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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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sofort die Helme ab. Jamie sah, da ß Wosnesenski ein ernstes, beinahe gequ ä ltes Gesicht machte. Sein massiger Unterkiefer war von mehrt ä gigen Stoppeln bedeckt, die ihm ein noch grimmigeres Aussehen verliehen als gew ö hnlich.
    Jamie merkte, da ß er geradezu wie im Fieberwahn geredet hatte. » Also, wir k ö nnen morgen fr ü h gleich bei Tagesanbruch dorthin fahren. Richtig? «
    Der Russe sch ü ttelte den Kopf. » Nicht richtig. Wir haben Anweisung bekommen, zur Basis zur ü ckzukehren. «
    » Anweisung? Von wem? Wann? «
    » Heute nachmittag, w ä hrend Sie im Klettergeschirr unten waren. Die Anweisung kam ü ber die Kommandofrequenz; ich habe sie in meinem Anzug geh ö rt. Doktor Li pers ö nlich hat uns ausdr ü cklich befohlen, zum Basislager zur ü ckzukehren. Es hat einen Unfall gegeben. «

MARSORBIT
    DEIMOS
     
    »Sieht doch ganz appetitlich aus«, witzelte Leonid Tolbukhin. »Wie eine große Kartoffel.«
    Isoruku Konoye schwieg. Der japanische Geochemiker war merkwürdig nervös, als er und der Kosmonaut sich dem klobigen, unregelmäßigen Klumpen des Marsmonds Deimos näherten. Für den Russen sah er vielleicht wie etwas Eßbares aus; für ihn wirkte er wie eine riesige, brütende, dunkle Masse, böse und äußerst gefährlich.
    Der Mars hat zwei Monde, winzige Felsbrocken namens Phobos und Deimos, Furcht und Schrecken. Passende Gef ä hrten f ü r den Gott des Krieges.
    Auf den ersten Blick sehen die Marsmonde tats ä chlich wie unregelm äß ig geformte Kartoffeln aus. Keiner von beiden ist rund. Wegen ihrer geringen Gr öß e sind sie nicht jenen Kr ä ften ausgesetzt gewesen, die einem Stein- und Metallklumpen sph ä rische Form verleihen. Beide sind von Meteoriteneinschl ä gen zernarbt. Phobos ist von unerkl ä rlichen Schrammen ü berzogen, Furchen, die fast so aussehen, als w ä re seine felsige Oberfl ä che von den Klauen einer titanischen Bestie zerkratzt worden.
    Deimos, der kleinere der beiden, ist ungef ä hr so gro ß wie die Insel Manhattan: rund zehn mal zw ö lf mal sechzehn Kilometer. Er kreist in einer H ö he von etwas mehr als zwanzigtausend Kilometern um den Mars. Vom Boden aus sieht er wie ein sehr heller Stern aus, der zweieinhalb Sols am Himmel h ä ngt, bevor er unter den Horizont sinkt.
    Phobos mi ß t zwanzig mal dreiundzwanzig mal achtundzwanzig Kilometer und zieht in weniger als sechstausend Kilometer H ö he eine viel engere Kreisbahn um seinen Planeten. Er ü berquert den Marshimmel in nur viereinhalb Stunden, jagt wie ein k ü nstlicher Satellit (wof ü r man ihn fr ü her tats ä chlich einmal gehalten hat) von Westen nach Osten und geht etwa sechseinhalb Stunden sp ä ter wieder auf.
    Man glaubt, da ß Deimos und Phobos urspr ü nglich Asteroiden waren; vielleicht geh ö rten sie zu dem gro ß en G ü rtel kleiner Stein- und Metallbrocken, die zwischen dem Mars und dem Riesenplaneten Jupiter kreisen. Vor undenklichen Zeiten drifteten sie so nah heran, da ß sie vom Schwerefeld des roten Planeten eingefangen wurden und auf Satellitenbahnen um ihn herum gerieten.
    Folglich kann uns das Studium von Phobos und Deimos viel ü ber die weiter entfernten Asteroiden sagen.
    Die meisten Meteoriten, die auf der Erde eingeschlagen sind, waren urspr ü nglich Asteroiden. Die Marsmonde ä hneln jenem Typ von Meteoriten, die von Astronomen › kohlstoffhaltige Chondrite ‹ genannt werden. In solchen Meteoriten hat man nicht nur Kohlenstoffverbindungen gefunden, sondern auch Wasser, das in chemischen Zusammensetzungen – sogenannten › Hydraten ‹ – im Gesteinsmaterial des Meteoriten eingeschlossen war.
    Falls die Marsmonde reich an Hydraten und Kohlenstoffverbindungen sind – selbst wenn das Wasser nicht in fl ü ssiger Form vorliegt – , werden die Biologen auf den Monden bestimmt nach Spuren von Leben und dessen Vorl ä ufern suchen wollen. Auch f ü r Raumfahrtingenieure sind die Hydrate unerme ß lich wertvoll. Sie k ö nnten Wasser und Sauerstoff liefern, zwei lebensnotwendige Materialien. Und was noch wichtiger ist, Wasser l äß t sich in Wasserstoff und Sauerstoff aufspalten, die in Raketentreibstoffen Verwendung finden k ö nnten, um die bei k ü nftigen Marsmissionen von der Erde in den Raum zu transportierenden Tonnagen zu halbieren.
    Dann k ö nnten die winzigen Marsmonde Oasen f ü r Raumfahrer werden, wo sie die Vorr ä te f ü r ihre Lebenserhaltungssysteme auffrischen und die Raketentriebwerke betanken k ö nnen.
    Falls sie Hydrate enthalten.
    Deshalb

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