Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars
richtig aus. Überall anderswo sah das Gelände aus wie ein Bombenübungsplatz nach einem Gewitter.
Viele Veteranen von Deep Waters, die sich nicht direkt dem Institut für das Hellas-Meer angeschlossen hatten, hatten eine eigene assoziierte Koop gegründet, welche die Grundwasserbecken um Hellas herum kartierte, den Wasserspiegel in Reservoiren und unterirdischen Flüssen maß, ausrechnete, welches Wasser gespeichert und wiedergewonnen werden konnte und so weiter. Diana war Mitglied dieser Kooperative, wie auch viele andere Leute aus Mayas altem Büro. Nach ihrem Lunch ging Diana zu dem Rest der Gruppe und erzählte ihnen von Mayas Rückkehr in die Stadt. Als sie hörten, das Maya daran interessiert war, zu ihnen zu stoßen, boten sie ihr eine Stellung in der Koop mit reduzierter Eintrittsgebühr an. Erfreut über das Kompliment beschloß sie, dabei mitzumachen.
So arbeitete sie nun am Ägäischen Wassertisch, wie die Kooperative hieß. Sie stand morgens auf, machte Kaffee und aß etwas Toast, ein Brötchen oder Croissant, Teegebäck oder Fladenbrot. Bei schönem Wetter aß sie draußen auf ihrem Balkon. Noch öfter jedoch nahm sie ihr Frühstück am Erkerfenster an dem runden Eßtisch und las den Odessa Messenger auf dem Schirm und beachtete jedes kleine Ereignis, das etwas über die sich verfinsternde Situation gegenüber der Erde aussagte. Die Legislatur in Mangala wählte den neuen Exekutivrat, und Jackie gehörte nicht zu den sieben. An ihre Stelle war Nanedi gerückt. Maya jubelte, las alle Berichte, die sie finden konnte und verfolgte die Interviews. Jackie behauptete, sie hätte abgelehnt zu kandidieren, und sagte, sie wäre nach so vielen m-Jahren erschöpft und würde eine Pause einlegen, wie sie das früher schon öfters getan hatte, und später wiederkommen (bei dieser letzten Bemerkung funkelten ihre Augen kurz). Nanedi wahrte über diesen Punkt diskretes Schweigen, hatte aber die zufriedene und leicht erstaunte Miene des Mannes, der den Drachen getötet hat. Und obwohl Jackie erklärte, sie würde ihre Arbeit für den Parteiapparat fortsetzen, war ihr Einfluß dort deutlich verblaßt, sonst hätte sie dem Rat noch angehört.
So! Sie hatte Jackie auf der globalen Kegelbahn besiegt, aber die gegen die Einwanderung gerichteten Kräfte waren noch an der Macht. Der Freie Mars hielt seine Gegner mit seiner überwältigenden Mehrheit unangenehm in Schach. Es hatte sich nichts Wichtiges geändert. Das Leben ging weiter. Die Meldungen von der sich rasch vermehrenden Erdbevölkerung waren immer noch alarmierend. Diese Leute würden sie eines Tages heimsuchen, dessen war sich Maya sicher. Sie würden unter sich gute Fortschritte machen, konnten abwarten, Pläne machen und ihre Anstrengungen koordinieren. Es war wirklich besser zu frühstücken, ohne den Schirm einzuschalten, wenn sie sich ihren Appetit bewahren wollte.
Sie nahm die Gewohnheit an, in die Stadt zu gehen und an der Corniche mit Diana oder später mit Nadia und Art oder Besuchern der Stadt ein größeres Frühstück einzunehmen. Danach ging sie zu den AWT-Büros nahe dem östlichen Ende der Seefront. Das war ein schöner Spaziergang, in einer Luft, die gerade in diesem Jahr ein ganz klein wenig salziger war. Bei AWT hatte sie ein Büro mit Fenster und tat das, was sie schon für Deep Waters gemacht hatte, indem sie als Verbindung zu dem Institut des Hellas-Meeres diente und ein wechselndes Team von Areologen, Hydrologen und Ingenieuren koordinierte und ihre Forschungsarbeiten hauptsächlich in den Bergen von Hellespontus und Amphitrites lenkte, wo sich die meisten Wasserreservoirs befanden. Sie machte Reisen um den Bogen der Küste, um einige Plätze und Einrichtungen zu inspizieren. Sie ging oft ins Gebirge und hielt sich häufig in der kleinen Hafenstadt Montepulciano, an der Süd-Westküste der See, auf. Wieder zurück in Odessa arbeitete sie tagsüber, machte frühzeitig Schluß, wanderte in der Stadt herum und kaufte in den kleinen Läden für gebrauchte Möbel oder Kleider ein. Sie fand Interesse an den neuen Moden und deren Veränderungen im Laufe der Jahreszeiten. Odessa war eine elegante Stadt, die Leute waren gut gekleidet, und die letzten Stile gefielen ihr. Sie selbst sah aber eher wie eine etwas klein geratene ältliche Eingeborene mit aufrechter, königlicher Haltung aus...
Sie richtete es oft ein, daß sie am späten Nachmittag draußen an der Corniche war und dann in ihr Apartment heimkehrte oder im Sommer in einem Restaurant
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