Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
Vom Netzwerk:
fließt. Immer weiter in die Außenbezirke der Stadt hinein, bis zu den Industrieanlagen. Hier hat man vor einigen hundert Jahren unterirdische Atmosphäregeneratoren installiert. Sie sind viel kleiner als ihre Verwandten bei den Eisfeldern und im Olympus Mons. Deshalb herrscht in der Stadt auch immer eine sehr schwüle, stickige Luft. Sauerstoff-, Wasser und Pflanzenmangel tragen dann das ihre dazu bei. Es ist überhaupt schon ein Wunder, dass auf diesem Planeten eine Stadt existiert – nur diese Stadt und einige Agrar-Kuppeln, unter denen landwirtschaftliche Experimente durchgeführt werden (anders kann man das leider nicht nennen). Die Stadt wird hauptsächlich von der Erde versorgt. Alle paar Wochen treffen riesige Weltraumkreuzer ein, die uns Marsianer mit Nahrung, Wasser und Gebrauchsartikeln versorgen. Die große Erzaufbereitungsanlage, die jetzt in Sichtweite kommt, kenne ich gut. Da habe ich auch einmal gearbeitet, allerdings nur einige Wochen, bis ich wegen eines von mir verursachten Unfalls gefeuert wurde. Nyrd, so nennt sich mein Begleiter, hat einen strammen Schritt. Ich kann gerade so mit ihm mithalten. Nach anderthalb Stunden Fußmarsch zeigt er auf einen kleinen Schacht neben einer Lagerhalle.  
    „Dort ist der Eingang.“
    Ich muss mich ganz schön klein machen, um meinen Oberkörper durch die Öffnung zu zwängen. Nyrd hat es da schon einfacher, er ist schlanker gebaut. Es geht viele Leiterstufen hinunter, bis wir wieder auf festen Boden treffen. Unten angelangt, packt er einen Neonstrahler aus, der uns den Weg zeigen soll. Überall verlaufen Rohre, es zischt, dampft, ist heiß und sehr stickig. Ein O2-Rucksack wäre jetzt genau das Richtige! Aber der ist zu teuer. Das weiß auch Nyrd. Er atmet flach und in großen Abständen. Ich mache es ihm instinktiv nach. In geduckter Haltung gehen wir langsam einigen blauen Rohren nach, bis wir auf eine Kreuzung treffen. Wir biegen nach links ab und gehen eine gefühlte Ewigkeit immer in dieselbe Richtung. Begleitet werden wir vom Brodeln der Rohre und Fiepen der Ratten, die inzwischen auch auf dem Mars zu einer Plage geworden sind. Allerdings tummeln sich die Biester nur im Untergrund. Sie fressen sich sogar gegenseitig, wie eklig! Einige von ihnen wollen mich anknabbern, ich schüttle sie ab und trete sie tot. Die Luft wird mit der Zeit etwas besser, anscheinend nähern wir uns irgendeinem Versorgungsschacht. Nach weiteren hundert Metern stehen wir vor einer Wand. Sackgasse. Oder?  
    „Was jetzt?“ frage ich Nyrd.
    „Keine Sorge, wir sind noch richtig.“
    Nyrd holt eine Zange heraus und biegt eines der Rohre zur Seite. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei nur um eine Attrappe handelt – und mein Respekt vor meinem neuen Freund wächst. Er hat nicht nur umfassende Kenntnisse über den Underground dieser Stadt, sondern auch noch Klempner-Fähigkeiten!
    „Hilf mir mal.“ sagt er.
    Gemeinsam schieben wir eine Steinplatte zur Seite. Mit dem falschen Rohr und der Platte hat er geschickt einen weiteren Tunnel getarnt, der direkt ins Erdreich gebohrt wurde.
    „Das hier ist ein alter E-Draisinenschacht, der früher direkt von den Bergwerken ins Industriegebiet führte. Doch seitdem die Kuppel sich auch unterirdisch fortsetzt, wurde dieser Tunnel überflüssig. Zu unserem Glück!“
    Er bedeutete mir, ihm zu folgen. Ich habe natürlich keine andere Wahl, er besitzt die einzige Lichtquelle. Hier ist es etwas feucht; Wasser tropft aus einem Rohr direkt auf meine Schulter. Eigentlich pure Verschwendung, denke ich, aber wer weiß, welche Gifte sich in der Flüssigkeit ihr Stelldichein geben. Wir schleichen weiter. Meine Beine werden immer tauber und fangen an zu schmerzen. Wenn das noch lange so weitergeht, muss ich den Rest des Weges auf allen Vieren kriechen. Aber so weit kommt es nicht. Nach etwa zweihundert Metern hält Nyrd an.
    „Hier jetzt noch eine Platte, dann eine Leiter und wir sind da.“
    Wieder schieben wir einen Stein beiseite, um dahinter eine schmale Öffnung freizulegen, die hinunter führt. Wir klettern hinab und es wird langsam heller. Nach etwa fünfzig Sprossen erreichen wir das Ende. Hier sieht es schon viel moderner aus: Stahlwände, neue Rohre, in denen unsichtbar die Ressourcen der Stadt gluckern, strömen und fließen. Einige Energieversorgungsleitungen befinden sich auch hier. Das Licht kommt durch eine Ritze, die sich unter den Rohren entlang zieht. Schon hier bemerke ich, dass es etwas Außergewöhnliches ist. Kein normales

Weitere Kostenlose Bücher