gebaut, um Wasser von Argyre nach Hellas zu leiten, wenn es dort benötigt wurde, oder andernfalls zu Flußsystemen, die in das Nordmeer führten.
    »Was ist mit dem Nordmeer selbst?« fragte Maya.
    Diana schüttelte mit vollem Mund den Kopf. Offenbar war man sich einig, daß das Nordmeer keine Regulierung brauchte, sondern im Grunde stabil war. Man mußte nur aufpassen und verfolgen, was geschah; und die Küstenstädte dort würden ihre Chance ergreifen. Viele glaubten, daß das Niveau des Nordmeeres schließlich ein bißchen fallen würde, wenn Wasser in den Permafrost zurückkehrte oder in den Tausenden von Kraterseen im südlichen Hochland gefangen würde. Erst dann war wieder Niederschlag und der Ablauf ins Nordmeer wichtig. Dieses Thema würde sich im südlichen Hochland entscheiden, wie Diana sagte. Koops, die Wasserscheiden bauten, zogen noch umher und richteten Drainagen ein, ließen Wasser in Gebirgsbäche laufen, verstärkten Flußbetten und räumten Flugsand aus, der in manchen Fällen unter dem Schotter die Reste von Bachbetten erkennen ließ. Aber zumeist mußten ihre neuen Flüsse auf Lavagestein oder Abbruche der Canyons oder zufällige kurze Kanäle gegründet werden. Das Resultat war ganz anders als die geäderte Klarheit irdischer Wassersysteme. Eine Konfusion kleiner runder Teiche, gefrorener Sümpfe, Trockencanyons und langer gerader Flüsse mit scharfen rechtwinkligen Wendungen oder plötzlichem Verschwinden in Senklöcher oder Pipelines. Nur die wieder gefüllten alten Flußbetten sahen auch für terranische Augen

Weitere Kostenlose Bücher